Schwabach
Politischer Paukenschlag in Schwabach

Matthias Thürauf gibt nächstes Jahr das Amt des Oberbürgermeisters ab - Nürnbergs Wirtschaftsreferent als Nachfolgekandidat

15.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:39 Uhr
Der eine geht, der andere soll kommen: Wenn es nach dem Willen des Schwabacher CSU-Chefs Karl Freller (links) geht, soll Nürnbergs Wirtschaftsreferent Michael Fraas im März 2020 zum neuen Oberbürgermeister in der Goldschlägerstadt gewählt werden. Denn Amtsinhaber Matthias Thürauf, der 2008 zum ersten CSU-Oberbürgermeister überhaupt in der einstigen SPD-Hochburg Schwabach gewählt wurde, verabschiedet sich zwei Amtszeiten aus der Politik. Bei der Kommunalwahl 2014 wurde Thürauf mit über 65 Prozent wiedergewählt. −Foto: CSU

Schwabach/Nürnberg (HK) Es ist ein politischer Paukenschlag in Schwabach: Der 45-jährige Oberbürgermeister Matthias Thürauf (CSU) hat nach zwei Amtszeiten genug und tritt deshalb bei der Kommunalwahl im März 2020 nicht mehr an. Für die CSU soll nun Michael Fraas, der amtierende Wirtschaftsreferent der Stadt Nürnberg, das Schwabacher Rathaus verteidigen.

Das Personalkarussell in den fränkischen Rathäusern dreht sich weiter: Nach dem überraschenden Rückzug von Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) in Nürnberg will nun auch der Schwabacher Oberbürgermeister Matthias Thürauf (CSU) bei der Kommunalwahl im kommenden Jahr nicht mehr antreten. Wie jetzt bekanntgeworden ist, will sich der 45-jährige Jurist nach zwölf Jahren auf dem Chefsessel im Schwabacher Rathaus wieder aus der Politik verabschieden.

Weil er "sehr jung gewählt" worden sei, wolle er das Amt "selbstbestimmt nach einer gewissen Zeit" wieder verlassen, teilte Thürauf in einer persönlichen Erklärung mit. Der Zeitpunkt für den Abschied sei nun gekommen. "Als Oberbürgermeister das Pensionsalter anzustreben, kam für mich jedenfalls nie in Frage", betonte Thürauf in seiner Erklärung. "Meine Entscheidung fällt mir nicht leicht, sie ist aber gut durchdacht und war langfristig angelegt", so Thürauf, dem es "immer wichtig" gewesen sei, in keine Abhängigkeit vom Oberbürgermeisteramt zu geraten. Schließlich sei ein solches Amt laut Thürauf "mit Einfluss und einem gewissen Ansehen" verbunden. Das mache das Loslassen für Politiker oft schwierig.

Karl Freller, Vizepräsident im Bayerischen Landtag und Kreisvorsitzender der Schwabacher CSU, macht keinen Hehl daraus, dass er den scheidenden Oberbürgermeister gerne noch eine weitere Amtszeit im Rathaus der Goldschlägerstadt gesehen hätte. "Ich hätte mich über eine dritte Amtszeit von Matthias Thürauf gefreut", sagte Freller am Montag im Gespräch mit unserer Zeitung. Seit dem Jahreswechsel sei allerdings schon klar gewesen, dass sich Thürauf nach insgesamt 24 Jahren im Schwabacher Stadtrat und zwölf Jahren als Oberbürgermeister wieder aus der Politik verabschieden wolle.

Bei der Suche nach einem geeigneten Nachfolgekandidaten sei Freller schnell auf Fraas gestoßen. "Mir ist es wichtig, dass die sehr gute Arbeit in Schwabach nahtlos fortgesetzt wird", sagte Freller. Er kenne den amtierenden Wirtschaftsreferenten der Stadt Nürnberg seit vielen Jahren. Fraas habe sich in Fragen der Stadt- und Strukturentwicklung sowie der Wirtschaftsförderung und Innenstadtbelebung einen guten Namen in ganz Franken gemacht. "Seine überzeugende Arbeit wird parteiübergreifend anerkannt. Außerdem kennt er sich bestens in Ballungsraum aus", ist sich Freller sicher. Neben seiner Fach- und Sachkompetenz sei Fraas ein Politiker mit Herz und Charakter. "Fraas kann auch auch Oberbürgermeister in Schwabach", sagt Freller.

Der 1968 in Nürnberg geborene Jurist Fraas wohnt mit seiner Familie im Nürnberger Stadtteil Moorenbrunn. "Nach Schwabach umziehen muss er jedenfalls nicht", sagt Freller und verweist darauf, dass es vom Nürnberger Süden nur ein Katzensprung ins Schwabacher Rathaus sei. Ein "auswärtiger Kandidat" sei Fraas jedenfalls nicht, sagt Freller und verweist darauf, dass die beiden Städte eng verbunden und teilweise "nur noch von einem Acker" getrennt seien.

Eng verbunden dürfte auch die Personalpolitik in beiden Städten seien. Manche hätten Michael Fraas auch den heiß umkämpften Job des Nürnberger Oberbürgermeisters zugetraut, der wegen des Maly-Rückzugs neu zu vergeben ist. Vor dem erfolgreichen Abwerbeversuch habe er in der CSU aber niemanden um Erlaubnis gefragt, sagt Freller - auch nicht bei Ministerpräsident Markus Söder. "Wir haben jemanden gesucht und der hat Ja gesagt", sagt Freller selbstbewusst. Danach erst habe Freller den Ministerpräsidenten informiert und die Personalie vor der jetzigen Bekanntgabe mit dem CSU-Kreisvorstand in Schwabach besprochen. Das Parteigremium habe sich einstimmig hinter Michael Fraas als neuen CSU-Spitzenkandidaten für Schwabach gestellt. "Meine CSU ist extrem angetan und extrem motiviert", gibt sich Freller im Hinblick auf den bevorstehenden Wahlkampf optimistisch.

Nikolas Pelke