Kempten
Pipinsrieder Siegtreffer in der 89. Minute

FCP überspringt auch die Auswärtshürde in Kottern erfolgreich

04.10.2020 | Stand 23.09.2023, 14:33 Uhr
War vom TuS Haltern aus der Oberliga Westfalen nach Pipinsried gekommen: Tim Oberwahrenbrock ist seit dem Re-Start die Nummer eins zwischen den FCP-Pfosten. −Foto: H. Kramer

Kempten - Jetzt sind es also schon 24. Ja, der Punktevorsprung des FC Pipinsried an der Tabellenspitze der Bayernliga Süd wächst weiterhin rasant an.

 

Zwei Siege fehlen den Gelbblauen noch, dann könnten ihre Kontrahenten machen, was sie wollen - und am Gewinn des Meistertitels für die Mannen um Cheftrainer Andreas Thomas gäbe es trotzdem nichts mehr zu rütteln.

Bayernliga SüdAnders ausgedrückt: Die Chancen, dass im Dachauer Hinterland bereits in diesem Herbst die Sektkorken knallen, sind riesengroß. Erst recht, wenn man bedenkt, dass die FCP-Kicker in der laufenden Saison immer noch komplett ungeschlagen sind. Am Samstag nun versuchte es der eigentlich heimstarke TSV Kottern, hieran etwas zu ändern - und scheiterte ebenso wie alle vorherigen Pipinsrieder Kontrahenten 2019/21. Zugegeben, der Erfolg des unangefochtenen Spitzenreiters fiel diesmal etwas geringer aus als üblich, nach 90 Minuten im Allgäu stand es nämlich "nur" 2:1 (0:0) für ihn - aber dass jener dreifache Punktgewinn absolut verdient war, darüber gab es wohl keine zwei Meinungen.

"Aufgrund unseres klaren Vorsprungs im Klassement hätten wir irgendwann vielleicht auch sagen können, dass uns ein Remis bereits reicht", räumt Thomas ein: "Aber unsere Mannschaft hat eben eine andere Charaktereigenschaft. Sie möchte immer gewinnen, möchte immer das Optimum erreichen. Und hierfür sind wir jetzt auch in Kottern erneut belohnt worden. "

Die Platzherren setzten von Beginn an eher auf die Defensive, wollten die Räume extrem eng machen und damit dem FCP den Nerv rauben. "Gegen so einen tief stehenden Gegner zu guten Chancen zu kommen, ist wirklich nicht leicht - aber wir schafften es doch immer wieder", berichtet Thomas. Das große Manko der Gelbblauen vor dem Pausenpfiff: Sie agierten im Abschluss nicht effektiv genug, folgerichtig ging es mit einem torlosen Unentschieden in die Kabinen.

Dort die klare Ansage des Pipinsrieder Cheftrainers: geduldig bleiben, auf keinen Fall die Konzentration verlieren. In der Tat dauerte es nach dem Seitenwechsel nur vier Minuten, bis die Kugel erstmals im Kotterner Netz lag - dank Benjamin Kauffmann der aus rund 18 Metern Torentfernung clever ins rechte Eck abgeschlossen hatte. "Grundsätzlich freut es mich für jeden bei uns, der einen Treffer erzielt - aber Benjamin hat sich dieses 1:0 besonders verdient", sagt Thomas dazu: "Schließlich musste er diesmal wieder als linker Verteidiger ran - und obwohl das nicht wirklich seine Lieblingsposition ist, erledigte er seine Aufgabe hinter Steffen Krautschneider ganz hervorragend, schaltete sich immer wieder auch gut in unser Offensivspiel mit ein. "

Weit weniger gefiel Thomas das Abwehrverhalten seiner Truppe nach exakt einer Stunde Spielzeit. Der pfeilschnelle Armin Rausch war da einen Tick eher am Ball als FCP-Kapitän Christoph Rech, umkurvte zudem noch Keeper Tim Oberwahrenbrock - und schob den Ball anschließend in den leeren Gästekasten zum aus Kotterner Sicht schmeichelhaften 1:1-Ausgleich ein. "Nein, in dieser Szene sahen wir überhaupt nicht gut aus", muss der FCP-Chefcoach zugeben.

Dennoch hörten die Seinen in der Folgezeit nicht auf, sehenswerten Fußball zu spielen. "Wir haben in der Tat eine richtig gute Auswärtspartie abgeliefert", nickt der 39-Jährige: "Hierfür mein allerhöchster Respekt für das Team. " Selbst, dass ihnen schön langsam die Zeit davonlief, dass der Schlusspfiff immer näher rückte, ließ die Gelbblauen nicht hektisch werden. Sie glaubten bis zuletzt an sich und belohnten sich in der 89. Minute wirklich noch mit dem gerechten 2:1-Siegtreffer - ausgerechnet durch Neuzugang Nikola Jelisic in dessen erstem Punktspiel für den FCP. "Wie er den Ball im Zentrum annahm, anschließend noch einen Gegenspieler stehen ließ und dann vollendete, das war schon ganz hohe Qualität", erzählt der Cheftrainer.

Also nahmen die Pipinsrieder doch alle drei Punkte aus dem Allgäu mit - obwohl ihnen erneut nur 13 Feldspieler zur Verfügung standen, obwohl diesmal Stefan Thee (beruflich verhindert) und André Gasteiger (krank) kurzfristig ausgefallen waren. "Auch wenn unsere Personalsituation momentan nicht ideal ist - wir haben trotzdem weiterhin die Qualität und zudem den unbedingten Willen, erfolgreich zu sein", betont Thomas.

Folgerichtig ist es jetzt mehr denn je das große Ziel des FCP, die gesamte Bayernligasaison ungeschlagen zu beenden. "Und wenn wir selbst klar bleiben, gelingt uns das auch", ist der Chefcoach überzeugt. Aber bevor es wieder um Punkte geht, müssen die Gelbblauen erst im Totopokalwettbewerb ran - nämlich am kommenden Samstag (Anstoß 14 Uhr) beim Kreisligisten VfR Jettingen.

SZ

Roland Kaufmann