Fußball-Regionalliga
Pipinsried: Der "Aufstiegsheld" soll es richten

Mit Türkgücü München schaffte Andreas Pummer den Durchmarsch in die Regionalliga - nun soll er den FCP retten

09.11.2021 | Stand 09.11.2021, 18:59 Uhr
  −Foto: Kramer, Horst, Odelzhausen

Pipinsried - Die Sonne verabschiedet sich gerade aus dem oberen Ilmtal, als Andreas Pummer (39, kleines Foto) den Trainingsplatz an seiner neuen Wirkungsstätte betritt.

Zusammen mit dem Vorsitzenden des FC Pipinsried, Roland Küspert. Da summt Pummers Mobiltelefon. Er schaut auf sein Display und zeigt es herum: "Sebastian" steht dort. Sebastian Pummer. Die Anwesenden lachen und strecken den Daumen hoch.

Denn dass Andreas Pummer seit diesem Montag der neue Trainer des Regionalligisten FC Pipinsried ist, hat auch mit seinem Bruder Sebastian (37) zu tun. Der Mittelfeldspieler ist eine FCP-Legende: von 2004 bis 2011 spielte er für den Verein, ein starker Fußballer und noch besserer Kämpfer. Der Name Pummer hat seitdem in Pipinsried einen guten Ruf.

Andreas Pummer war damals als Co-Trainer beim Landesligisten FC Unterföhring tätig, ab der Saison 2011/12 übernahm er dort als verantwortlicher Coach. Er stieg mit seinem Team umgehend in die neu geschaffene Bayernliga Süd auf. Es folgten drei weitere Aufstiege. In der Saison 2016/2017 schaffte Pummers FCU den Sprung in die Regionalliga. Der damals 32-Jährige wechselte danach zu Türkgücü München und übernahm deren Landesliga-Team. Unter seiner Ägide marschierten die Münchner binnen zwei Jahren in die Regionalliga. Pummer trat in die zweite Reihe zurück und arbeitete als Co-Trainer unter den Ex-Löwen Reiner Maurer und Andreas Schmidt sowie dem türkischen Ex-Profi Serdar Dayat. Spieler kamen und gingen, auch auf den Managerposten wurde kräftig rotiert. Pummer blieb die sportliche Konstante und fungierte mehrfach als Interimscoach, auch nach dem Aufstieg in die 3. Liga im Frühjahr 2020. Zum 1. Juli trennten sich Verein und Coach. Auf der Facebookseite von Türkgücü wird er als "Aufstiegsheld" gefeiert.

"Das waren einige recht erfolgreiche Jahre für mich", kommentiert Pummer knapp und bescheiden. Große Worte sind nicht seine Sache. Klar, dass die Pipinsrieder Verantwortlichen Pummers Karriere beobachteten. Wann der Kontakt zu ihm hergestellt wurde, ist unklar. Jedenfalls wurde Pummer Ende August in der NAT-Arena gesichtet. Das Regionalliga-Team durchschritt damals ein Tief mit fünf Pleiten am Stück. Pummer hat das nicht abgeschreckt: "In der Mannschaft steckt sehr viel Potenzial", sagt er jetzt. "Aber nur wenn jeder gewillt ist, immer 100 Prozent zu geben. "

Bevor er am Montag seinen Job antrat, saß der Münchner mit Küspert und einigen Helferinnen bei Kaffee und Kuchen im Vereinsheim, um sich vorzustellen. Dann inspizierte Pummer den Trainingsplatz, auf dem sein Bruder viele Jahre gerackert hatte. Als Sebastian anrief, schien sich ein Kreis zu schließen. Ob der Aufstiegsheld Abstiegskampf kann, wird sich zeigen.

htk