Schrobenhausen
Planspiel mit viel Strategie

Arbeitskreis Politik und Zeitgeschichte des Gymnasiums Schrobenhausen war in Kloster Banz mit dabei

11.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:48 Uhr
Die Schüler des Arbeitskreises Politik und Zeitgeschichte des Gymnasiums Schrobenhausen waren vom Einblick in die Welt der großen Politik begeistert. −Foto: Johannes Ostermair

Schrobenhausen (SZ) Auch in diesem Jahr nahm der Arbeitskreis Politik und Zeitgeschichte des Gymnasiums Schrobenhausen mit seinem Betreuungslehrer Christian Huber am Planspiel „Politik und internationale Sicherheit“ in Kloster Banz teil.

Koordiniert von zwei Jugendoffizieren der Bundeswehr und zusammen mit dem Kurs Politik des Begabtenstützpunkts Schwaben am Augsburger Holbein-Gymnasium, bekleideten die teilnehmenden Schüler aus den zehnten bis zwölften Klassen drei Tage lang das Amt eines führenden Politikers. Auf vereinfachte Weise berücksichtigte diese Simulation die politischen, ökonomischen und ökologischen Gegebenheiten und Zusammenhänge der internationalen Politik. Die zehn wichtigsten Regionen der Erde wurden jeweils durch einen Regierungschef, der auf die Umwelt achten sollte und als Einziger die Verträge unterzeichnen konnte, einen Staatsminister, der das Kommando über Militär und Polizei hatte, und einen Wirtschaftsminister, der an der Börse fungierte, um so die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrung und Gütern sicherzustellen, repräsentiert. Des Weiteren gab es die UN-Generalsekretärin, die die höchste Politikerin der Vereinten Nationen darstellte, die Weltbank, die Weltpresse und die NGOs, also Nichtregierungsorganisationen à la Greenpeace oder amnesty international, die ohne Staatszugehörigkeit am internationalen Geschehen beteiligt waren und Einfluss auf die Mächtigen dieser Welt zu nehmen suchten.

Das Planspiel „Politik und internationale Sicherheit“bot den Schülern die Möglichkeit, sich auszuprobieren, Zusammenhänge und Auswirkungen einzelner Entscheidungen zu erkennen sowie die Rhetorik durch selbst vorbereitete politische Reden und spontane Beiträge zu verbessern. Dabei spielen die Schüler den Verlauf mehrerer Jahre nach, wobei durch die Spielleitung, gebildet von den Jugendoffizieren, immer wieder knifflige Situationen aus dem aktuellen Weltgeschehen für die einzelnen Regionen eingebaut werden, die es zu bewältigen gilt.

Besonders prägend waren heuer allerdings die Behinderung beziehungsweise Festsetzung der internationalen Freien Presse, die wohl einmal zu oft schlecht über Indien berichtet hatte (die offizielle Begründung für die Verhaftung lautete: „Aufgrund von unliebsamen Informationen.), sowie militärische Einsätze und kriegerische Handlungen, die ihren Höhepunkt in der Ausrichtung nuklearer Sprengkörper Russlands gegen China fanden, was von Russland als schlichte „Machtdemonstration“ bezeichnet wurde.

An diesem Punkt sah es so aus, als würden die Schüler den gesamten Planeten gegen die Wand fahren, bis es in letzter Sekunde überraschend zu einer friedlichen Einigung kam. So wurde ein verheerender Krieg verhindert. Die am Konflikt beteiligten Nationen waren jedoch nicht mehr dazu in der Lage, ihre Wirtschaft zu retten, da sie aufgrund des Wettrüstens vom Welthandel gänzlich ausgeschlossen waren. Daher resultierte die Auseinandersetzung für die meisten Nationen nachteilig.

Der Arbeitskreis hatte insgesamt sehr viel Freude an dieser lebensnahen Simulation, was nicht nur an den drei schulfreien Tagen lag. Die Schüler zeigten sich vom Einblick in die Welt der großen Politik begeistert. „Es ist deutlich schwieriger einen Staat zu leiten, als wir gedacht haben“, war die nahezu einhellige Meinung der Nachwuchs-Weltenlenker. Außerdem empfanden alle Teilnehmer die Möglichkeit, sich am Rednerpult ausprobieren zu dürfen sowie die Notwendigkeit der Kooperation, als sehr lehrreich.

Umso größer war die Freude aller Teilnehmer, als auch die Jugendoffiziere die Gruppe aus Schrobenhausen und Augsburg als „sehr interessiert, teils ausgezeichnet informiert und bereit zu intensiver Arbeit“ bezeichneten. Somit dürfte das verbreitete Vorurteil einer politikverdrossenen Jugend doch zumindest zum Teil widerlegt sein.