Vor
Pilot überlebt im Jahr 1918 einen Flugzeugabsturz bei Reisgang

23.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:55 Uhr

Vor 100 Jahren

In der Nähe des Posthofs bei Reisgang kommt es zu einem Flugzeugabsturz. Der von Unteroffizier Fritz Forster gesteuerte Flieger nähert sich aus östlicher Richtung der Stadt Pfaffenhofen. Die Bevölkerung bemerkt die trudelnden Bewegungen des Fluggeräts, das schließlich bei der Unterberger-Kapelle in der Nähe des Posthofs notlanden muss und dabei vollständig zerstört wird. Der Pilot kann bewusstlos gerettet werden und kommt mit Verbrennungen im Gesicht ins städtische Krankenhaus, wo er medizinisch versorgt und sein Leben gerettet werden kann. (Amtsblatt für das kgl. Bezirksamt Pfaffenhofen vom 19. Januar 1918)

Vor 75 Jahren

Angesichts des schon über drei Jahre währenden Kriegs machen sich bei der Bevölkerung Kriegsmüdigkeit und schlechte Stimmung breit. Der allgemeine Versorgungsmangel, die russische Gegenoffensive und die Sorge um das Leben der im Kriegseinsatz befindlichen Söhne sorgen für Niedergeschlagenheit. Zahlreiche Männer aus Pfaffenhofen und dem Landkreis sind bei Stalingrad eingekesselt und blicken einem ungewissen Schicksal entgegen. Auch die Tatsache, dass kaum mehr ausgebildete Soldaten zur Verfügung stehen und bereits Jugendliche ab 16 Jahren für den Kriegsdienst herangezogen werden und nur eine Kurzausbildung von wenigen Wochen erhalten, lässt die Erwartung auf ein siegreiches Kriegsende auf null sinken. Viele Neujahrsglückwunschkarten enden mit dem Wunsch nach einem baldigen und hoffentlich glücklichen Kriegsausgang. (Tagebucheinträge Otto Stumm vom 8. und 20. Januar 1943)

Vor 50 Jahren

Der Landkreis Pfaffenhofen hat sich in den vergangenen zehn Jahren hinsichtlich seiner Steuerkraft und der Beschäftigtenzahl überdurchschnittlich entwickelt, wie Landrat Hans Eisenmann dem Kreistag berichten kann. So erhöhte sich die Bevölkerungszahl nach einer kontinuierlichen Abnahme bis 1957 durch Zuwächse im letzten Jahrzehnt von 49 000 auf 54 000, die Zahl der Erwerbstätigen stieg im gleichen Zeitraum um 3500 auf 28 000. Starke Beschäftigungszuwächse in Industrie und Gewerbe sowie im Bauwesen wirken sich weiterhin positiv auf die Umstrukturierung vom rein agrarisch geprägten Raum hin zum Industriestandort aus. Im Ranking der bayerischen Landkreise steht Pfaffenhofen jetzt an 15. Stelle und liegt damit deutlich vor seinen Nachbarn, nachdem die Region in den 1950er Jahren als strukturschwacher Raum noch im letzten Drittel verortet war. (Ilmgau-Kurier vom 3. Januar 1968)

Im Alter von 77 Jahren stirbt der langjährige Abt des Klosters Scheyern, Franz Seraph Schreyer. 1913 in das Kloster eingetreten, konnte er nach Kriegseinsatz und Gefangenschaft im Ersten Weltkrieg erst im Jahr 1920 sein Theologiestudium abschließen, im Folgejahr wurde er zum Priester geweiht. Von 1936 bis 1961 stand er als Abt an der Spitze des Klosters und musste es durch die Zeit des kirchenfeindlichen NS-Regimes führen. Trotz häufiger Anfeindungen und Schikanen wie der Androhung der Aufhebung von Schule und Kloster und durch Verhöre seitens der Gestapo und trotz der Schwierigkeiten bei Kriegsende konnte Abt Franz Seraph Schreyer das Kloster weiterentwickeln. Unter anderem erfolgten unter seiner Ägide der Ausbau Scheyerns vom sechsklassigen Pro- zum neunstufigen Vollgymnasium und die Einrichtung des bekannten Byzantinischen Instituts. In Anwesenheit hochrangiger Gäste von Kirche und Staat wie seinem Amtsvorgänger als Abt, dem damaligen Bischof von Passau Konrad Landersdorfer, und Staatsminister Alois Hundhammer wird er unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit in Scheyern beerdigt. (IK vom 4. und 9. Januar)

Ein neues sportliches Talent aus Reichertshausen sorgt für Furore. Die 14-jährige Marion von Cetto sorgt bei den Deutschen Eiskunstlaufmeisterschaften in Essen für Furore. Dort startet sie zum ersten Mal in der Seniorenklasse und erreicht auf Anhieb den zweiten Platz, womit sie sich für die Meisterklasse qualifiziert. Ihr großer Trainingsaufwand, den sie als Angehörige des ERC München mit täglich vier Stunden leistet, trägt jetzt Früchte, sodass der frühere Olympiasieger und Weltmeister Manfred Schnelldorfer die talentierte Nachwuchsläuferin unter seine Fittiche nimmt. 1970 gelingt Marion von Cetto mit dem zweiten Platz bei den deutschen Meisterschaften ein weiterer großer Erfolg, der ihr auch die EM-Teilnehme in Leningrad ermöglicht. (IK vom 25. Januar)

Vor 25 Jahren

Ihren bisher größten Erfolg erreicht die Eishockeymannschaft des EC Pfaffenhofen. Nach dem Gruppensieg in der zweigeteilten Bayernliga qualifiziert sich das Team von Trainer Eugen Niesporek für die Endspiele um die bayerische Meisterschaft (siehe auch Seite 29). Gegner ist der favorisierte und verlustpunktfreie Meister der Bayernliga Nord, EV Regensburg. Den Pfaffenhofenern gelingt die große Sensation. Bereits der 9:7-Erfolg im Hinspiel vor über 1000 Zuschauern in der Kreisstadt erweist sich als große Überraschung der Pfaffenhofener Cracks. Ins Rückspiel müssen die Pfaffenhofener ersatzgeschwächt gehen, doch die Mannschaft um Kapitän Markus Heiß schafft nach einem aufopferungsvollen Spiel mit einem überragenden Goalie Jiri Novak das Wunder. Sie erreicht vor mehr als 3000 Regensburger Anhängern und 300 mitgereisten ECP-Fans ein 3:3-Unentschieden und kann sich den Bayernligatitel und damit die Berechtigung zur Teilnahme an den Aufstiegsspielen in die nächsthöhere Liga sichern. (Pfaffenhofener Kurier vom 26. Januar 1993)