Planer und Bauherrn auf einer Wellenlänge

24.06.2007 | Stand 03.12.2020, 6:40 Uhr

Die Handschrift der jungen Generation: Links im modernen Würfel wohnen die Kinder und Enkel, rechts im älteren Haus die Eltern. Das Grundstück im Westviertel stand zur Besichtigung offen. - Foto: Rössle

Ingolstadt (rh) Ein junges Architektenteam und eine junge Familie als Bauherrin – sie scheinen sich im Westviertel gesucht und gefunden zu haben. Was dabei herausgekommen ist, das war am Samstag in der Heidemannstraße 1 zu besichtigen. Und mehrere Dutzend Interessierte nutzten die Gelegenheit, um sich im Rahmen der bayernweiten "Architektouren" ein Bild von diesem bemerkenswerten Wohnobjekt zu machen.

Als die Gäste nach zehn Uhr durchs Gartentürl eintreten, warten Sandra und Gerhard Waldemair schon, um sie willkommen zu heißen. Architekt Chris Neuburger (er ist mit Jan Bohnert und Anick Müller für die Planung verantwortlich) erzählt, wie alles gekommen ist.

2004 sei die Anfrage der Bauherren gekommen. Das Grundstück war vorhanden, neben dem "netten, alten Häuschen" der Eltern. Ein neues Haus für eine Familie, die "damals noch nicht so groß war", so Neuburger, sollte gebaut werden. Jetzt sind es die Eltern und zwei kleine Kinder "mit Hund". Der erste Entwurf wurde abgelehnt: Ein gemeinsames Wohngebäude war nicht im Sinne der Eltern.

Beim zweiten Anlauf klappte es: Ein "Würfelchen mit etwa sechs Meter Höhe" sei es geworden, meint der junge Architekt bescheiden. Das Erdgeschoss besteht praktisch aus einem großen Wohnraum, ohne Zwischenwände und -türen, mit großzügiger Glasfront zum Garten hin, im Obergeschoss sind Bad und zwei Kinderzimmer untergebracht, "mehr geht nicht". Als die Besucher durch den modernen Flachdachbau geführt werden, krabbeln ihnen die zwei kleinen Kinder der Waldemairs zwischen den Beinen umher. Sie fühlen sich auf den massiven Eichendielen sichtlich wohl und freuen sich, dass sie in ihrem Haus auf einmal mit so vielen Leuten spielen können.

Ein weiteres privates Wohnhaus stand am Wochenende in der Kreszenz-Lackermeier-Straße zur Besichtigung offen. Hier ging es um ein Gebäude, das aus zwei sehr unterschiedlichen "Körpern" besteht, einem zweigeschossigen Massivbau und einer eingeschossigen "Holzkiste" – so die Formulierung im Programm der Bayerischen Architektenkammer –, die einen geschützten Innenhof bildet.

Die beiden anderen Ingolstädter Objekte, die am Samstag und Sonntag bei den "Architektouren" die Besucher anzogen, waren öffentliche Bauten: die Kinderkrippe des Klinikums und die Fuß- und Radwegbrücke über die Westliche Ringstraße. Die stählerne Pylonbrücke ging aus einem Architektenwettbewerb hervor, der vom Büro Zellner/Mang und dem Landschaftsarchitekten Paul Melia gewonnen wurde. Sie überspannt auch die neue Anliegerstraße.