Valdivia/Chile (dno) Es musste schnell gehen - und da hat Jürgen Press kurzerhand selber das Ruder übernommen.
Der 53-jährige Fußball-Lehrer aus Hepberg, der im Juli dieses Jahres als Sportdirektor beim chilenischen Zweitligisten Deportes Valdivia angeheuert hat, reagierte in Abstimmung mit den Verantwortlichen auf die weiterhin prekäre sportliche Situation seines Klubs und hat nun selbst das Traineramt beim derzeitigen Schlusslicht übernommen. "Nachdem der letzte Trainer fünfmal hintereinander verloren hatte, waren wir gezwungen zu handeln", erläutert Press. "Mit einem neuen Mann von außen hätten wir noch mal Zeit verloren. Da ich nah dran bin, habe ich bis zum Saisonende am 10. November das Team übernommen und versuche nun, das kleine Wunder zu schaffen. " Deportes Valdivia hat drei Spieltage vor Schluss sechs Zähler Rückstand auf den Vorletzten Magallanes. Für den jungen Klub, der in einem beliebten Urlaubsziel im Süden des Landes liegt, geht es um viel. Rund eine Millionen Euro TV-Gelder würden zum Beispiel im Falle eines Abstiegs wegfallen. Außerdem plant der Verein den Neubau eines Stadions inklusive Trainingsgelände. "Wie in Ingolstadt", vergleicht Press, der von 2004 bis 2008 als Chefcoach beim FC Ingolstadt gearbeitet hat. "Der Kader ist nicht allzu groß und insgesamt sicher etwas unglücklich zusammengestellt", erklärt Press. Ungeachtet der schwierigen Situation hat die Klubführung signalisiert, dass sie auch im Falle eines Abstiegs mit Press - dann aber wieder als Sportdirektor - weiterarbeiten und den Wiederaufstieg anstreben will. Press, der eine Vereinbarung bis zum Jahresende hat, will sich bis Ende November entscheiden. Zunächst zählt für ihn ohnehin nur der Klassenerhalt.
