Schernfeld
Präzisionsarbeit mit der Motorsäge

Forstlicher Wettbewerb der Region 10 - Sebastian Stichlmair aus Aresing gewinnt

06.11.2019 | Stand 02.12.2020, 12:41 Uhr
43 Auszubildende, darunter fünf Frauen, stellten ihr Wissen und ihr Können in Schernfeld unter Beweis. −Foto: Bauer

Schernfeld/Ingolstadt (zba) Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Ingolstadt hat am Walderlebniszentrum Schernfeld den forstlichen Wettbewerb durchgeführt.

43 Auszubildende, darunter fünf Frauen, waren angetreten, um ihr Wissen und Können unter Beweis zu stellen. Die Teilnehmer sind Auszubildende auf landwirtschaftlichen Ausbildungsbetrieben der Region 10.

Mit einer hervorragenden Leistung, 296 von 350 Punkten, siegte Sebastian Stichlmair aus Oberweilenbach/Aresing. Sein Ausbildungsbetrieb ist der Hof von Franz Wagner in Etzlberg/Gachenbach, Landkreis Neuburg-Schrobenhausen. Zweiter wurde Jonas Hörmann (287 Punkte). Er kommt aus Fernmittenhausen/Ehekirchen und arbeitet bei Michael Kaufmann in Hennenweidach (Neuburg-Schrobenhausen). Auf den dritten Platz kam Moritz Streller. Er ist in Rapperszell zu Hause und hat seinen Ausbildungsplatz bei der Schapfel GbR in Ammerfeld (Neuburg-Schrobenhausen).

Die drei Sieger der Region 10 qualifizierten sich für den Landesentscheid, der im Frühjahr 2020 an der Waldbauernschule auf dem Goldberg in Kelheim stattfindet. Unter den ersten zehn war mit Lena Schoderer aus Eja/Pfaffenhofen eine angehende Landwirtin. Die Siegerehrung nahmen Else Greßmann, die Leiterin des AELF, Michael Forster, zuständig für die Aus- und Fortbildung der Landwirte, und Forstwirtschaftsmeister Andreas Böhm vor. Greßmann gratulierte allen Teilnehmern und hob die Bedeutung der Ausbildung junger Landwirte im Bereich Waldwirtschaft hervor. Diese sei ein großes Anliegen des AELF. Forster und Böhm gingen auf die Ziele der forstlichen Ausbildung ein: "Damit sollen die künftigen Privatwaldbesitzer in die Lage versetzt werden, zeitgemäße Arbeitsverfahren anzuwenden und unfallfrei sowie ergonomisch tätig zu sein. "

Johannes Scharl, der stellvertretende Kreisobmann, unterstrich in seinem Grußwort die enorme Wichtigkeit der Ausbildung, gerade deshalb, um die Gefahren bei der gefährlichen Arbeit im Wald zu verringern. Der forstliche Wettbewerb in der Region 10 ist eine überbetriebliche Ausbildungsmaßnahme für ganz Oberbayern Nord, die das Amt für die Azubis im zweiten und dritten Lehrjahr durchführt. Bei der Vorbereitung auf die Prüfung erhielten sie in Schernfeld in einem mehrtägigen Intensivkurs von Fachleuten der Forstverwaltung um Forstwirtschaftsmeister Andreas Böhm den sicheren Umgang mit der Motorsäge in Theorie und Praxis vermittelt.

Am Prüfungstag hatten die Teilnehmer fünf Stationen zu bewältigen. Der Wissenstest im Saal der Gastwirtschaft Schernfelder Hof umfasste 20 Fragen zu den Themen Waldwirtschaft und Arbeitssicherheit. Dazu war das Erkennen von Bäumen, Holzarten, Sträuchern und Fraßbildern verlangt. Danach ging es in den Staatsforst. Dort gab Bereichsleiter Roland Beck vom AELF den Start zum Praxisteil. An vier Stationen stellten die jungen Leute ihr Können unter Beweis: Der Fallkerb und der Fällschnitt mit sauberer Bruchleiste sind innerhalb von vier Minuten in Richtung eines Zielpflocks anzulegen. Beim Präzisionsschnitt muss von einem liegenden Stamm in 30 Sekunden eine Stammscheibe senkrecht abgeschnitten werden, ohne in den Boden zu schneiden. Die Station Kombinationsschnitt verlangt von den land- und forstwirtschaftlichen Lehrlingen, dass sie von einem hoch gelegten Stamm mit zwei sich genau treffenden, senkrechten Schnitten bei ein- und auslaufender Kette, eine Scheibe abtrennen. Bei der Pflanzung waren mit dem Hohlspaten zehn Buchen unter Beachtung ergonomischer Körperhaltung möglichst gerade in Reihe zu setzen. Neben der Pflanzqualität bewerteten die Schiedsrichter auch die Arbeitsleistung.

Jürgen Bauernfeind von der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft unterstützte die Schiedsrichter. Er unterstrich die Notwendigkeit einer gründlichen Ausbildung mit dem Hinweis auf die Unfälle bei der Waldarbeit: "21 Unfalltote in diesem Jahr und etwa 4000 gemeldete Unfälle in Bayerns Wäldern sind erschreckend. " Den Wert der forstlichen Ausbildung gerade für die Sicherheit sieht auch Sebastian Stichlmair, der Sieger des Wettbewerbs: "Das war für mich sehr wichtig. Man weiß, dass bei der Waldarbeit viele Unfälle, auch tödliche passieren. Es wurde uns eindringlich ans Herz gelegt, die Unfallvorschriften einzuhalten. Das war gut so. " Und Moritz Streller, Rapperszell, nennt die Fortbildung eine tolle Sache: "Besonders interessant für mich ist der Wettbewerb. Da kann ich mein Wissen und meine Fähigkeiten prüfen und mich mit meinen Berufskollegen messen. "