Riedenburg
Pixihefte für Erwachsene

Der Riedenburger Verleger Fabian Helmich hebt mit Editionix seine eigene Printreihe aus der Taufe

19.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:56 Uhr
Der Riedenburger Verleger Fabian Helmich hat mit dem Projekt "Editionix" eine neue Buchreihe ins Leben gerufen. −Foto: Fabian-Helmich.de,Fabian Helmich

Riedenburg (DK) Mit Editionix hat Fabian Helmich die erste Printreihe seines Verlags Entlegenes in Riedenburg ins Leben gerufen. Zwei Heftchen sind bereits erschienen, bis Jahresende sollen es sechs oder sieben werden. Dies ist nur eines der vielen Projekte, die Helmich für 2018 vorschweben.

15 mal 15 Zentimeter groß, schwarz ummantelt, mit einem stilisierten weißen X auf dem Cover. Schlicht, und doch vielsagend. Denn allein die Ausgestaltung des Einbands gibt einen ersten Hinweis auf das, was sich im Inneren verbirgt. Wenn auch nicht auf den ersten Blick. Da muss man schon genauer hinschauen. Und vor allem: hineinschauen. "Das Aussehen des X variiert je nach Inhalt, ist eine künstlerische Auseinandersetzung damit", erklärt Fabian Helmich. Eine klare Ansage. Und klar sollte sie auch sein, die neue Reihe Editionix, seine erste in Eigenregie: festgelegtes Format, festgelegtes Design, eine Erstauflage von 100 Stück.

Mit den schwarzen Heftchen schlüpft Fabian Helmich nun so richtig in die Rolle des Verlegers. War sein Verlag Entlegens in der Mühlstraße schon immer als Ort gedacht, an dem Ideen sich frei entfalten können, so gibt Editionix den Autoren Platz, ihre Geschichten, Visionen, vielleicht sogar ihre Philosophie auf Papier zu bannen. "Editionix hat Platz für Kurzgeschichten und Manifeste, Politisches und Gesellschaftliches, künstlerische Auseinandersetzungen und Visionäres - und nix", schreibt Fabian Helmich über die jüngst aus der Taufe gehobene Printreihe auf der eigens eingerichteten Homepage www.editionix.de. Bewusst augenzwinkernd. Grenzen? Die gibt eher die Technik vor. "Natürlich soll der Umfang nicht ausufern, der Druck kostet schließlich Geld. Bis zu 50 Seiten sind aber möglich", erklärt der Verleger.

"Editionix ist eine Plattform für Dinge, die mich sehr interessieren, die mir ans Herz gehen."

Verleger Fabian Helmich

 

Zwei Heftchen sind bereits erschienen. "Die gescheiterte Männerweihnacht" des Riedenburger Autors Engelbert Huber und ein Band mit drei Kurzgeschichten von Simone Pusch. Alle spielen nachts. Das X auf dem Umschlag: ein Sternenhimmel. "Wenn es am Ende des Jahres sechs oder sieben Hefte wären, wäre das eine Schau", sagt Fabian Helmich. Und wenn man sie alle nebeneinander legt, entsteht aus den eigenständigen kleinen Kunstwerken ein Großes. Ideen, wer die geplanten Ausgaben füllen soll, hat Helmich zur genüge. Wichtig sei ihm, dass die Autoren etwas zu sagen haben. "Ich schreibe niemandem vor, was er schreiben soll. Trotzdem ist Editionix auch eine Plattform für Dinge, die mich selbst sehr interessieren, die mir ans Herz gehen", erklärt er. Und nicht zuletzt sollte die Chemie zwischen Verleger und Autor stimmen. Bei Engelbert Huber und Simone Pusch sei das so gewesen.

Angelehnt ist Editionix übrigens an die bekannten Pixihefte für Kinder - nur eben für Erwachsene. Die Idee, schöne Geschichten in einem kompakten Format einfach mitnehmen zu können, fasziniert Fabian Helmich. Die schön verpackten Worte könne man entweder selber behalten und sammeln oder auch herschenken. "Die Heftchen sind etwas Besonderes", ist sich der Verleger sicher. Dass der Preis von zwölf Euro für die beiden ersten Exemplare schon hoch ist, sei ihm bewusst. "Reich werde ich davon aber nicht. Die Preisgestaltung finde ich schwierig, das kann ich nur nach Gefühl machen", betont er. Und letztlich geht es auch darum, die Produktionskosten zu decken.

Im übertragenen Sinne steht Editionix aber vor allem für einen weiteren neuen Anfang. Ein weiteres Puzzleteil von Entlegenes, so beschreibt es Fabian Helmich. Alles, was unter dem Dach seines Verlags passiert, soll am Ende ein großes Ganzes ergeben. "Wie Zahnräder, die schön langsam alle ineinandergreifen." Die Buchreihe ist darum nicht das einzige Projekt, das der Verleger heuer vorantreiben will. Einige Ideen möchte er ausbauen, andere lässt er dafür sterben. Die Flugschrift zum Beispiel, ein Faltblatt, in dessen Rahmen sich befreundete Künstler ausdrücken konnten. "Dazu gab es kein Feedback mehr", begründet Helmich das Ende dieser Ära. Mit seiner Kunstwährung, dem Knet, soll es dagegen weitergehen. "Er bekommt neuen Raum. Ob als Satire oder als Kunstwerk, das wird die Zeit zeigen." Ebenso schwebt dem Verleger eine Neuauflage von Artist in Residence vor. Ende Juni vergangenen Jahres residierten Analia Martinez, Adrian Wald und Vinzent Kern aus München eine Woche lang in der Dreiburgenstadt, um sich künstlerisch mit Riedenburg und den Riedenburgern auseinanderzusetzen. "Was wichtig wird: Marketing", zählt Helmich weiter auf.

Und dann wäre da noch das Weinzelt auf dem Riedenburger Volksfest, das heuer von 24. bis 28. August stattfindet. Die Premiere im Vorjahr war ein voller Erfolg. Mit dem bewährten Team geht es nun unter Festwirt Friedrich Riemhofer in die zweite Runde. "Das Feedback beim letzten Mal war toll. Das ist die Energie, die einen antreiben soll", betont Fabian Helmich. Am diesjährigen Konzept wird derzeit fleißig geschraubt. Dass Kunst und Kultur Platz auf zwischen Fahrgeschäften und Bierzelt haben, findet er sehr schön, sagt Helmich. Was genau geplant ist, das wird allerdings noch nicht verraten.