Pischelsdorf
Politik zwischen Couch und Fernseher

Reichertshausener Familien ziehen positives Fazit zu ihrer Veranstaltungsreihe "Demokratie im Wohnzimmer"

10.03.2020 | Stand 02.12.2020, 11:46 Uhr

Pischelsdorf - Nicht übereinander schimpfen, sondern miteinander reden - mitten im Wahlkampf und mit allen Gemeinderatslisten: Einige Pischelsdorfer haben gezeigt, dass dies möglich ist - und auch viel bringt.

Unter dem Motto "Demokratie im Wohnzimmer" hatten die Familien Böhm, Ott und Volkmer zu Diskussionen über die künftige Gemeindepolitik geladen. Herausgekommen sind teils sehr konkrete Ideen, wie die Veranstalter im Nachhinein erklären.

Photovoltaik-Anlagen auf allen öffentlichen Gebäuden; Ladestationen für Elektroautos und anderes an den Bahnhöfen; neue Ansätze im öffentlichen Nahverkehr; kommunaler Wohnungsbau;  450-Euro-Jobs für Schülerlotsen; mehr und bessere Informationen für die Bürger; gemeinsame Sitzungen mit Gemeinderäten von Nachbarorten zur Lösung gemeinsamer Probleme; und anderes mehr seien dabei zur Sprache gekommen, heißt es in einer Mitteilung. Die zehn Kandidaten und 40 Besucher fanden das Gesprächsklima bei den beiden Diskussionsrunden in den Wohnzimmern der Familien Böhm und Ott wunderbar, so die Veranstalter. "Wir haben uns besser kennen gelernt, ich bin sehr beeindruckt", fasste Klaus Volkmer, einer der drei Initiatoren, die Stimmung zusammen.

In diesem Punkt waren die Kandidaten von CSU und Grünen, Freien Wählern, SPD und UWG ebenfalls einer Meinung: Es sei darum gegangen, offen, engagiert und konstruktiv um die besten Lösungen für ganz Reichertshausen zu ringen. Damit das im neuen Gemeinderat zusammen mit den Bürgern gelingt, sollten der künftige Bürgermeister und das Rathaus nach Ansicht der Diskussionsteilnehmer frühzeitig über anstehende Projekte informieren, fassen die Initiatoren ihre Erfahrungen zusammen.

Ein großes Anliegen war den Besuchern der "Demokratie im Wohnzimmer" auch ein bezahlbarer Wohnraum. Hier müssten alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, bis hin zum kommunalen Wohnungsbau. Auch der öffentliche Nahverkehr müsse ausgebaut werden - mit regelmäßigen Buslinien und einem umfangreichen Rufbus-System. Hilfreich wären auch günstigere Tickets. Das könne vor allem durch eine Ausweitung des Münchner Verkehrsverbunds (MVV) bis Pfaffenhofen geschehen. Gerade hier gelte es, mit den Nachbargemeinden gemeinsam vorzugehen. Das gelte auch für den längst überfälligen Radweg vom Ortsteil Steinkirchen nach Petershausen. Um solche Vorhaben gemeindeübergreifend voranzubringen, sollten beispielsweise Teile der Gemeinderäte von Reichertshausen und Petershausen einmal im Jahr zusammen öffentlich tagen.

Die vielen Ideen aus den beiden Diskussionsrunden haben die drei Initiatoren in einem Brief an die Gemeinde und an die drei Bürgermeisterkandidaten zusammengefasst - verbunden mit dem Vorschlag, solche Diskussionsrunden im Nachbarschaftskreis künftig auch vom Gemeinderat aus zu organisieren.

PK