Litterzhofen
"Posse" um einen Postkasten

05.12.2018 | Stand 02.12.2020, 15:05 Uhr

Litterzhofen (rgf) "Und? Wisst Ihr jetzt, wo der Briefkasten hinkommt? " Als ein Dorfbewohner zum Abschluss der Versammlung diese Frage stellte, brach im Versammlungsraum großes Gelächter aus. Es war das i-Tüpfelchen auf eine zuvor geführte Diskussion, die Bürgermeister Alexander Anetsberger zwischendurch gar als "Posse" bezeichnete.

Ein Bürger wollte wissen, ob man den öffentlichen Briefkasten nicht wieder versetzen könne. Wegen einer privaten Baumaßnahme sei dieser vor einem Jahr neben das örtliche Kreuz gestellt worden. Und da sei er nun wirklich schlecht aufgehoben, wie gleich mehrere Litterzhofener betonten. "Es schaut nicht gerade schön aus, wenn man eine Prozession macht", war beispielsweise zu hören.

In der Aussprache wurde dann schnell klar, dass hier ein längerwährender Zwist zugrunde liegt. Eine Dorfbewohnerin bestehe nämlich darauf, dass der Briefkasten nicht mehr am alten Standort angebracht wird, und sie verweigere ihren Grund. Also machte man sich in der Bürgerversammlung auf die Suche nach einem neuen Standort. Aber auch das war nicht so einfach. Am ehesten kristallisierte sich eine Lösung im Bushäuschen heraus. Aber auch hierzu fanden sich Zweifler. "Gut aufgehoben ist er da auch nicht. " Denn ein Postkasten, versteckt im Bushäuschen für die Kinder, das verleite ja förmlich dazu, auch mal etwas hineinzuwerfen, was gar nicht hineingehört. Anetsberger wurde die Diskussion recht schnell zu bunt. Es könne doch nicht sein, dass man jetzt den Bürgermeister dazu brauche, um eine Lösung zu finden, wo im Ort man den Postkasten anbringen kann. Als es dann wieder weiterging, sagte er: "Wenn ich das jetzt entscheide, dann bleibt er aber auch da - für immer. " Er beauftragte nun Ortssprecher Franz Alberter - mit einem leichten Schmunzeln - bei der nächsten Ortsversammlung eine "geheime Wahl" über den Standort abzuhalten und das Ergebnis schließlich der Stadt mitzuteilen.

Damit schien die Thematik ausgeredet - bis zum Ende der Versammlung der Bürger noch einmal danach fragte. Nur um die Anwesenden dann mit folgendem Hinweis in den weiteren Abend zu entlassen: "Wenn ihr keinen Platz findet, dann stellt's ihn halt bei mir in den Hof rein. "