Roth
Pfusch am Grab

23.05.2011 | Stand 03.12.2020, 2:48 Uhr

Sehr verärgert über das Vorgehen der Stadt Roth ist Bernd Wiese. Da ein Planungsbüro gepfuscht hatte, musste das Fundament am Grab seiner Mutter neu gesetzt werden. Die zwei Betonstreifen sind gut im Hintergrund zu sehen. - Foto: Meyer

Roth (mmr) Bernd Wiese war vorgewarnt, aber als er Anfang Mai das Grab seiner Mutter auf dem Rother Nordfriedhof besuchen wollte, erschrak er gehörig. Das Grab war abgeräumt, zwei Tage eher als mit dem Bauamt der Stadt telefonisch ausgemacht gewesen sei, klagt der Rother. Der Grund für diese Aktion: In diesem Teil des Friedhofs mussten neue Fundamente gelegt werden. Die Grabsteine sollen dadurch Halt bekommen.

Bernd Wiese ärgert sich. Denn der Friedhof ist erst 2002/2003 gebaut worden. "Die Fundamente sind wohl zu schwach und zu niedrig gesetzt worden", mutmaßt Wiese. "Hätte das Bauamt vorher aufgepasst und sich gekümmert, wäre das geändert worden, bevor die Gräber belegt wurden." Er selbst hat das Doppelgrab erst 2005 gepachtet.
 

In der Tat hat die Stadt große Probleme mit dem Friedhof. Das Fundament, so Stadtbaumeister Ricus Kerckhoff auf Anfrage, ist "ohne ausreichende Armierung" gebaut worden. Die Folge: Wenn schwere Grabsteine gesetzt werden, könnte es sein, dass das Fundament die Last nicht aushält und reißt. "Die Grabsteine wären einsturzgefährdet", sagte Kerckhoff. Das sei bei einer Überprüfung vor zwei Jahren aufgefallen. "Das ist sehr ärgerlich, da die Fundamente noch gar nicht lange drin sind."

Noch ärgerlicher allerdings ist die Tatsache, dass die Stadt auf den Kosten – rund 80 000 Euro – sitzen bleiben wird. Denn eigentlich müsste das beauftragte Planungsbüro, das gepfuscht hat, in Regress genommen werden. Kerckhoff: "Wir können das Planungsbüro aber nicht belangen, denn es existiert nicht mehr. Und es gibt auch keinen Rechtsnachfolger."