Ebenried
Poker um die Jagdpacht

Drei Angebote für das Revier Ebenried - Zuschlag für Klaus und Christian Knauer

25.03.2019 | Stand 23.09.2023, 6:21 Uhr
Neue Jagdpächter für das Revier Ebenried: Bürgermeister Daniel Horndasch (links) und Jagdvorsteher Eberhard Hollstein (rechts) beglückwünschen Klaus und Christian Knauer (2. und 3. von links) zur Jagdverpachtung und verabschieden Markus Horndasch (2. von rechts). −Foto: Mücke

Ebenried (HK) Mit Klaus und Christoph Knauer hat das Gemeinschaftsjagdrevier neue Jagdpächter, wenn auch Klaus Knauer schon bisher zusammen mit Markus Horndasch das Revier bejagt hatte. Die Mitbewerber gingen leer aus und der neue Jagdpachtvertrag wird bereits am 1. April beginnen.

Schon vor einem Jahr war man bei der Jagdversammlung übereingekommen, heuer das Revier mit rund 1300 Hektar jagdbarer Fläche neu zu verpachten. Bis Ende Oktober vergangenen Jahres durften Angebote eingereicht werden für die freihändige Vergabe. Drei Angebote lagen vor, gab Jagdvorsteher Eberhard Hollstein bekannt.

Da gab es das Angebot von Johann Kneißl aus Stockach, der nur einen Teilbereich von maximal 400 Hektar rund um Stockach pachten wollte und dafür einen Pachtpreis von 5,10 Euro je Hektar anbot. Kneißl, selbst auch Jagdgenosse, unterstrich dies in seiner persönlichen Vorstellung als eine gute Lösung, da er im Wald nördlich seines Anwesens große Verbiss-probleme habe. Es könnten auch weniger als 400 Hektar jagdbarer Fläche sein, so Kneißl. Also wurde erst einmal von den Jagdgenossen abgestimmt, ob überhaupt eine Teilung des gemeinschaftlichen Jagdreviers der gesamten Gemarkung Ebenried gewollt sei. Bei sechs Ja-Stimmen von insgesamt 73 Jagdgenossen wurde dies mit deutlicher Mehrheit aber abgelehnt.

Folglich waren noch zwei Angebote im Rennen. Das von Herbert Fuchs und Maximilian Wien, der aber kurzfristig abgesprungen war und von seinem Sohn Stefan Fuchs ersetzt wurde. Sie boten fünf Euro je Hektar und wollten eine Wildschadensregelung, die sofort auf eine Teilung von 50 Prozent durch den Jagdpächter und 50 Prozent durch die Jagdgenossenschaft ausgeht. Der Waldumbau gehe vor die Jagd, sagte Herbert Fuchs ergänzend zur Erläuterung seiner Bewerbung, weshalb sie auch zusätzliche Jagdscheine ausgeben wollten. Die hätten aber bei der Bewerbung bereits angegeben werden sollen, hakte Eberhard Hollstein ein.

Und dann hatte sich Klaus Knauer zusammen mit Sohn Christoph beworben und bot einen Festbetrag von 6000 Euro zusätzlich einer kostenmäßigen Übernahme von bis zu 2000 Euro für auftretende Wildschäden. Bis zu acht weitere Begehungsscheine würden beide für die gut 634 Hektar Fläche an namentlich genannte Jäger ausstellen. Und Knauer wies auch darauf hin, dass er schon seit 20 Jahren mit der Ebenrieder Jagd verbunden sei und noch mit Ludwig Gäbelein gejagt habe. Knauers Angebot stimmten 64 der 73 Jagdgenossen zu.

Der neue Pachtvertrag tritt bereits zum 1. April, also ein Jahr früher als vorgesehen, in Kraft. Der bisherige Mitpächter Markus Horndasch wurde aus dem Pachtvertrag entlassen, und die Jagdgenossen bekommen für dieses Jahr zusätzliche 1000 Euro, weil der bisherige Pachtpreis bei 5000 Euro gelegen hatte.

Elf Jahre sei er in der Ebenrieder Flur als Jäger und Mitpächter unterwegs gewesen, betonte Markus Horndasch und dankte für die schöne gemeinsame Zeit. Er habe in diesen Jahren viele Freunde gewonnen, aber manchen guten Freund verloren. Zum Abschied gab es von Jagdvorsteher Hollstein einen Zinnkrug.

Hollstein verwies in seinem Rechenschaftsbericht darauf, dass bei Reckenstetten ein Stück Wegebau durchgeführt und insgesamt neun Kilometer Gräben gefräst wurden. Ein neues Verbissgutachten komme zu dem Ergebnis, dass der Abschussplan in der bisherigen Höhe beibehalten wird. Die Jagdstrecke für das ablaufende Jagdjahr gab Klaus Knauer mit 43 Rehen, 42 Wildschweinen, 26 Füchsen und drei Enten an. Besonders durch die Wildschweine würden immer wieder Schäden in der Flur verursacht, die er aber wieder herstelle, machte der Jagdpächter deutlich. Sammelansitze und Drückjagden seien durchgeführt worden, berichtete der Jagdpächter, der Hasenbestand sei aber nach wie vor recht gering. Infolge des hohen Bestands an Füchsen wurden diese aber stärker bejagt.

Zugestimmt wurde der Vereinbarung zwischen den Jagdgenossen und dem Markt Allersberg für die Übertragung des Unterhalts bei Wegen und bei Gräben mit einem 50-prozentigen Zuschuss der anfallenden Ausgaben durch den Markt. Die Vereinbarung hatte der Bürgermeister im Detail vorgestellt. Der Pachterlös wird nach Ortschaften aufgeteilt und soll dort für anstehende Gemeinschaftsaufgaben verwendet werden.

Reinhold Mücke