Eichstätt
Platz für Flüchtlinge

Eichstätt, Roth und Augsburg erhalten Erstaufnahmeeinrichtungen

26.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:11 Uhr

Mitten in Eichstätt: Die Maria-Ward-Realschule wird zur Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge. Bayerns Sozialministerin Emilia Müller (Mitte) macht sich am Freitag selbst ein Bild von der Unterkunft. - Foto: Schneider

Eichstätt/Roth (DK) Der Flüchtlingsstrom nach Bayern hält unvermindert an – und in der Region wird fieberhaft nach Unterkünften gesucht. Mit Erfolg: Die frühere Maria-Ward-Realschule in Eichstätt wird ab nächster Woche als Erstaufnahmeeinrichtung dienen. Bis zu 300 Menschen sollen hier einziehen. Auch in Roth und Augsburg tut sich etwas.

Bayerns Sozialministerin Emilia Müller (CSU) sprach am Freitag von einer „Signalwirkung“, die von Eichstätt ausgehe, und bescheinigte der Katholischen Kirche, die gesellschaftliche Verantwortung angesichts der dramatischen Lage in vielen Regionen der Welt erkannt zu haben. Egal, ob leere Schulen, Schullandheime oder Kasernen: „Wir benötigen derzeit alles, was es gibt, damit wir den Flüchtlingsstrom bewältigen“, sagte sie im Gespräch mit unserer Zeitung.

Eichstätts Bischof Gregor Maria Hanke hatte am Dienstag überraschend angekündigt, das seit rund zwei Monaten leer stehende Realschulgebäude für Flüchtlinge zur Verfügung stellen zu wollen. Konkret ist die Einrichtung in der Bischofsstadt als Außenstelle der völlig überfüllten Münchner Bayernkaserne gedacht. Bischof Hanke betonte, dass angesichts der erschütternden Bilder von Flüchtlingsbooten im Mittelmeer und Millionen Menschen auf der Flucht Hilfe das oberste Gebot sei. „Wir wollen das Unsere tun“, sagte er. „Ich bin Bischof Hanke für diese noble Haltung sehr dankbar“, sagte Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) unserer Zeitung. Dies sei ein „praktisches Zeichen von Solidarität und Glaubwürdigkeit der Kirche“.

Allein in der Münchner Bayernkaserne kommen in diesen Tagen täglich bis zu 400 Asylsuchende aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern an. Bis zum Jahresende muss Bayern nach derzeitigen Prognosen rund 35 000 Flüchtlinge aufnehmen. In Eichstätt sollen bereits am kommenden Donnerstag die ersten eintreffen.

Das gilt auch für die Otto-Lilienthal-Kaserne im mittelfränkischen Roth. Ein Teil der leer stehenden Gebäude wird ab Anfang Oktober als Erstaufnahmelager für Asylsuchende genutzt. Die ersten Flüchtlinge werden schon in der nächsten Woche erwartet. Bis zu 550 sollen es am Ende sein – eine Entlastung für die ebenfalls überfüllte Erstaufnahmeeinrichtung in Zirndorf. Landrat Herbert Eckstein (SPD) begrüßte die Entscheidung, kritisierte aber die mangelnde Informationspolitik der Regierung von Mittelfranken. „Die Kommunikation ist sehr verbesserungsfähig“, sagte er.

Unterdessen beschloss der Augsburger Stadtrat am Donnerstagabend den Bau einer Erstaufnahmeeinrichtung auf einem zwei Hektar großen Areal am Flughafen. Voraussichtlich ab der zweiten Jahreshälfte 2015 sollen dort mindestens 500 Asylsuchende untergebracht werden. Seite 2, 5 und 13