Allersberg/Hilpoltstein - Es ist endlich so weit: Ab dem kommenden Montag verkehrt zwischen Allersberg und Nürnberg tatsächlich die S-Bahn.
Über Jahre oft angekündigt und immer wieder verschoben, dürfen sich die Fahrgäste zum Fahrplanwechsel an diesem Sonntag nun wirklich auf die S5 freuen. Zumal die Strecke auch mit komfortablen und modernen Neufahrzeugen befahren wird.
Diese Fahrzeuge der Baureihe 1440/Coradia Continental des Herstellers Alstom fahren bereits seit Juni 2020 für die S-Bahn Nürnberg. Diese haben eine Höchstgeschwindigkeit von 160 Kilometer pro Stunde und verfügen über 230 Sitzplätze, ein barrierefreies WC, ein Fahrgastinformationssystem mit Echtzeitdaten sowie eine Videoüberwachung. Ab dem Fahrplanwechsel ist die komplette Flotte von 27 Fahrzeugen im Einsatz: Dann werden die Linien S1 und S5 komplett mit Neufahrzeugen betrieben. Auf den übrigen Linien - so auch auf der Linie S2 nach Roth - fahren die bewährten Fahrzeuge der Baureihe ET 442. Planmäßig gibt es so im gesamten S-Bahn-Netz Nürnberg nur noch moderne, elektrische Züge.
Unterwegs ist die S-Bahn zwischen Allersberg und Nürnberg von Montag bis Freitag stündlich von 5.03 bis 22.03 Uhr. Um 0.06 Uhr gibt es dann noch einen Nachzügler. Zwischen Nürnberg und Allersberg fahren die Züge von 4.40 bis 21.40 stündlich. Eine letzte Verbindung gibt es dann noch um 23.40 Uhr. Eingeschränkt ist das Angebot am Samstag. Zwischen Allersberg und Nürnberg gibt es dann zwischen 8.03 und 18.03 Uhr acht Verbindungen. So viele sind es auch in der Gegenrichtung, die erste Fahrt ist um 7.40 Uhr, die letzte um 17.40 Uhr. Die Fahrzeit beträgt meist 14 und in wenigen Fällen 15 bzw. 16 Minuten. An Sonn- und Feiertagen verkehren keine S-Bahnen.
Auf den Öffentlichen Personennahverkehr muss man am Sonntag dennoch nicht verzichten, denn der Regionalbahnhof Rothsee (Allersberg) wird nach wie vor vom Regionalexpress nach Ingolstadt und München angefahren. Und dieser verkehrt auch an Sonntagen von 6 Uhr bis kurz vor Mitternacht. Insgesamt elf Verbindungen stehen zur Verfügung. Von Montag bis Freitag stehen den Fahrgästen im Übrigen auf der Strecke zwischen Allersberg und Nürnberg zusammen mit dem Regionalexpress mittlerweile mehr als 25 Verbindungen zur Verfügung.
Weniger dicht ist der Takt für den Regionalbahnhof Kinding. Seit langem fordere hier der Landkreis einen einstündigen Takt von Montag bis Freitag, sagt Nahverkehrsexperte Bernd Krämer. Es hätte eine Verdichtung 2024 kommen sollen, die sei aber nun auf 2028 verschoben. "Uns ist aber mit Blick auf Greding wichtig, dass das früher kommt. " Etwas besser schaut es fürs Wochenende aus: "Das ist der Stundentakt ab 2022 angekündigt", so Krämer.
Ab Fahrplanwechsel wird die Strecke Nürnberg-München laut Bahn sukzessive auf neue Fahrzeuge umgestellt. Diese Garnituren des Herstellers Skoda böten deutlich mehr Plätze (676 statt 413), verfügten über eine rollstuhlgerechte Einrichtung und mehr Fahrradstellplätze. Auch die Einstiege seien mit breiten Schiebetüren versehen und barrierefrei.
Durch den Einsatz der neuen Skoda-Fahrzeuge wird ab dem Wechsel zudem für eine weitere umsteigefreie, schnelle Verbindung von Nürnberg über Allersberg nach München (Abfahrt 6.19 Uhr Allersberg) und am Nachmittag eine weitere umsteigefreie, schnelle Verbindung von München über Allersberg bis Nürnberg (Abfahrt 16.22 Uhr München) angeboten werden.
"Wir freuen uns sehr, dass die neuen Skoda endlich zum Einsatz kommen. Der Zulassungsprozess hat sich leider als sehr komplex erwiesen, dadurch hat sich der Einsatz der Fahrzeuge immer wieder verzögert", sagt Hansrüdiger Fritz, Vorsitzender der Regionalleitung DB Regio Bayern. Man habe aber immer die Kunden im Blick gehabt, da sei es vor allem wichtig gewesen, am Ende ein funktionierendes, verlässliches Produkt auf die Schiene zu bringen.
Und noch eine Neuerung erwartet den Bahnreisenden ab diesem Sonntag: Es gibt neue Bezeichnungen. So heißt der Regionalexpress auf der ICE-Strecke nicht mehr RE 4014, 4022, 4022 oder 4861, sondern schlicht RE1. Die S5 ersetzt die bisherigen RB 39512, 39518, 39519.. . Die Linienbezeichnungen setzen sich nun bayernweit einheitlich - auch im Verkehrsverbund - aus einer Produktbezeichnung - zum Beispiel RE - und einer maximal zweistelligen Nummer zusammen. So heißen die Expresszüge auf der Strecke Nürnberg-Roth nun RE 16 und RE 60, sollte der RE16 allerdings nicht ausschließlich die Haupthalte anfahren, dann wird er zur Regionalbahn RB16. Die S2 bleibt natürlich die S2. Eine kleine Verbesserung für Roth gibt es auch zu verkünden: Für die Verbindung nach Augsburg gilt künftig ein Zwei-Stunden-Takt.
HK
Rainer Messingschlager
