Schrobenhausen
Popularität fehlt ein bisschen

Volleyballer hoffen auf mehr Öffentlichkeit

19.03.2020 | Stand 23.09.2023, 11:18 Uhr
Beim Schmettern: Dominic Müller (Nummer 6), der Kapitän des SSV Schrobenhausen. −Foto: L. Höllbauer

Schrobenhausen/Aresing - (SZ) Zwei Volleyballabteilungen gibt es aktuell in Schrobenhausen und Umgebung: eine beim BC Aresing und natürlich die beim SSV.

 

Ihre Vertreter kennen ähnliche Probleme, haben aber vor allem die gleich große Leidenschaft für den anspruchsvollen Sport, der nicht nur hierzulande immer ein kleines Stück unter dem Radar der breiten Öffentlichkeit stattzufinden scheint.
Kurz bevor die Saison wegen des Coronavirus komplett abgebrochen wurde, hat man noch einmal ganz gut veranschaulicht bekommen, mit welchen Schwierigkeiten der Volleyballsport manchmal zu kämpfen hat - vor allem in kleineren Städten. So beschreibt es Dominic Müller, Kapitän und Mannschaftsverantwortlicher der SSV-Herren. Beim Dreikampf zwischen dem TSV 1862 Neuburg, dem TV Ingolstadt und seinen Schrobenhausenern konnten die Neuburger nämlich überhaupt keine Mannschaft stellen - und weil auch der SSV nach einer Verletzung im zweiten Match wegen Spielermangels aufgeben musste, wurden zweieinhalb Partien an diesem Tag erst gar nicht ausgetragen. "Mit dem Personal und vor allem mit dem Nachwuchs ist es manchmal schon schwierig", sagt Müller, dessen Team die Saison in der Bezirksklasse I jetzt vorzeitig auf Platz vier beendete.
Volleyball im Altlandkreis: Natürlich kennt man hier die Probleme, die Müller grundsätzlich beschreibt. Doch natürlich ist es auf der anderen Seite auch hier die Begeisterung für eine Sportart, die dafür sorgt, dass sie doch von zwei Vereinen im engeren Umkreis leidenschaftlich betrieben wird: beim SSV Schrobenhausen mit einer Herren-, einer Damen- und einer weiblichen Jugendvertretung (aus gemischten Altersstufen) - sowie beim BC Aresing mit einem Damenteam, das übrigens in derselben Liga antritt wie das des SSV.
Beim BCA ist Abteilungsleiterin Elisabeth Beierl so etwas wie die Symbolfigur des Aresinger Volleyballs. Vor 30 Jahren hatte sie die Abteilung mitbegründet, zwischenzeitlich sogar sieben Teams gleichzeitig trainiert. Heute ist Beierl quasi als Spielertrainerin der BCA-Damen aktiv, die immerhin auf 13 feste Teammitglieder zurückgreifen können und ihre Saison in der Kreisliga I vor einer Woche ebenfalls als Tabellenvierte beendeten. "Platz drei war ursprünglich das Ziel, das haben wir ja fast erreicht", sagt Beierl zufrieden und betont: "Es macht auch nach so vielen Jahren immer noch ausgesprochen viel Spaß. "
Die Zwickmühle, die sowohl Beierl als auch Müller rund um ihren Sport sehen: ist übrigens die Komplexität. "Gib' zehn Kindern einen Ball - und es kommt irgendwie immer Fußball dabei heraus", so der Schrobenhausener. Beim Volleyball dauere es einfach eine gewisse Zeit, bis man den Ball überhaupt im Spiel halten kann. "Da verliert so mancher recht schnell den Spaß", weiß Müller. Andere Sportarten - allen voran Fußball, aber auch Handball oder Basketball - seien außerdem medial präsenter und populärer. Obwohl die Übertragung von Bundesligaspielen im Free-TV die Situation schon verbessert hätte, findet Volleyball wohl noch immer ein Stück weit unter dem Radar der breiten Öffentlichkeit statt.
Ob Vorbilder helfen könnten? Etwa wie ein Dirk Nowitzki, der dem Basketball einst neuen Schwung verliehen hat - oder wie eine Nationalmannschaft, die Deutschland bei Welt- und Europameisterschaften immer wieder kurzfristig ins Handballfieber versetzt? Beide Volleyball-Nationalteams, Damen und Herren, verpassten hingegen Ende des vergangenen Jahres die Qualifikation für die Olympischen Sommerspiele in Tokio. "Es ist schwer zu sagen, woher ein solcher Push kommen soll", sagt Müller.

 

Und dann landet der SSV-Kapitän doch bei einem wichtigen Punkt. Wenn nämlich der Sommer kommt und die Freibäder öffnen (was in diesem Jahr ja noch recht ungewiss ist), beginnt traditionell die Beachvolleyballsaison. "Das hat sich in den vergangenen Jahren schon sehr zum Positiven entwickelt", sagt Müller. Die SSV-Herren haben einen ihrer Spieler sogar im Freibad "entdeckt" und dort für die Halle begeistern können. Beierl weist derweilen stolz auf den eigenen Platz am Aresinger Vereinsgelände hin. "Sogar Schrobenhausener Mannschaften habe ich da schon trainieren sehen", sagt sie mit einem Schmunzeln.
Natürlich hoffen alle Volleyballer auch weiterhin auf solche positive Entwicklungen. Denn bei allen Problemen, die die Sportler manchmal haben, ist die Grundbotschaft ja eine sehr gute: "Es ist ein faszinierender, anspruchsvoller und schneller Sport, bei dem auch Technik sowie Taktik im Vordergrund stehen", betont Müller. Dazu herrsche gerade in der Schrobenhausener Mannschaft ein extrem großer Teamgeist, der sich auch über das Sportliche hinaus auswirkt. Beierl bestätigt das für die BCA-Damen. Späte-stens im Herbst, wenn hoffentlich wieder Alltag und Normalität eingekehrt sind, wollen die Volleyballteams aus dem Altlandkreis Schrobenhausen Raum wieder leidenschaftlich ihrer Sportart nachgehen.

SZ

Matthias Vogt