Gaimersheim
Plädoyer für ländlichen Raum und Ehrenamt

Unterfränkische Abgeordnete Barbara Becker sprach beim Landfrauentag in Gaimersheim

01.03.2020 | Stand 02.12.2020, 11:50 Uhr
  −Foto: Schmidl

Gaimersheim - Seit über einem Jahr seien die Zeiten "schwierig" für die Landwirtschaft und alle damit Befassten, also auch für die Landfrauen, musste Kreisbäuerin Christa Weber aus Stammham am Freitag beim Landfrauentag in Gaimersheim vor rund 400 Besuchern feststellen.

"Aber das schweißt uns nur zusätzlich zusammen", gab sich Weber kämpferisch. Der ländliche Raum verändere sich immer mehr und müsse daher umso mehr mitgestaltet werden, nahm sie Bezug auf das Jahresthema "Region gestalten! " des Bayerischen Bauernverbands (BBV). "Denn ohne aktives Dorfleben stirbt die Region", gab sich die Kreisbäuerin überzeugt.

Dieser Meinung schloss sich auch die Referentin, die CSU-Landtagsabgeordnete Barbara Becker aus dem unterfränkischen Landkreis Kitzingen, an. Bevor sie allerdings mit thematischen Inhalten begann, stellte sie mit Blick auf ihre Namensvetterin, die durch ihre Liaison mit Ex-Tennisstar Boris Becker bekannt wurde, mit einem Augenzwinkern klar: "Ich bin die echte Barbara Becker, ich hab' den Namen nicht erheiratet. "

Aber dann ging die 50-jährige Gründerin und Leiterin einer Unternehmensberatung sehr unterhaltsam, aber stets mit ernstem Hintergrund auf die Probleme des ländlichen Raums ein, der lebenswert erhalten werden müsse. Und sie schloss dabei dort an, wo Weber aufgehört hatte. Um den ländlichen Raum je nach Region attraktiv zu erhalten beziehungsweise ihn wieder attraktiv zu machen und dafür zu sorgen, "dass junge Menschen hierbleiben oder zurückkommen", hielt sie mehrere Grundvoraussetzungen für unumgänglich, so etwa interessante Arbeitsplätze, einen gut funktionierenden ÖPNV, genügend ehrenamtlich Tätige, die sich in Vereinen vor allem um das kulturelle Leben in den Dörfern kümmern, und schließlich "fitte Frauen" wie eben die Landfrauen.

Das Ehrenamt ist Becker, die aus einer Winzerfamilie stammt und damit landwirtschaftlich nicht unbeleckt ist und in dem 1000-Einwohner-Dorf Wiesenbronn lebt, besonders wichtig. Es gebe auch einen guten Grund, ein solches Amt auszuüben, sagte sie und fügte scherzhaft an: "Nie wirst du so gelobt wie vor der Übernahme eines Ehrenamts. " Und weiter: "Und wenn sonst keiner mehr da ist, wirst du sogar als Frau Sportvereinsvorsitzende. "

In aller Ernsthaftigkeit forderte sie dann wieder, wegen seiner Bedeutung das Ehrenamt so sehr zu schätzen und zu würdigen wie nur möglich. Die ohnehin schon sehr engagierten Landfrauen warnte sie freilich auch, sich nicht zu viele Hüte aufzusetzen und verbildlichte dies gleich auf der Bühne, indem sie eben dies tat.

Dass die Landwirtschaft angesichts der für sie schwierigen Zeiten derzeit "auf Krawall gebürstet" sei, hielt Becker für gut. Aber irgendwann müsse man sich auch wieder zusammensetzen und reden. Selbstkritisch müsse die Landwirtschaft zudem sehen, dass das Gute, das sie tut, oft schlecht vermarktet werde. Die Landfrauen seien da die rühmliche Ausnahme. Sie würden mit ihren zahlreichen Aktivitäten von Hofführungen über Urlaub auf dem Bauernhof bis hin zu Schulklassen, die sie über das landwirtschaftliche Leben informieren, "energisch Kontakt zur Bevölkerung suchen". Und das sei vollkommen richtig.

Neben Beckers Referat gab es beim Landfrauentag auch ein buntes Rahmenprogramm. Musikalisch gestaltet wurde er vom Landfrauenchor, die Pförringer Ortsbäuerinnen Rita Batz, Anita Kügel und Claudia Walser spielten einen Sketch, und die Foxy-Liners aus Vohburg boten den Gästen Line Dance.

EK