Pfarrherren lückenlos seit 1634 bekannt

22.06.2007 | Stand 03.12.2020, 6:40 Uhr

Einen Blick in das Protokollbuch des Katholischen Burschenvereins werfen Mesnerin Hedwig Brüderle und Organist Josef Hartl. - Foto: Hammerl

Adelshausen (ahl) Die Wasserwaage gehört dazu. "Stark", kommentiert Josef Hartl das zierliche Dameninstrument, mit dem Hedwig Brüderle ihre Fotos im alten Schulhaus in Adelshausen aufhängt. Rund 130 Stück dürften es insgesamt sein, die die Mesnerin gerade auf Stellwände – eine Leihgabe des Kulturhistorischen Vereins Donaumoos – verteilt.

Fünf gut erhaltene Messgewänder in den vier liturgischen Farben hat Brüderle aus dem Fundus herausgesucht. Die meisten stammen aus der Zeit um 1920 und sind bereits maschinell hergestellt. Sicherlich von Hand gestickt wurde das älteste Gewand, das nach Aussage eines Restaurators aus der Zeit der vorletzten Jahrhundertwende stammt. "Total faszinierend" findet Brüderle ihre Arbeit.

So richtig reingekniet hat sie sich in die kirchliche Vergangenheit und dafür auch ihre Tante eingespannt. Anni Schalk las ihr aus dem Pfarrsaalbuch vor, dessen altdeutsche Schreibschrift schwer zu entziffern ist – jedenfalls für die jüngere Generation. Auszüge sind nun auf der ersten Schautafel zu finden – für den modernen Menschen des 21. Jahrhunderts übersetzt und maschinengeschrieben. Ein wenig ungewohnt und amüsant erscheint die blumige, gewundene Sprache jener Zeit.

Da ist über das 50. Priesterjubiläum von Pfarrer Friedrich Egner zu lesen, das "allein auf ausdrücklichen Wunsch des Jubilars abends herzlich abgehalten" wurde, während die Pfarrgemeinde "dasselbe feierlichst abhalten wollte". Anno 1885 war das, und Pfarrer Egner wirkte noch elf weitere Jahre in Adelshausen, bis er 85-jährig im Jahr 1896 verstarb. Lückenlos bekannt sind die Adelhausener Pfarrherren seit Simon Heiffel (1634-1684), der wie alle auf ihn folgenden Pfarrer mit einem Epitaph (Grabtafel) an der Südseite der Pfarrkirche verewigt wurde. Noch ältere Aufzeichnungen sind unvollständig, vermutlich aufgrund des 30-jährigen Krieges.

Der Chorraum der alten gotischen Kirche aus dem 15. Jahrhundert blieb beim Umbau 1906/7 erhalten, der alte Turm erhielt ein verstärktes Fundament und wurde höher, das neue Kirchenschiff größer gebaut. Geplant hatte Pfarrer Michael Schropp den Umbau bereits 1899 und dazu zwei Skizzen erstellen lassen. Die Pläne von 1905, die auch nicht komplett umgesetzt wurde, aber doch im Wesentlichen, sind ebenfalls Bestandteil der Ausstellung.

Noch dürfen zufällige Besucher in der alten Schule raten – wer ist wer? Eine Stellwand zeigt nämlich Porträtfotos von Ehrenamtlichen, die sich um die Kirche verdient gemacht haben. Bis Sonntag wird Brüderle die Fotos allerdings beschriftet haben.

Bunte Fotos aus der jüngeren Geschichte der bis zum Tode des verdienten Pfarrers August Fischer 1970 selbstständigen Pfarrei sind natürlich ebenso zu sehen. 41 Jahre lang war Fischer in Adelshausen tätig, dann vikarierte Pfarrer Dunau von Reichertshofen aus die Pfarrei bis 1985, als die Pfarreiengemeinschaft mit Karlskron gebildet, also der politischen Gemeinde angepasst wurde. Heute ist der Karlskroner Pfarrer Pater James Purathail aus Kerala Pfarradministrator in Adelshausen.