Hilpoltstein
"Platz 1, Führung, Spitzenreiter, BÄÄM!!!"

Tobias Matulla, Florian Lechner, Fabian Conrad und Lasse Ibert triumphieren beim Race Across America

22.06.2012 | Stand 03.12.2020, 1:21 Uhr

Hilpoltstein/Roth (HK) Am gestrigen Freitag um genau 16.19 Uhr Mitteleuropäischer Zeit sind Tobias Matulla, Florian Lechner, Fabian Conrad und Lasse Ibert am Ziel ihrer Träume angekommen: Nach 5 Tagen, 18 Stunden und 55 Minuten gewannen sie das Race Across America, das härteste Radrennen der Welt.

Als eines der letzten von insgesamt 25 Viererteams waren die vier Rennradfahrer aus Roth und Nürnberg am vergangenen Sonn-tag im kalifornischen Oceanside ins Rennen gegangen. Nur knapp 149 Stunden später kam das mittelfränkische Quartett als erstes Team in Annapolis an, der Hauptstadt des US-Bundes-staates Maryland. Exakt 2993,24 Meilen, umgerechnet 4817,15 Kilometer liegen jetzt hinter den befreundeten Extremsportlern und ihren Betreuern. Eine abenteuerliche, allen voran aber kräfteraubende Reise quer durch die Vereinigten Staaten. Von der Westküste über 14 verschiedene Bundesstaaten bis an die Ostküste.

Durchbruch in den Rockies

Von Beginn an drückten die vier Mittelfranken mächtig aufs Tempo und arbeiteten sich schnell auf Rang zwei vor. Bei „glühender Hitze“, wie es ein Mitglied der zehnköpfigen Crew via Facebook mitteilte, „presste Fabian ordentlich durch die Wüste“. Doch die Hitze und der heiße, böige Wind machten dem gesamten Team zu schaffen. Deshalb gingen die Fahrer zwischenzeitlich in den Schicht-betrieb über, mehr als 20 Minuten am Stück waren phasen-weise nicht drin. „Wir haben erst den zweiten Tag und schon schmerzen die Beine, aber wir halten weiter drauf“, lautete das nächste Lebenszeichen über das soziale Netzwerk.

„Wir können gewinnen“, haben sie schon vor zwei Monaten im HK als Ziel ausgegeben. Und tatsächlich ließen sie sich selbst von den extremen Wetterbedingungen nicht aufhalten. Tagsüber bis zu 40 Grad, in der Nacht aber nur noch 5 Grad, wie etwa in den Rocky Mountains. Trotz eines Navi-gationsfehlers, der dem Team rund eine halbe Stunde kostete, schafften die Mittelfranken in den Bergen den Durchbruch: den Sprung an die Spitze.

Mit jeweils einer Acht-Stunden-Schicht, um auch den so wichtigen Helfern eine Pause zu verschaffen, fuhren dann Fabian Conrad und Tobias Matulla über den letzten Pass bis hinunter in die Ebenen von Kansas. Nach diesem Kraftakt und dem Wechsel auf Florian Lechner und Lasse Ibert lagen sie am Dienstag zum ersten Mal in Front: „Platz 1, Führung, Spitzenreiter, BÄÄM!!!“

2:12 Stunden Vorsprung

Noch aber lag die zweite Hälfte des Rennens und weitere 2900 Kilometer vor ihnen. Doch bis zur Ankunft an der Ostküste ließ sich das Team twenty.six den Sieg nicht mehr nehmen. In 5 Tagen, 18 Stunden und 55 Minuten erreichten sie am Freitag das Ziel – satte 2:12 Stunden vor dem zweitplatzierten US-Team TDL - Liv 4 Life. Für einen neuen Rekord bei den Viererteams hat es für die vier Athleten aus Roth und Nürnberg zwar nicht gereicht, doch die Zeit kann sich mehr als sehen lassen: Mit einem Schnitt von 34,68 Stundenkilometern durchquerten sie die teils atemberaubende Landschaft der Mojave-Wüste, das Hügelland der Navajo-Indianer und die Steppen von Kansas.

Während sich Tobias Matulla, Florian Lechner, Fabian Con-rad und Lasse Ibert mittlerweile von den Strapazen erholen, befindet sich ein Großteil der Teilnehmer an diesem Wochenende noch immer auf der Strecke. Bis Montagabend haben sie noch Zeit, das Ziel zu erreichen. Um etwas anderes geht es bei diesem Rennen eigentlich nicht. Abgesehen natürlich vom prestigeträchtigen Triumph.