Hilpoltstein
Premiere nur für Mitschüler

Theatergruppe des Hilpoltsteiner Gymnasiums präsentiert den "Woyzeck"

29.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:24 Uhr

Das Drama über den armen Soldaten Franz Woyzeck spielen die Schülerinnen und Schüler des Profilfachs "Theater" in den nächsten Tagen dreimal am Hilpoltsteiner Gymnasium. - Foto: Tschapka

Hilpoltstein (HK) Den Klassiker "Woyzeck" von Georg Büchner bringen die Schülerinnen und Schüler des Profilfachs "Theater" am Hilpoltsteiner Gymnasium in ihrer aktuellen Produktion auf die Bühne.

Die Premiere am morgigen Donnerstag ist diesmal ausschließlich für die Mitschüler der Theaterspieler reserviert. Der Grund dafür ist die große Relevanz des Stücks für die Abiturienten. Nach der ersten Aufführung für alle Elft- und Zwölftklässler ist die Öffentlichkeit an diesem Freitag und Samstag jeweils um 19.30 Uhr zu den weiteren Aufführungen in die Schulaula eingeladen.

Das Drama schrieb der Autor zwischen Juli und Oktober 1836. Als Georg Büchner im Februar des darauffolgenden Jahres starb, blieb sein "Woyzeck" unvollendet und ist daher nur als Fragment erhalten. Die Handlung dreht sich um das Schicksal des mittellosen Soldaten Franz Woyzeck, anhand dessen prekärer Existenz die gesellschaftlichen Missstände dieser Zeit deutlich werden.

Woyzeck wird sowohl von seinem Vorgesetzten als auch von einem sadistischen Doktor schikaniert, für den er gegen geringe Bezahlung medizinische Versuche an sich durchführen lässt. Woyzecks Freundin Marie hat ein kleines Kind, weiß aber, dass ihr Freund nicht die beste Partie ist. So lässt sie sich auf eine Affäre mit einem stattlichen Tambourmajor ein, was Woyzeck so wütend macht, dass er Marie eines Nachts an einem See vor der Stadt umbringt.

Woyzecks Eifersucht ist aber nicht der einzige Grund, warum er seine Freundin ermordet. Er ist durch den privaten und beruflichen Stress seiner Lebenssituation und die medizinischen Experimente nicht nur körperlich angegriffen. In Zusammenhang mit den Stimmen, die er immer wieder hört, kann er durchaus als psychisch labil bezeichnet werden.

Um den bekannten Stoff umzusetzen, waren für die Theaterspieler des Hilpoltsteiner Gymnasiums vor den Proben lange Vorbereitungsarbeiten nötig, um aufgrund der Fragmentierung des Stückes einen Szenenablauf festlegen zu können. Die Gruppe kam auf die Idee, den Stoff auf drei "Themenbühnen" aufzuführen, die in der Aula verteilt sind und jeweils von einem Paar Woyzeck-Marie bespielt werden, um so die großen Themen des "Woyzeck" kenntlich zu machen.

Das Publikum wird so möglichst nahe an das Geschehen auf der Zuneigungs-, der Missbrauchs- und Wutbühne herangerückt und sitzt zum Teil sogar dazwischen. Die Figuren des Hauptmanns und des Doktors treten als mehrköpfige "Charaktergruppen" auf, damit eine größere Präsenz gegenüber Woyzeck und dessen Machtlosigkeit im gesellschaftlichen Umfeld deutlich wird.

Wie schon seit vielen Jahren wird das Profilfach "Theater" durch den Wahlkurs "Bühne und Kostüm" unter der Leitung der Kunstlehrerin Yvonne Jakob unterstützt. Ebenso trägt der Ausschuss "Beleuchtung und Technik" der Schülermitverwaltung des Gymnasiums zum Gelingen bei. Die Gestaltung des Plakats und des Programmhefts teilten sich die Mitglieder der Profilfächer "Theater" und "Bühne und Kostüm". Die Hauptverantwortung als Regisseur liegt beim Deutsch- und Geschichtslehrer Matthias Müller.

Mit Sicherheit stellt es diesmal eine besondere Herausforderung für die Schauspielerinnen und Schauspieler dar, die Premiere ihrer jüngsten Produktion morgen früh erstmals vor ihren Mitschülern zu präsentieren. Bei den beiden anderen Vorstellungen für die Öffentlichkeit am Freitag und Samstag (Einlass 19 Uhr) kostet der Eintritt drei Euro für Schüler und fünf für Erwachsene.