Nürnberg
Prachtbau für die fränkische Kunst

Die Nürnberger Kunstvilla wird am Wochenende eröffnet – Die Sammlung des Museums umfasst 1500 Werke

21.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:40 Uhr

 

Nürnberg (DK) Nürnberg hat ein neues Museum und die fränkisch-nordbayerische Kunst endlich wieder eine neue Heimstatt. Mit der Eröffnung der sogenannten Kunstvilla setzt die nordbayerische Metropole die Tradition der 1930 gegründeten Fränkischen Galerie fort, die sich bis 1967 der Sammlung und Präsentation fränkischer Künstler seit 1900 widmete.

Heute umfasst die Sammlung an die 1500 Kunstwerke – Gemälde, Grafik, Zeichnungen und Aquarelle sowie Skulpturen und Objekte von etwa 620 Künstlern. Mit der großzügigen Schenkung der unter Denkmalschutz stehenden, 1894 im Stile des Historismus errichteten Gründerzeitvilla in der Marienvorstadt, die der Verleger der Nürnberger Presse, Bruno Schnell, der Stadt 2006 für einen Euro übereignete, kann diese Sammlung fränkischer Kunst endlich wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Die in den Pegnitzauen gelegene einstige Villa des Hopfenhändlers Löw Hopf mit ihrer neobarocken Fassade wurde von der Stadt Nürnberg, unterstützt vom Land Bayern und von Sponsoren, für 6,29 Millionen Euro hergerichtet. Mit 600 Quadratmetern Ausstellungsfläche, verteilt auf drei Stockwerke und 13 Räume, wird sie mit ihrer immer wieder wechselnden Dauerausstellung, aber auch mit einzelnen Themen und Künstlern gewidmeten Sonderausstellungen nicht nur fränkische Kunst der letzten 100 Jahre präsentieren, sondern auch die Kunst der Gegenwart und der jüngsten zeitgenössischen Kunstszene vorstellen. Und auch den angehenden Künstlern, die an der Akademie für Bildende Kunst studieren, ein Forum bieten wie jetzt schon zur Eröffnung, wo eine Akademie-Klasse mit experimentellen Arbeiten auf die Geschichte der Kunstvilla eingeht, u. a. mit sieben Hopfenstangen, die Ulrich Stolz im Vorgarten der Kunstvilla installiert hat.

Die Vielfalt fränkischer Kunst, die man nicht nur als Heimatkunst und Idyllik fränkischer Landschaften abtun kann, wird in der Eröffnungsausstellung ablesbar. Da stößt man auf die großen, nicht selten über Franken und Bayern hinaus bekannten Namen wie etwa Werner Knaupp mit seiner grandiosen Malerei der Naturgewalten (Vulkane, Wüsten und Ozeane), auf Diet Sayler, den international renommierten Vertreter Konkreter Kunst, auf Lokalmatadore wie Oskar Koller, Franz Vornberger, Günter Dollhopf und Michael Mathias Prechtl, aber auch auf zu Unrecht vergessene Abstrakte wie etwa Egon Eppich oder Hermann Frauenknecht. Die jüngere Generation ist mit Jürgen Durner, Michael Munding und Oliver Boberg vertreten, aber auch mit einem Maler wie etwa Peter Angermann, der sich sein Franken in Pop-Farben ausmalt.

Für die Band- und Generationenbreite der in der „Fränkischen Galerie in der Kunstvilla“ schlummernden Künstler stehen der älteste in der Sammlung vertretene Künstler des Jahrgangs 1846 und der jüngste des Jahrgangs 1981. Und die Sammlung der Kunstvilla wächst und wächst, denn jetzt schon hat eine ganze Reihe von Künstlern, die in Franken geboren wurden oder seit Jahren hier leben und arbeiten, der fränkischen Galerie in Aussicht gestellt, einzelne Arbeiten zu schenken – oder gar ihr ihren Nachlass dereinst zu vermachen. In der Kunstvilla, nicht nur ein neues Nürnberger, sondern auch das erste gesamtfränkische Museum, sind sie gut aufgehoben.

Kunstvilla Nürnberg, Blumenstr. 17. Am Eröffnungswochenende, 24. und 25. Mai, freier Eintritt 10–18 Uhr. Danach Di. bis So. 10 bis 18 Uhr, Mi. bis 20 Uhr. Begleitband, 225 S., 19 Euro.