Ingolstadt
Prägender Planer

Früherer Hochbauchef Hans Straub gestorben

23.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:16 Uhr

Hans Straub ist im Alter von 90 Jahren gestorben. - Foto: Hauser

Ingolstadt (hl) Es war die Zeit, als Ingolstadt noch beschaulich wuchs und neue städtische Bauprojekte wohl noch nicht im Akkord aus dem Boden gestampft werden mussten. Vielleicht gerade deshalb entstanden Gebäude, die breite Anerkennung in der Bevölkerung fanden, auch wenn heute nicht mehr jedem eine große Zukunft beschieden ist.

Es war die Zeit des Architekten Hans Straub, der in den Nachkriegsjahren als städtischer Planer einige Akzente in Ingolstadt gesetzt hat. Man darf wohl sagen, dass er die berühmte Wirtschaftswunderära mitgeprägt hat. Am vergangenen Mittwoch ist der frühere Leiter des städtischen Hochbauamtes (1962 bis 1987, danach bis 1991 Stellvertreter des Stadtbaurates), nach kurzer Krankheit im Alter von 90 Jahren gestorben. Im Ruhestand hatte er seine Expertise oft noch ehrenamtlich für Museumsprojekte zur Verfügung gestellt.

Hans Straub war Donauschwabe, hatte wie viele andere Deutsche, deren Familien seit Jahrhunderten auf dem Balkan gelebt hatten, unter den Kriegswirren zu leiden. 1942 ausgesiedelt, kam er mit seiner Mutter über Zwischenstationen nach Österreich, wo er 1947 in Wien sein Architektur- und Ingenieursstudium aufnahm, das er ab 1949 in München fortführte und dort 1953 abschloss.

Die Familie siedelte anschließend nach Ingolstadt um, wo der junge Architekt zunächst aber keine Anstellung fand. Er folgte deshalb dem Hinweis eines Freundes und bewarb sich bei einem Büro im schweizerischen St. Gallen, wo er eine beruflich prägende Zeit erlebte und maßgeblich an der Planung eines Krankenhauses beteiligt war. Mit solchen Erfahrungen bewarb er sich 1957 erneut in Ingolstadt - und wurde als Architekt im städtischen Bauamt schnell zu einer Stütze der damaligen Stadtplanung.

Das Hallenbad Mitte, die Ickstatt-Realschule und auch die Aussegnungshalle am Südfriedhof sind Bauwerke, die fortan unter der Federführung von Hans Straub entstanden. Wichtig war ihm stets nachhaltiges Bauen mit überschaubaren Folgekosten. Auch die Aufwertung seiner Bauten durch künstlerische Elemente war ihm ein großes Anliegen.

Familiär wurde Straub mit Ehefrau Lilli (1996 gestorben) und zwei Söhnen in Friedrichshofen sesshaft, wo er bis zum krankheitsbedingten Umzug ins Heilig-Geist-Spital in diesem Frühjahr gewohnt hat. Der Verstorbene wird am 5. Oktober in Friedrichshofen beigesetzt. Ein Requiem findet dann ab 12 Uhr in der Moritzkirche statt.