Platz für über 1600 Ferkel und Mastschweine

Gredinger Bauausschuss befürwortet einhellig Großvorhaben eines Landwirts bei Röckenhofen

28.04.2021 | Stand 02.05.2021, 3:33 Uhr
Ein weites Feld bietet sich nicht nur dem Gredinger Bauausschuss auf freier Flur nahe Röckenhofen. Ein weites Feld sind auch die vielen Regularien im Bund und in Europa, die einen Landwirt förmlich zwingen, zu expandieren. Etwa 400 Meter vom Dorf entfernt soll ein großer Stall für die Schweinezucht und -mast entstehen. Wie groß, das zeigt der stellvertretende Bürgermeister Oswald Brigl beim Ortstermin des Ausschusses. −Foto: Luff

Greding - Die Landwirtschaft befinde sich inmitten einer historischen Krise, hat es aus dem Bauernverband noch vor kurzer Zeit geheißen.

 

Die Corona-Pandemie mache vor allem Schweinehaltern arg zu schaffen. Wenn das - auch in seiner Brisanz - der Wahrheit entspricht, so ist diese Krise anscheinend in Röckenhofen noch nicht angekommen. Denn dort plant ein junger Schweinehalter wahrlich Großes. Und der Gredinger Bauausschuss, der sich in seiner Sitzung am Dienstag mit diesem Thema befasste, sowie die Dorfbewohner finden das Vorhaben großartig.

"Es ist eine riesige Fläche, ich war überrascht ob der Größe", sagte Oswald Brigl (CSU). Der stellvertretende Bürgermeister vertrat Manfred Preischl bei den vorgeschalteten Ortsterminen vor den Beratungen im Rathaus, der Bürgermeister stieß wegen anderer Termine erst später zum Ausschuss. Mehr als 1600 Tiere sollen hier in naher Zukunft nicht nur Platz finden, sondern sich auch wohlfühlen. Denn der Schweinezucht- und -mastbetrieb setzt auf die Haltung von sogenannten Strohschweinen, die mehr Tierwohl garantiert. In der konventionellen Schweinemast stehen die Tiere meist auf Betonspaltenböden ohne Einstreu und haben wenig Platz zu Verfügung. Weil viele Verbraucher sich allerdings eine bessere Haltung wünschen, passen sich immer mehr Landwirte den Forderungen an. Strohschweine bekommen neben dem Einstreu zudem regelmäßigen Auslauf im Innen- und Außenbereich des Stalls.

"Im Dorf könnte er so so ein Vorhaben nie und nimmer errichten", sagte denn auch Brigl. An dieser Stelle aber, etwa 400 Meter vom nächsten Haus in Röckenhofen entfernt, sei es möglich. Hier gibt es nicht nur genügend Platz, derartige landwirtschaftliche Projekte gelten im Baurecht auch als privilegiert und dürfen im Außenbereich verwirklicht werden. Gebaut werden soll die große Anlage im Fortgang der Straße "An der Leite" also im Süden, in etwa in der Nähe des Röckenhofener Sportplatzes. Eine Maschinenhalle hat der investitionsfreudige Landwirt hier schon vor zwei Jahren gebaut.

Sowohl Heike Nuber (FW), Röckenhofener Mitglied des Bauausschusses, als auch Michael Nagel (CSU), zwar nicht Mitglied des Gremiums, aber in seiner Funktion als Ortssprecher zu Gast, erzählten, dass das Vorhaben bei den Dorfbewohnern auf positive Resonanz stoße. Schließlich ist ein Schweinestall nicht gerade dafür bekannt, Rosenduft zu verbreiten. "Der Ortskern wird entlastet", sagte Nuber. Lediglich ein Teil der Zuchtsauen bleibt dem Landwirt zufolge am eigentlichen Bauernhof. Die gesamte Ferkelaufzucht jedoch wird ausgelagert.

Vis-à-vis der bestehenden Halle ist ein Getreidelager geplant, in dem unter anderem sechs Buchten für 300 Tiere mit einem Gewicht von je 6 bis 15 Kilogramm untergebracht werden. Allein dieses Gebäude hat die Abmessungen von 48 mal 12,6 Meter. Daneben plant der Landwirt den Bau mehrerer miteinander verbundener Ställe etwa in Form des Buchstaben E. Darin untergebracht werden Buchten mit Auslauf. Zwölf Buchten gibt es für die Schweine ab 28 Kilogramm, in jeder dieser Bucht können 30 Tiere untergebracht werden. In einem weiteren Stallgebäude werden in 20 Buchten je 30 Ferkel mit einem Gewicht von 15 bis 28 Kilogramm gehalten. Insgesamt stehen dem Landwirt 720 Mastplätze und 900 Plätze für die Ferkelaufzucht zur Verfügung. Ein entsprechend großer Güllebehälter ist hierfür nötig, er hat ein Volumen von 1570 Kubikmetern.

Das gesamte Vorhaben "zeigt den gesetzlichen Druck", sagte Thomas Schmidt (CSU), Ausschussmitglied und Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes (BBV). Denn der Landwirt habe im Dorf investiert, werde aber durch neue Vorschriften förmlich dazu gezwungen, den Standort zu wechseln. Und das müsse schließlich wiederum wirtschaftlich sein: "Draußen müssen die Bestände größer werden. " Rundum positiv bewerte er, dass der Landwirt frühzeitig den Kontakt mit den anderen Bewohnern von Röckenhofen gesucht habe - was auch Nuber und Ortssprecher Nagel bestätigten. Eine Folge habe dieses Vorgehen schon gehabt, so Schmidt mit einem Grinsen. So mancher Sonntagsspaziergang habe zuletzt in den Süden des Dorfes zur Maschinenhalle geführt.

luf