Preise stoßen Zuckerrübenbauern sauer auf

29.01.2008 | Stand 03.12.2020, 6:10 Uhr

Die "Goldene Zuckerrübe" als Ehrengeschenk: Klaus Ziegler und Christian Beil vom fränkischen Verband, Manfred Rathei, Johann Speth, Berthold Nolte von Südzucker und Xaver Meixner (von links). - Foto: fun

Eichstätt/Biesenhard (EK) Eine gute Ernte, bei der die Qualität stimmte, fuhren die Zuckerrübenanbauer in der Region im vergangenem Jahr ein. Doch so richtig können sich die Landwirte über dieses an sich prächtige Ergebnis nicht freuen, denn der finanzielle Ertrag lässt zu wünschen übrig.

Das wurde bei der Kreisversammlung in Biesenhard deutlich. Xaver Meixner, der Kreisobmann der Rübenbauer, konnte unter anderem den Chef des Landwirtschaftsamtes Werner Götz, Maschinenringgeschäftsführer Josef Hamberger sowie Vertreter des fränkischen Verbandes und von Südzucker begrüßen. Mit der "Goldenen Zuckerrübe" wurde der Vertrauensmann Johann Speth aus Buxheim für 18 Jahre Arbeit im Ort, sowie Manfred Rathei aus Biesenhard für über 36 Jahre Zuckerrübenabfuhr als Spediteur geehrt. Rathei scheidet nun wegen der Umstrukturierung der Abfuhr aus.

Ernst Hahn, stellvertretender Vorsitzender im fränkischen Verband, zeigte den Jahresablauf aus 2007 auf, der den Anbauern letztlich gute Ergebnisse in Menge und Qualität erbrachte. Der Landkreis Eichstätt konnte mit 723 Dezitonnen Rüben bei 18,2 Prozent Zuckerinhalt glänzen. Dabei ragte Wolkertshofen mit über 820 Dezitonnen, 18,46 Prozent Zuckergehalt und einer Qualitätszahl von 107,47 heraus. Lippertshofen folgt mit 793 Dezitonnen, 18,38 Prozent Zucker und 103,1 bei der Qualität. Der Zuckermarkt sei von Überschüssen geprägt, die nunmehr durch freiwillige Rückgaben der Anbaumengen einzusteuern seien. Über 2500 Landwirte hätten nunmehr gegen eine Prämie, die die Anbauer selbst finanzieren, dem Rübenanbau Ade gesagt.

Südzucker sei besonders interessiert, fabrikferne Bereiche nicht mehr anfahren zu müssen. Denn dies wirke sich auch auf die Bereiche Industriezucker aus. Wie Beispiele zeigten, werden hier die Frachtsätze voll auf die Rüben umgelegt, was mit der Wirtschaftlichkeit nicht mehr vereinbar sei. Die Rübe konnte als einzige Frucht nicht an der derzeitigen Rohstoffrallye teilnehmen, betonte Hahn. Es werde gefordert, die Rübe als "sensibles Produkt" aufzunehmen, da ansonsten weitere Kürzungen wegen der ausufernden Einfuhren vom Weltmarkt drohen. Ein Drittel des EU-Verbrauches komme bereits von außerhalb.

Das Geschäftsfeld Industriezucker entwickle sich positiv, der wachsende Markt lasse jedoch preislich wenig Spielraum. Hier finden Produkte zum Beispiel bei Autositzen Verwendung. Der Ethanolbereich habe sich etabliert, aber "die Preise wachsen auch hier nicht in den Himmel". Der Bereich Kraftstoffe wie E 85 könne in den Flex-Fuel-Fahrzeugen gefahren werden. Fünf Anlagen zur Herstellung seien im Bau oder bereits im Betrieb. Die Wertschöpfung sollte im Inland bleiben, forderte der Referent. Auch die Versorgungssicherheit sei ein wichtiger Faktor.

Den Rübenbauern konnten aufgrund verschiedener Faktoren kleine Preisverbesserungen in Aussicht gestellt werden. Damit eine wirtschaftliche Auslastung der Werke gewährleistet ist, wurden Schließungen eingeleitet. Die übrigen Werke werden im 24-Stunden-Takt beliefert. Das bedingt natürlich auch die Abfuhr Tag und Nacht aus den Fluren. Die Eichstätter Bauern gehen nun eine Kooperation mit der Meringer Genossenschaft ein. Dazu wurden auch Vertreter benannt, die als Aufsichtsräte fungieren sollen. Vorgeschlagen wurden hierzu Josef Spreng und Roland Möhrenschlager aus Adelschlag und Herrmann Dorfner aus der Dünzlaumühle. Ersatzmann ist Xaver Meixner. In diesem Verbund werden ab 2008 rund 150 000 Tonnen Rüben nach Rain am Lech geliefert.