Pferdesportverein plant Reitstadion

25.06.2008 | Stand 03.12.2020, 5:48 Uhr

 

Ingolstadt (DK) Im Süden Ingolstadts soll ein Stadion entstehen. Das Projekt wurde am Dienstag im Beisein von Bürgermeister Sepp Mißlbeck vorgestellt. Der war sehr angetan, was jedoch nichts an seiner persönlichen Einstellung zum Reitsport ändert: Mißlbeck hat Angst vor Pferden.

Der Pferdesportverein (PSV) Hagau möchte seine 1977 errichtete Anlage erweitern und neu gestalten. Hippolyth Forster hat als alter Modellbauer die Planung übernommen und präsentierte am Montag im Reiterstüberl seine Arbeit, die jeden Modelleisenbahnbauer vor Neid erblassen lassen würde: Neue Elemente sind die vervollständigte Ecktribüne, das Toilettenhäuschen, der Biergarten und drei Sponsorenzelte samt Parkplätzen. Das Aushubmaterial soll zu einem Hügel aufgeschüttet werden, der als Kinderspielplatz dienen könnte. "Im Winter wird das ein schöner Rodelberg", erklärte der "Hipp" und betonte, man müsse ja auch an die Familien im benachbarten Neubaugebiet denken.

In erster Linie jedoch geht es dem Pferdesportverein darum, endlich einen allwettertauglichen Turnierplatz aus Sand zu errichten. "Wenn es regnet, ist der Rasen bei Veranstaltungen sofort im Eimer", erklärte der Vereinsvorsitzende Georg Schweiger. "Es geht auch um die Sicherheit von Pferd und Reiter. Gute Reiter kommen nur, wenn der Platz tipptopp ist." Der Pferdsportverein organisiert pro Jahr bis zu zehn Veranstaltungen, darunter überregional bedeutsame wie die Reitertage in Hagau. "Wir haben unwahrscheinlich viele Starter bei solchen Turnieren", so Schweiger zum DONAUKURIER. "Auch das Rahmenprogramm ist umfangreich. Insgesamt kommen immer 2000 bis 3000 Besucher." Die nächsten Reitertage stehen wieder vor der Tür und finden von 10. bis 13. Juli statt.

Großes Interesse am Ausbau zu einem Reitstadion hat aber auch die weit über die Grenzen Bayerns hinaus sehr erfolgreiche Pferdzuchtgenossenschaft Holledau, wie deren Vorsitzender Artur Landes bekräftigte: "Alles spricht momentan vom neuen Fußballstadion, aber das Reiten ist auch etwas sehr Wertvolles. Und Ingolstadt ist ein Ballungsraum für den Reitsport." Insgesamt gibt es in Ingolstadt und Umgebung 38 Reitsportvereine mit rund 4000 Mitgliedern.

Die könnten alle auch von dem neuen Reitstadion profitieren, das nach Auskunft von Schweiger rund 150 000 Euro kosten soll. Wie der 300 Mitglieder zählende Verein das Vorhaben stemmen soll, dazu äußert sich der Vorsitzende vorsichtig: "Das will gut überlegt sein. Wir werden unsere Kasse füllen mit Veranstaltungen. Erst wenn das Konzept steht, werden wir zur Tat schreiten."

Von Sponsoren wie Audi und Herrnbräu erhofft sich der PSV ebenso Unterstützung wie einen Zuschuss von der Stadt im Rahmen der Sportförderung. Bürgermeister Mißlbeck warnte allerdings: OB Alfred Lehmann habe betont, "es werden nicht die großen finanziellen Ströme fließen".

Schweiger, der seit 26 Jahren an der Spitze des PSV steht, geht es bei dem Projekt vor allem auch um den Nachwuchs und die Zukunft: "Wir wollen den Reitsport vorantreiben."