Pfarrei im Allgäu bringt Weihrauch-Handcreme auf den Markt

28.03.2012 | Stand 03.12.2020, 1:40 Uhr

Ein weißer Schleier hängt in der Luft und der Ministrant schwingt kräftig das Weihrauchfass - bis der Duft der Harzmischung das ganze Kirchenschiff durchströmt. So kennen wir unsere Gotteshäuser an Feiertagen. Doch dass man sich den Weihrauchduft auch auf die Hand auftragen kann, ist neu. Die katholische Pfarrei St. Josef in Memmingen im Allgäu hat jetzt ihre eigene Handcreme.

Memmingen (dapd-bay). Ein weißer Schleier hängt in der Luft und der Ministrant schwingt kräftig das Weihrauchfass - bis der Duft der Harzmischung das ganze Kirchenschiff durchströmt. So kennen wir unsere Gotteshäuser an Feiertagen. Doch dass man sich den Weihrauchduft auch auf die Hand auftragen kann, ist neu. Die katholische Pfarrei St. Josef in Memmingen im Allgäu hat jetzt ihre eigene Handcreme mit Weihrauch- und Myrrhe-Extrakten.

"Salbungen sind ja etwas, was mit der Kirche von Anfang an in Verbindung gebracht wurde", sagt Gemeindepfarrer Ludwig Waldmüller. Man müsse nur an die Taufe oder die Krankensalbung denken. Und als sich Waldmüller Mitte Februar mit Anni Gratzl aus der Kirchenverwaltung unterhält, ist die "Sankt Josef-Handcreme" geboren. Gratzl betreibt in Memmingen ein Familienunternehmen, das Natur-Kosmetik produziert.

Da Weihrauch der typischste Duft der Kirche sei, habe er sich für diese Duftnote entschieden, erklärt Waldmüller. Gratzl empfiehlt ihm aber ein zweites Aroma hinzuzunehmen und so fällt die Wahl auf Myrrhe. "Gold, Weihrauch und Myrrhe ist ja auch das, was die heiligen drei Könige mitbringen", sagt Waldmüller. Jetzt fehle nur noch der Goldstaub in der Creme, scherzt der Pfarrer. Sieben Euro koste das Döschen mit 50 Milliliter Handcreme. Der Erlös der ersten 100 Dosen sei komplett der Kirche zu Gute gekommen. "Die waren gleich am ersten Tag weg", freut sich Waldmüller.

Künftig gehe ein Euro pro verkaufter Creme-Dose direkt an die Gemeinde. Erst vergangenen Dezember sei die Stadtpfarrkirche St. Josef nach ihrer Innenrenovierung wieder neu eingeweiht worden. Etwa eine halbe Million Euro hätten die Restaurierungsarbeiten gekostet. Daher soll die "Sankt Josef-Handcreme" wieder etwas Geld in die Kasse der Pfarrei spülen. Auch Bischof Konrad Zdarsa sei ein Fan der Weihrauch-Creme. Er hatte zum Josefstag das Kirchenpatrozinium mit der Gemeinde gefeiert und ein Döschen geschenkt bekommen. "Der hat sich gefreut wie ein Schnitzel", spaßt Waldmüller.

Für die Creme wurden zwei Weihrauchsorten gemischt: eine aus Indien mit einem herben Duft sowie eine Sorte aus dem Jemen, die mehr blumig und orientalisch riecht, wie Gratzl erläutert. Neben Myrrhe seien auch noch Salbei und Rosmarin beigemischt. Die richtige Weihrauch-Konzentration zu finden, habe sich aber schwierig gestaltet. Denn der Harzduft verbreite sich schnell im ganzen Raum und um an der Creme zu riechen, musste sie das Zimmer wechseln. "Man riecht nur noch Weihrauch", schildert Gratzl das Dilemma. Inzwischen arbeitet sie sogar schon an einem Weihrauch-Shampoo.

Bis jetzt finde die "Sankt Josef-Handcreme" fast schon reißenden Absatz, sagt Waldmüller. Und wenn Christina Aguilera ihr eigenes Modelabel haben könne und Justin Bieber sein eigenes Parfüm, "warum dann nicht auch unsere Pfarrgemeinde ihre eigene Handcreme", fragt der Pfarrer.

dapd