Pfaffenhofen
Pfaffenhofener Kreishaushalt mit Volumen von 159,3 Millionen Euro

Unerwünschter Rekord: Schuldenstand steigt in nächsten Jahren weiter

29.03.2022 | Stand 23.09.2023, 0:28 Uhr
So groß wie noch nie: Das Volumen des Pfaffenhofener Kreishaushalts steigt heuer auf 159,3 Millionen Euro. Der Schuldenstand wird in den nächsten Jahren deutlich nach oben gehen. −Foto: Ermert

Pfaffenhofen - Es ist einer dieser Rekorde, die keiner mag, der aber nicht zu verhindern ist: Der Kreishaushalt 2022 verfügt über ein Volumen von 159,3 Millionen Euro.

Die Summen, die Kreiskämmerer Walter Reisinger am Montag im Kreisausschuss präsentierte, sind so hoch wie nie. Und das, obwohl - von den Sanierungen der Schulen und der Klinik abgesehen - gar keine riesigen Investitionen anstehen. Es sind vielmehr die laufenden Kosten und die "ganz normalen Hausaufgaben, die wir in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Familie zu leisten haben", so Landrat Albert Gürtner (FW), die diesen Haushalt so gewaltig erscheinen lassen.

Corona, Ukraine und Inflationals große Unsicherheiten

Dabei handelt es sich um ein Zahlenwerk, das von Unsicherheiten geprägt ist. "Corona. Der Krieg in der Ukraine. Dazu eine Inflation um die sechs Prozent, die interessante Tarifverhandlungen erwarten lässt", fasste sie Gürtner zusammen. Trotzdem sei der Landkreis gut aufgestellt, um alle Herausforderungen bewältigen zu können. "Dabei konnten wir auf die Belange der Gemeinden maximal Rücksicht nehmen", fügte der Landrat in Anspielung auf die minimal gestiegene Kreisumlage an. Diese nimmt um 0,5 Punkte auf 43,0 zu und bleibt eine der niedrigsten in ganz Oberbayern.

Der größte Brocken auf der Einnahmenseite ist und bleibt die Kreisumlage, die der Landkreis von den Gemeinden kassiert. Deren Umlagekraft ist nach wie vor gehörig, auch wenn sie im Vergleich zum Vorjahr (coronabedingt) zurückgegangen ist. 81,5 Millionen Euro fließen in die Kasse des Landkreises. "Wobei wir nicht einmal die Hälfte behalten dürfen", ergänzte Reisinger. Weil die Bezirksumlage auf 22 Prozent angehoben wurde, macht sie mit 41,6 Millionen Euro den gewaltigsten Posten unter den Ausgaben aus. Fairnesshalber sei erwähnt: Vom Bezirk fließt eine ähnlich hohe Summe über Zuweisungen wieder zurück in den Landkreis.

Aus dem laufenden Betrieb erwartet der Kreis Einnahmen von 21,2 Millionen Euro, an Schlüsselzuweisung erhält er 16,3 Millionen Euro. Neben der Bezirksumlage sind Zuweisungen (32,9 Millionen Euro), Verwaltungskosten (22,1 Millionen Euro) und die Personalkosten (22,5 Millionen Euro) die größten Posten auf der Ausgabenseite. "Rechnen wir die staatlichen Stellen hinzu", so Reisinger, "kommen wir auf 453 Vollzeitstellen. "

Positiv fällt die 6,2 Millionen Euro hohe Zuführung zum Vermögenshaushalt auf. Dieses Geld steht - zusammen unter anderem mit einer Neuverschuldung in Höhe von 10 Millionen Euro, Entnahmen aus den Rücklagen von 2,1 Millionen Euro - für Investitionen bereit. Bei den Baumaßnahmen stechen das Gymnasium Pfaffenhofen (5 Millionen Euro), die Realschule Geisenfeld (3 Millionen Euro), der Kreisbauhof (2 Millionen Euro) und der Straßenbau (5,6 Millionen Euro) heraus. Für die Ilmtalklinik stehen 11,5 Millionen Euro bereit - davon 4,5 Millionen Euro für den Erweiterungsbau. Laut Reisingers Plan sinken die Rücklagen bis zum Jahresende auf 3,8 Millionen Euro. Die Schulden schnellen auf 17,4 Millionen Euro in die Höhe. Das Ende der Fahnenstange sei damit aber nicht erreicht, fügte er an. In den kommenden Jahren muss sich der Landkreis auf Schulden zwischen 30 und 40 Millionen Euro einstellen, um alle Vorhaben durchziehen zu können.

Opposition erneuert Kritik anVorgehen zur Ilmtalklinik

Die Kommentierung blieb Martin Rohrmann (CSU) und Markus Käser (SPD) vorbehalten. Oppositionsführer Rohrmann bezeichnete die blanken Zahlen als "in Ordnung", vermisste aber "eine persönliche Handschrift". Der Haushalt sei nichtssagend und ohne Signalwirkung. "Aber das haben wir nicht zu verantworten", fügte er an. Seine Kritik zielte vorrangig auf die Kosten für die Ilmtalklinik. "Corona erklärt nicht alles", meinte er. Es gebe jetzt zwei Geschäftsführer und einen Landrat, der das Thema zur Chefsache gemacht habe. "Nur zeigt das leider alles keine Wirkung. " Das wollte Käser als Sprecher des bunten Bündnisses nicht stehen lassen. Der Haushalt setze klare Impulse zu Gesundheit und Bildung. "Außerdem ist er ausgewogen, und das in diesen schwierigen Zeiten. " Man könne ihm nur zustimmen. "Und das mit großer Entschiedenheit. " Das ist dann auch geschehen. Der Kreisausschuss empfahl dem Kreistag einstimmig, das Zahlenwerk abzusegnen.

PK

Patrick Ermert