Allersberg
"Pflege liegt am Boden"

Allersberger beteiligen sich an einer Demonstration in Nürnberg – Weitere Aktion geplant

14.02.2014 | Stand 02.12.2020, 23:04 Uhr

Eine Gruppe Allersberger war bei der Demo in Nürnberg dabei. Auf der Straße liegend protestieren sie gegen den Notstand in der Pflege. Im Rollstuhl dabei sind auch zwei Bewohner des Altenheims der Wolfsteiner Altenheimstiftung Allersberg - Foto: oh

Allersberg (HK) Mitarbeiter und Bewohner des Seniorenheims der Wolfsteiner Altenheimstiftung in Allersberg haben eine Fahrt zur Demo auf dem Nürnberger Hallplatz organisiert. Und am 8. März soll es nochmals eine Aktion geben.

Die Pflege gewinnt angesichts der demografischen Entwicklung unserer Gesellschaft mehr und mehr an Bedeutung. „Sie geht uns alle an“, stellte ein junger Demonstrant am Samstag auf dem Hallplatz in Nürnberg fest und verband seine Feststellung mit dem dezenten Hinweis: „Schließlich werden auch wir alle einmal alt.“

Der junge Altenpfleger lag auf einer Isomatte und brachte zusammen mit etwa 60 Pflegekräften, mit Pflegebedürftigen und deren Angehörigen das Motto der Demonstration anschaulich zum Ausdruck: „Die Pflege liegt am Boden.“ Das Motto ist zugleich auch das Motto einer bundesweiten Aktion, die regelmäßig auf den Pflegenotstand hinweist und damit folgende Forderungen verbindet: Allgemeine Personalbemessung für Pflegeeinrichtungen, eine den Ansprüchen entsprechende Entlohnung, menschenwürdige Gestaltung der Beziehung zwischen Pflegern und Pflegebedürftigen, Reduzierung der bestehenden Dokumentationspflichten zugunsten menschlicher Zuwendung.

In Nürnberg hatten sich etwa 60 Demonstrantinnen und Demonstranten aus der Alten- und Krankenpflege, aus der Heilerziehungspflege und der Sozialarbeit versammelt. Sie fanden es gut, dass so viele Menschen dem Aufruf gefolgt waren und die Passanten zu einem Innehalten bewegen konnten.

Aber, so stellte eine junge Altenpflegerin dann doch etwas enttäuscht fest, müsste die Gruppe angesichts der Probleme viel größer sein, denn Pflege gehe jeden an. Wahrscheinlich, so vermutete sie, werde in unserer Gesellschaft viel zu viel verdrängt.

Im Hinblick auf die berufliche Situation weisen die Pflegerinnen und Pfleger immer wieder darauf hin, dass sich die Situation in der Pflege in den vergangenen Jahren stets verschlechtert hat: „Unsere täglichen Herausforderungen werden erschwert durch Arbeitskräftemangel, zu niedrige Bezahlung und eine geringe Wertschätzung der Tätigkeit. Unter diesen Voraussetzungen wird unsere Arbeit physisch und psychisch immer belastender. Wir liegen am Boden.“

Die Anwesenheit der dreizehnköpfigen Delegation aus Allersberg wurde als Repräsentanz des ländlichen Raumes sehr bewusst zur Kenntnis genommen. Ein besonderer Dank galt den Organisatorinnen Anja Laumann und Viola Eibner, die von Kolleginnen, Bewohnern und deren Angehörigen, sowie von ehrenamtlichen Helfern des Besuchsdienstes auf der Fahrt nach Nürnberg begleitet wurden.

In einem Punkt waren sich alle einig: Die nächste Aktion am Samstag, 8. März, braucht noch mehr Unterstützung aus der Bevölkerung. Politik und Gesellschaft müssen weiter für die Problematik sensibilisiert werden. So könne und dürfe es mit unseren alt gewordenen Mitmenschen nicht weitergehen.