Premiere zum Abschluss

Petra Preindl krönt ihr Triathlonabenteuer – Barbara Benz beißt sich durch

21.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:26 Uhr

 

Hilpoltstein (rok) Trotz Reifenpanne, Zeitstrafe, Regen und Kälte strahlt Petra Preindl aus Thalmässing vor Glück. „Es war eine harte Vorbereitung von vier Jahren, aber es hat sich gelohnt“, sagt sie im Ziel. „Es ist ein Traum.“

Alles habe wie am Schnürchen geklappt, erzählt die 32-Jährige und präsentiert stolz ihre Medaille. Für die hat sie wirklich hart gekämpft. Vor vier Jahren begann sie mit dem Radtraining. 2011 ging sie zum ersten Mal beim Challenge an den Start, allerdings in der Staffel. Weil das so gut klappte, lernte sie das Laufen, das Marathonlaufen, um genau zu sein. Weil zum Triathlon noch das Schwimmen gehört, belegte Petra Preindl auch noch einen Kraulkurs im Hilpoltsteiner Freibad. Der Challenge konnte kommen.

Und er war wunderschön. Dabei geht es gar nicht gut los. Eine Panne mit dem Rad kostet eine halbe Stunde Zeit, dazu muss die 32-Jährige zweimal in die Strafbox, weil sie auf dem Rad im Windschatten gefahren ist. Mehr als 6:14 Stunden dauert ihr Radritt. Die Stimmung ist immer noch blendend. Ihr Freund Stefan Treiber, selbst Finisher in Roth, coacht sie im Rennen. „Der hatte Tränen in den Augen“, erzählt sie. Bei brutaler Hitze wechselt Petra Preindl auf die Laufstrecke – diesmal ohne Probleme. Knapp viereinhalb Stunden später ist sie im Ziel. Gesamtzeit: 12:02:56. Damit ist sie offiziell schnellste Starterin aus dem Landkreis. Trotz des Erfolges bleibt Petra Preindl entschlossen, was ihre Triathlonkarriere angeht: „Das war der Abschluss“, sagt sie und lächelt selig.

Zu einem richtigen Lächeln reicht es bei Barbara Benz nicht. Erst reißt die Hilpoltsteinerin die Arme hoch, dann schlägt sie die Hände über dem Kopf zusammen. Pure Erleichterung. „Wie ist meine Zeit“, ist ihre erste Frage. 12:14:45 Stunden, eine Dreiviertelstunde schlechter als bei ihrer Premiere im Vorjahr. Barbara Benz winkt ab und umarmt ihre Familie im Ziel. „Eigentlich wollte ich schon besser sein“, sagt sie nach einer kurzen Pause, aber es sei eben nicht drin gewesen. Schon nach dem Schwimmen konnte sie nichts mehr essen. Auf dem Rad wurde es nicht besser. Schon auf der ersten Runde hat sie am Solarer Berg ans Aussteigen gedacht. Aber ihre Eltern, Inge und Peter Benz, haben sie wieder aufgebaut. Die Lokalmatadorin macht weiter, trotz Magenproblemen und drückender Hitze. Auch der Kopf macht jetzt Probleme. „Beim zweiten Mal ist alles viel schlimmer als beim ersten Mal. Man weiß, was noch auf einen zukommt und man weiß, wie weit es noch ist.“ Doch Streckenlängen sind relativ. Und die Gemütslage beim Langdistanz ist subjektiv. Wenn man wie Barbara Benz ab Marathonkilometer 20 nichts mehr zu sich nehmen kann als Wasser, schlägt die Stimmung eher ins Negative. „Ich habe gehofft, dass der Körper das aushält“, sagt sie. Er hat es nicht. Magenkrämpfe plagen die Lehramtsstudentin für Englisch und Sport. „Es war nicht so mein Tag“, sagt sie. Doch dann bekommt die La-Carrera-Starterin plötzlich eine zweite Luft. „Ab Kilometer 28 konnte ich wieder richtig Gas geben.“ Ausgerechnet da, wo normalerweise der sprichwörtliche Mann mit dem Hammer wartet und die Läufer ausknockt. Ab diesem Zeitpunkt bessert sich Barbaras Laune wieder. „Da war ich so froh, dass ich nicht ausgestiegen bin.“

Peter Benz ist es auch. Seine Tochter hat ihm einen Laufzettel mit allerlei Anweisungen mitgegeben. Wo, wann, wie, welche Verpflegung, welches Getränk, alles war minutiös aufgelistet. „In Haimpfarrich bin ich ein Stück mitgelaufen“, erzählt Peter Benz, „zur moralischen Unterstützung.“ Es hat geholfen. Aber es ist auch anstrengend für die Betreuer, wie Peter Benz im Ziel erklärt: „Ich habe das Gefühl selber einen Triathlon gemacht zu haben.“