Pfaffenhofen
Planung für Wohnheim kann beginnen

Landkreis will Übernachtungsmöglichkeiten für 50 Berufsschüler schaffen - Pfaffenhofen einzig sinnvoller Standort

06.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:51 Uhr
In Pfaffenhofen übernachten die von weit her anreisenden Azubis, die Fluggerätemechaniker oder -elektroniker werden. −Foto: Eulenbach

Pfaffenhofen (pat) Der Landkreis hat fest vor, ein Wohnheim für 50 Berufsschüler zu errichten. Dieser Vorstoß, der ursprünglich von Berufsschulleiter Hubert Ruisinger ausgegangen ist, aber von den Kreistagsfraktionen der CSU, der SPD und der Freien Wähler aufgegriffen wurde, erfreute sich am Montag im Kreisausschuss breiter Unterstützung. "Ein Wohnheim mit 50 Plätzen wäre für den Einstieg sinnvoll", fasste Landrat Martin Wolf (CSU) die Erkenntnisse zusammen. Somit kann die Planung beginnen, damit der Landkreis das Vorhaben umsetzen kann.

Der genaue Standort des Wohnheims ist somit noch ebenso unbekannt wie die Kosten. "Der einzig sinnvolle Standort ist aber irgendwo mitten in Pfaffenhofen", sagte Berufsschulleiter Ruisinger gestern auf Nachfrage. "Die Berufsschule sollte vom Wohnheim aus fußläufig erreichbar sein", fügte er an. Die Innenstadt am besten auch. "Schließlich sitzen die Jugendlichen nicht den ganzen Tag im Klassenzimmer, sondern wollen auch was unternehmen."

Nachdem sich die drei Kreisräte seit Monaten für das Wohnheim einsetzen, ließ das Landratsamt das Vorhaben grundsätzlich checken. Dazu wurde beim Kreisrechnungsprüfungsamt angefragt, ob es überhaupt zulässig sei, ein Wohnheim für Schüler und Azubis aus Mitteln der Kreisumlage zu bauen. Die Antwort fiel zweischneidig aus: für Berufsschüler ja, für Azubis nein. Laut Prüfung liege die Zuständigkeit für ein Azubiwohnheim bei Städten und Gemeinden, nicht beim Landkreis.

Den Sinn eines Schülerwohnheim zweifelte im Gremium niemand an. Während die Elektriker ebenso wie die Land- und Baumaschinenmechaniker meist aus der Region stammen, sodass die tägliche An- und Abreise zumutbar erscheint, sieht es bei den Fluggerätemechanikern und -elektronikern komplett anders aus. Die reisen laut Landrat Wolf aus Straubing, Donauwörth oder Nürnberg wochenweise zum Blockunterricht an. "Die rund 30 Übernachtungen müssen wir bis jetzt privat oder im Naturfreundeheim organisieren. Und das ist ganz schön teuer", redet Ruisinger Klartext.

Der Berufsschulleiter hat aber auch andere Ausbildungsfelder und nicht zuletzt die Zukunft der Schule im Blick. "Wer kein Wohnheim hat, kann keine neuen Sprengel bekommen", sagt er. Als Beispiel nennt er die Hörgeräteakustiker, die deutschlandweit in Lübeck zur Schule gehen müssen. "Irgendwann wird da in Süddeutschland eine Berufsschule entstehen. Und da kommt nur zum Zug, wer die Schüler auch bei sich übernachten lassen kann."

Die 50 Plätze im Wohnheim hält Ruisinger für ausreichend. Falls ein Weg gefunden werde, dass auch ein paar Azubis darin wohnen könnten, fände er das gut. Die Politiker sehen es ähnlich. Max Weichenrieder (CSU) wünschte sich bauliche Standards von Fachleuten, die sich mit Jugendlichen auskennen. "Weil die jungen Leute passen auf diese Wohnungen sicher nicht so gut auf wie auf ihr Eigentum." Ludwig Wayand (CSU) begrüßte den Vorschlag, einen privaten Investor ins Boot zu holen und regte eine Umfrage unter Berufsschülern an, um ein Gespür für deren Bedürfnisse zu bekommen. Und Max Hechinger (FW) forderte, an der Umsetzungsplanung dranzubleiben. "Lehrlinge sind immer auch Berufsschüler. Und sie alle brauchen eine Möglichkeit, hier zu übernachten."