Plötzlich Mitglied

Kommentar

23.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:55 Uhr

So manch einer hat die Nase gestrichen voll von der scheinbar nicht mehr enden wollenden Groko-Debatte. So manch anderer jedoch findet die historische Zitterpartei geradezu elektrisierend.

Wie wird sich die SPD letztlich entscheiden?

1700 Menschen haben sich seit dem Parteitag bereits entschieden - für den Eintritt in die SPD. Die Jusos werben damit: Zwei Monate Mitgliedschaft, und flugs kann man gegen die ungeliebte Groko stimmen. Dieses Manöver kann aber auch schiefgehen. Wer weiß, vielleicht gibt es im Land mehr Groko-Befürworter, als es den Jung-Genossen lieb ist?

Es ist falsch, wenn SPD-Vize Malu Dreyer die Aktion mit dem Argument kritisiert, ein Parteieintritt solle damit begründet sein, dass man die Werte einer Partei teilt. Aber wer sagt denn, dass diese Menschen die Werte der SPD nicht teilen? Und dass man zur Groko durchaus unterschiedlicher Meinung sein kann, das hat das knappe Ergebnis des Parteitags eindrucksvoll bewiesen.

Es ist unwahrscheinlich, dass am Ende die Neueintritte bei 440 000 SPD-Mitgliedern ausschlaggebend für oder gegen eine Regierungsbeteiligung sein werden. Aber: Es gibt Menschen, die nicht nur genervt von der Politik sind, sondern sich wieder interessieren und teilhaben wollen. Das ist doch schon mal was.