Aresing
Premiere für den roten Markus

SPD-Landtagsfraktionschef Rinderspacher besuchte gestern Bauer in Aresing und Schrobenhausen

23.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:10 Uhr
Gute Laune beim Werksrundgang: (v.l.) Florian Bauer, Mitglied der Geschäftsleitung von Bauer Spezialtiefbau, Hartmut Beutler, Finanzvorstand der Bauer AG, und Markus Rinderspacher, SPD-Fraktionschef im bayerischen Landtag, in Aresing. −Foto: Spindler

Aresing (SZ) "Zwei unheimlich kurzweilige Stunden" hat Markus Rinderspacher, Fraktionschef der bayerischen Landtags-SPD, nach eigenen Worten in Aresing und Schrobenhausen bei der Firma Bauer verbracht. Natürlich spielte auch kurz die Politik in Berlin eine Rolle bei den Gesprächen.

Schwarzer Mantel, roter Schal, so kommt Markus Rinderspacher im Aresinger Werk der Firma Bauer an. Im Sicherheitsraum für Besucher bekommt er noch einen roten Besucherhelm dazu. Ein bisschen wirkt der 48-Jährige nun wie der lebende Wegweiser für die Regierungsbildung in Berlin - schwarz-rot. Nur die orangefarbene Warnweste stört das Bild ein wenig.

Alle Parteien müssten miteinander reden, sagt Rinderspacher am Rande seines Besuches in Aresing und später in der Bauer-Hauptverwaltung in Schrobenhausen mit Blick auf die politischen Ereignisse in der Bundeshauptstadt. Neuwahlen hält Rinderspacher für eine schlechte Alternative. Aber eine "Dauer-Groko" bringe dem Land auch keine Vorteile. Eine langfristige Zusammenarbeit zwischen Union und SPD stärke lediglich die Ränder des Parteienspektrums und radikalisiere den Ton in der gesellschaftlichen Mitte.

Im Mittelpunkt beim Rundgang über das rund 150 000 Quadratmeter große Werksgelände in Aresing steht Produktionsleiter Jakob Braun, der Rinderspacher und seine Entourage aus einem Stadtrat und mehreren Kreisräten durch die Hallen führt. Rund 600 Beschäftigte, so Braun, produzierten pro Jahr etwa 300 Maschinen, die überall in der Welt vertrieben werden. Vor 13 Jahren hatte die Firma Bauer das Werksgelände in Aresing von einer Baufirma gekauft, die ihren Betrieb eingestellt hatte, so Bauer-Finanzvorstand Hartmut Beutler. Auch Aresings Altbürgermeister Horst Rössler erinnert sich noch gut an diese Zeit. Das Unternehmen Dywidag habe damals etwa 80 Menschen beschäftigt. Als die Produktion eingestellt worden war, hatte sich die Gemeinde gegen die Ansiedlung kleiner Firmen auf dem Gelände ausgesprochen.

Etwa 20 Unternehmen aller Branchen besuchte Rinderspacher für die SPD-Landtagsfraktion in diesem Jahr bereits. Wie er selber sagt, ist die Visite bei Bauer für ihn eine Premiere. Seiner Partei sei es wichtig, in einem guten Dialog mit der Wirtschaft zu stehen. "Ohne Scheuklappen" wolle er sich mit den Vertretern der Wirtschaft unterhalten. Sebastian Bauer, Mitgeschäftsführer der Bauer Maschinen, macht Rinderspacher klar, dass die Bauer AG einen Supernachwuchs ausbilde. Doch der drohende Fachkräftemangel müsse auch mit Hilfe der Politik gelöst werden. Wichtig für Bauer war sein Bekenntnis zum G 13. Das G 12, so Bauer, sei doch nur einem Sparzwang entsprungen. Rinderspacher widersprach Bauer nicht. Im Gegenteil - Rinderspacher fand es sogar schade, dass es keine Diplom-Ingenieure mehr gebe, sondern ausschließlich noch Bachelor und Master: "Damit hat man einen Exportschlager Deutschlands aufgegeben."

Einen Eindruck von der wirtschaftlichen Lage der Bauer AG vermittelte Beutler. Dieses Jahr sei seit langem das erste Jahr ohne eine nennenswerte Krise, so Beutler: "Immer, wenn in der Welt etwas passiert, stehen wir in der ersten Reihe - das muss man aushalten." Rinderspacher blickte auf 227-jährige Firmengeschichte: "Ich bin unglaublich beeindruckt, was sie in den vergangenen Jahren auf die Beine gestellt haben."