Beilngries
Polizeichef mit kleinem Jubiläum und besonderer Aufgabe

Maximilian Brunner ist seit fünf Jahren Beilngrieser Polizeichef - Bis Sommer nun Teil einer G7-Gipfel-Planungsgruppe

27.12.2021 | Stand 22.09.2023, 23:03 Uhr
Genau fünf Jahre in Beilngries hat Polizeichef Maximilian Brunner inzwischen hinter sich. Im DK-Gespräch zieht er Zwischenbilanz - und er kündigt seine Abwesenheit wegen einer besonderen Aufgabe im kommenden halben Jahr an. −Foto: F. Rieger

Beilngries - Es ist eine Begebenheit aus der Kategorie: "Wie das Leben so spielt." Unsere Zeitung trifft sich mit Maximilian Brunner. Zum Jahreswechsel wird er seit genau fünf Jahren der Dienststellenleiter der Beilngrieser Polizeiinspektion sein. Ein Blick zurück. Eine Zwischenbilanz. Und natürlich auch ein Blick voraus. Letzterer dreht sich - logischerweise - ausschließlich um Beilngries. Doch es soll nach diesem Gespräch nicht lange dauern, bis Brunner eine neue Information erhält.

Seine Zukunft wird sich im kommenden halben Jahr gar nicht in Beilngries abspielen. Vielmehr wird er Teil einer polizeilichen Planungsgruppe rund um den G7-Gipfel, der Ende Juni 2022 auf Schloss Elmau in Bayern stattfindet. Im Anschluss wird Brunner nach Beilngries zurückkehren und wieder als örtlicher Polizeichef fungieren.

So, wie er es inzwischen seit fünf Jahren tut. Ein halbes Jahrzehnt. Wenn man es so formuliert, klingt es nach einer langen Zeitspanne. So angefühlt hat es sich für Brunner nicht. Im Gegenteil: "Fünf Jahre - vergangen wie ein Wimpernschlag", bilanziert er.

Großes Lob an das Team auf der Dienststelle

Den Schritt nach Beilngries hat der heute 49-Jährige, der mit seiner Familie in Abensberg lebt und täglich in die Altmühlstadt pendelt, zu keiner Sekunde bereut. Er hatte sich, damals am Präsidium in Ingolstadt tätig, für die vakante Stelle des Beilngrieser Dienststellenleiters beworben - und durchaus zu seiner eigenen Überraschung den Zuschlag erhalten.

So führte Brunners Weg nach Beilngries, mit Beginn des Jahres 2017 trat er hier sein neues Amt an. Und von Anfang an habe er sich wohlgefühlt, wie er im DK-Gespräch berichtet. Die Stadt, der Austausch mit politischen und gesellschaftlichen Akteuren, bei Einsätzen die Zusammenarbeit mit den Feuerwehren, der Kontakt zu den Bürgern - alles sei hier sehr angenehm. Und ganz besonders sei die Mannschaft auf der Dienststelle zu loben, so Brunner: "Hier wird zusammengehalten." Das Team sei komplett intakt und motiviert. Viele der Mitarbeiter stammen aus der Region - und so ist die Identifikation mit der Dienststelle dementsprechend groß.

Was sind weitere Besonderheiten der Polizeiarbeit in einer ländlich geprägten Gegend wie Beilngries? Man kennt und grüßt sich hier noch auf den Straßen - und die Art und Weise, wie die Polizei in der Bevölkerung gesehen wird, sei sehr angenehm. Brunner erläutert das an einem Beispiel. Es komme hier noch vor, dass ein Kind freundlich winkt, wenn es ein Polizeiauto sieht. Die Polizei als Teil der Gesellschaft - dieser Aspekt ist Brunner wichtig, wie er betont. Gerne seien er und seine Kollegen mit den Bürgermeistern zu Bürgerversammlungen in die Dörfer hinausgefahren, als dies Corona-bedingt noch möglich war. Um über Einbruchs- und Call-Center-Kriminalität zu berichten. Aber auch, um den Kontakt zu den Menschen zu halten.

Und dann, ja dann kam eben Corona. Fast zwei Jahre hat die Pandemie das gesellschaftliche Leben inzwischen im Griff - mehr als ein Drittel von Brunners bisheriger Amtszeit in Beilngries. Auch die Polizeiarbeit habe sich durch die Pandemie geändert. Beilngries hat seit März 2020 beispielsweise mehr Demonstrationen erlebt, als dies in der kompletten vorherigen Geschichte der Altmühlgemeinde der Fall gewesen sein dürfte. Auch hierbei gehe man nach dem Grundsatz vor, den Brunner insgesamt als wichtig für das Wirken der Polizei sieht: respektvoll im Umgang miteinander, den Gesprächsfaden in alle Richtungen nie abreißen lassen, die Sicherheit gewährleisten, Eskalationen tunlichst vermeiden und dabei trotzdem klar und deutlich die Grenzen aufzeigen, die das Recht vorgibt.

Die Inspektion Beilngries und ihre Besonderheiten

Aber zurück zu den Beilngrieser Besonderheiten. Der Zuständigkeitsbereich der örtlichen Polizeiinspektion umfasst die Gemeinden Altmannstein, Beilngries, Denkendorf, Kinding, Kipfenberg, Mindelstetten, Oberdolling, Pförring und Stammham. Sehr viel Fläche - mit leichten urbanen Strukturen in Beilngries, aber insgesamt doch sehr ländlich geprägt. All das lässt sich an den beiden Statistiken ablesen, die ein Polizei-Jahr stets abbilden. Die Unfallzahlen sind im Bereich der Beilngrieser Dienststelle in den vergangenen Jahren stetig angestiegen - ausgelöst durch unzählige Wildunfälle, aber auch durch die permanent noch weiter zunehmende Anzahl an Fahrzeugen, die täglich durch die Region rollen. Ausgesprochen erfreulich liest sich hingegen jedes Jahr aufs Neue die Kriminalstatistik. Zum einen, weil Mord und Totschlag in der Region glücklicherweise immer noch nahezu Fremdwörter sind. Und zum anderen, weil die Aufklärungsquote der Beilngrieser Dienststelle stets sehr hoch ist, worauf Brunners Mannschaft stolz sein darf.

Eine weitere Besonderheit in Beilngries: In die Dienststelle integriert ist auch noch die Wasserschutzpolizei. Deren Bedeutung hatte heuer Innenminister Joachim Herrmann (CSU) bei einem Besuch am örtlichen Kanalhafen ausdrücklich hervorgehoben.

Als großen Wunsch hatte Brunner bei seinem offiziellen Amtsantritt vor fünf Jahren formuliert, dass die Ist-Stärke bei der personellen Besetzung der Dienststelle wieder näher an die Soll-Stärke herankommen solle. Das sei auch so eingetreten, wie der 49-Jährige erfreut bilanziert.

Im ersten Halbjahr 2022 wird sich Brunner nun aber erst einmal mit anderen Themen beschäftigen. Vom Präsidium Oberbayern Nord in Ingolstadt aus wird er Teil einer Planungsgruppe sein, die sich gezielt mit dem für Ende Juni angekündigten G7-Gipfel beschäftigen wird - mit dem klaren Ziel, dass dort alles sicher und geregelt abläuft. Brunner bringt hierfür bereits Erfahrungen aus den Vorbereitungen auf den vorherigen Gipfel dieser Art in Elmau vor einigen Jahren mit, auch damals war er in die polizeilichen Planungen mit eingebunden.

Wie es im kommenden halben Jahr in der Beilngrieser Dienststelle auf Führungsebene weitergeht, steht bereits fest. Der stellvertretende Chef, Franz Dräxler, übernimmt vorübergehend die Leitung. Und Hans-Jürgen Lindinger, einer der Dienstgruppenleiter und ein erfahrenes Mitglied der örtlichen Inspektion, rückt für diesen Zeitraum auf den Posten des Stellvertreters.

DK

Fabian Rieger