Passau
Plage: Maikäfer-Engerlinge vernichten hektarweise Wiesen

18.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:29 Uhr
"Das muss ich mir mal anschauen", hat sich die zwölfjährige Leni Hartl aus Breitenberg gedacht. Die Schülerin war überrascht, was unter der Wiese ihres Nachbarn zum Vorschein kam. −Foto: Reischl

Die Landwirte kommen nicht zur Ruhe: Der Borkenkäfer breitet sich in den Wäldern aus, dazu die Dürre auf Feldern und Wiesen und nun kommt noch eine weitere Plage hinzu: Im Landkreis Passau sind die Wiesen massiv von Maikäfer-Engerlingen befallen, die in ganzen Regionen die Grünlandbestände der Landwirte vernichten. 100 bis 200 Engerlinge pro Quadratmeter fressen, begünstigt von trockener Witterung, in kürzester Zeit die Vegetation im Boden ab, angefangen von Graswurzeln über Gemüsearten bis hin zu Sträuchern.

Im Gemeindebereich Breitenberg (Landkreis Passau) ist es besonders schlimm. Von dort kam ein fast schon verzweifelter Hilferuf an den Kreisobmann des BBV, Hans Koller aus Thyrnau: Dessen Stellvertreter Reinhard Hofmann ist einer der vielen betroffenen Landwirte. Seine ehemals grünen Wiesen sind großflächig verdorrt, teilweise schon umgepflügt und gefräst. Die einzige Maßnahme gegen den Engerling, der je nach Art etwa zwei Jahre in der Erde lebt. Dabei ernährt er sich anfangs von Humus, später von den zarten Graswurzeln. Dadurch wiederum löst sich die Grasnarbe komplett vom Untergrund, das Grün stirbt ab und lässt sich wie ein Rollrasen vom Boden abheben.

"Diese Bereiche sind damit auf Dauer nicht mehr verwertbar", stellte Hofmann gegenüber der Passauer Neuen Presse klar.klar. Die Hitze und Trockenheit heuer habe diese Situation noch verschärft. Verbunden mit dem hohen Arbeitsaufwand ist aber auch ein finanzieller Schaden. 1000 Euro pro betroffenem Hektar kosten unter anderem die neue Aussaat, Betriebsstoffe und vor allem der Futterausfall beziehungsweise Zukauf von Grünfutter, sagt der Landwirt.

Robert Schnellhammer, Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Passau, bestätigte, dass neben dem Land Oberösterreich und den Landkreisen Traunstein, Freyung-Grafenau und Deggendorf insbesondere auch der Landkreis Passau mit 300 bis 500 Hektar befallenen Wiesenflächen stark betroffen sei. Die Bekämpfung der Engerlinge durch einen Pilz, wie es in Österreich bereits gemacht wird, sei in Deutschland noch nicht zugelassen.