Thalmässing
Platz für Regenwasser

Bauausschuss stimmt gegen Verrohrung eines Grabens Mehr Geld für Jagdgenossen

30.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:36 Uhr

Selbst ziemlich zugewachsen bietet der Graben bei Eysölden dem Wasser noch deutlich mehr Raum als ein Rohr dies könnte. Deshalb bleibt er nach dem Willen des Bauausschusses bestehen. - Foto: Luff

Thalmässing (HK) Die frische Erinnerung an den Starkregen Anfang des Monats in Alfershausen, Steindl und Tiefenbach hat die Sitzung des Thalmässinger Bauausschusses am Dienstag gleich mehrfach beeinflusst. Und das nicht nur, weil Erwin Schneider (TL) seinen Kollegen im Gremium bei der Fahrt noch einmal eindringlich schilderte, mit wie viel Wucht das Wasser gekommen war.

So stand als ein Punkt auf der Tagesordnung der Wunsch eines Ehepaars aus Eysölden, einen Entwässerungsgraben entlang ihres Grundstücks in ein Rohr zu fassen. "Der Graben ist aus meiner Sicht wichtig", sagte Bürgermeister Georg Küttinger (TL), als sich der Ausschuss an dem landwirtschaftlichen Anwesen umsah, das erst nach der eigentlichen Bebauung Eysöldens in Richtung Pyras steht. Die Eigentümer wollten "eine saubere Fläche vor ihrem Grundstück", auch um die lange Hecke besser pflegen zu können. Mit dieser ist das Areal großzügig bemessene eingesäumt. Die Jagdgenossen hätten nichts dagegen, führte der Bürgermeister aus, sofern kein größerer Arbeitsaufwand für sie damit verbunden wäre. Doch der Bauausschuss stimmte einhellig gegen das Vorhaben.

"Du kriegst in dem Graben vier- bis fünfmal so viel Wasser unter wie im Rohr", brachte Michael Kreichauf (CSU) das Hauptargument auf den Punkt. Denn die gesamte Anhöhe im Hinterland entwässere über diesen Graben. "Das müsste ein Riesenrohr sein", bestätigte Küttinger. Er sei sich gar nicht sicher, ob die Privatleute die Verrohrung des Grabens tatsächlich immer noch wünschten, wenn sie erführen, dass in jedem Fall sie die Kosten zu tragen hätten - nicht die Gemeinde. In dem Antrag stehe nämlich, die Kommune solle das Verlegen der Rohrleitung übernehmen.

Etwas anders sieht die Situation im Gemeindeteil Graßhöfe aus. Auch hier sah sich der Ausschuss mit einem Antrag konfrontiert, den offenen Graben durch ein Rohr zu ersetzen. Doch hierfür gab es einstimmig die Erlaubnis - und nicht deshalb, weil die Antragstellerin geschrieben hatte, sie übernehme die Kosten. Sondern weil das Rohr lediglich rund sechs Meter lang sein soll. Um mit großen landwirtschaftlichen Maschinen besser auf ihr Grundstück zu kommen, will die Frau die Einfahrt verbreitern. "Das ist etwas anderes", sagte Kreichauf, "hier spricht nichts dagegen." Das sahen auch seine Kollegen so.

Ebenso einstimmig verabschiedete der Ausschuss eine Regelung, die eine Ausnahmeregel in der Vereinbarung mit den Jagdgenossen präzisiert. Die kümmern sich nämlich um den Unterhalt der Feldwege im Gemeindegebiet. Sie übernehmen üblicherweise 60 Prozent der Kosten, die Marktgemeinde steuert die restlichen 40 Prozent bei. Wie Küttinger in der jüngsten Sitzung des Marktrats schon erläutert hat, gibt es einen Passus, dass man von dieser Aufteilung abweichen kann, sollte ein unvorhergesehenes Ereignis wie eben ein Starkregen zu großen Schäden führen. Aus der Jagdgenossenschaft Alfershausen war dieser Wunsch gekommen - aus gutem Grund: Sie alleine bezifferte die Schäden an ihren Wegen durch den Regen vom 8. Juni auf etwa 6000 Euro. In Steindl waren es mit 700 Euro deutlich weniger, dafür schlug Tiefenbach noch einmal mit 3000 Euro zu Buche.

"Wir wollen nicht jeden Fall neu betrachten", erläuterte der Bürgermeister die Sicht der Verwaltung. Es sei unpraktikabel, bei jedem außergewöhnlich starken Regen neu über jeden Einzelfall zu diskutieren. Deshalb solle es eine feste Regelung geben, an die sich die Verwaltung zu halten habe. Nach kurzer Diskussion entschied der Ausschuss, dass bei derart außergewöhnlichen Schäden die Kommune 75 Prozent der Kosten trägt. Der Anteil der Jagdgenossen reduziert sich demnach von 60 auf 25 Prozent.