Pfaffenhofen
Pfaffenhofener auf Friedensmission im Nahen Osten

Bernd Duschner trifft libanesische und syrische Don-Bosco-Schwestern - Trotz Visum: An der Grenze war Schluss

02.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:25 Uhr

−Foto: Bernd Duschner

Pfaffenhofen (PK) Seit fast zwei Jahren unterstützen die "Freunde von Valjevo" das Italienische Krankenhaus in Damaskus. Auf Einladung der Don-Bosco-Schwestern, die dieses Krankenhaus leiten, flog Bernd Duschner nach Beirut, um den Ausbau der humanitären Hilfe besprechen.

Die geplante Einreise des Vorsitzenden der "Freunde von Valjevo" nach Syrien war allerdings nicht möglich. Dennoch zieht der Pfaffenhofener Friedensaktivist eine positive Bilanz seiner Reise. Wie Duschner berichtet, wurde er am Flughafen der libanesischen Hauptstadt Beirut abgeholt und in die benachbarte auf einem Berg gelegene Kleinstadt Kahale gefahren. "Diese Stadt wird nahezu ausschließlich von Christen bewohnt. Drei Kirchen, zahlreiche Betstätten und Schreine in den Straßen und an den Häusern machen den christlichen Charakter von Kahale deutlich und erinnern den Besucher daran, dass das Christentum seine Wurzeln im Orient hat", so Duschner. In Kahale unterhalten die Don- Bosco-Schwestern ein Kloster mit einer Schule für über 200 Schüler und einen Kindergarten. Der Besuch dieser privaten Schule ist wegen ihres hohen Bildungsniveaus begehrt. Dort erwartete den Pfaffenhofener Schwester Carol Tahhan. Sie leitet das Italienische Krankenhaus und war gekommen, um ihn nach Damaskus mitzunehmen. An der syrischen Grenze wurde Duschner aber trotz Visum die Einreise aus "Sicherheitsgründen" verweigert. "Die Erklärung dafür könnte der Angriff israelischer Flugzeuge gewesen sein, die wenige Stunden vorher das Gelände des Flughafens von Damaskus mit Raketen beschossen hatten", vermutet Duschner.

Ordensschwestern genießen in Syrien auch unter Muslimen hohes Ansehen. Binnen kürzester Zeit hatte Schwester Carol Tahhan unter völlig Unbekannten einen Fahrer gefunden, der bereitwillig Bernd Duschner mitten in der Nacht zurück über die Grenze in das zwei Stunden entfernte Kahale brachte. "Eine Bezahlung lehnte der Fahrer, ein libanesischer Ingenieur für alternative Energien mit Kontakten zur Ingolstädter Hochschule, ab", berichtet der Vorsitzende des Vereins "Freundschaft mit Valjevo". Die folgenden Tage verbrachte Duschner im Kloster Kahale, wo ihn syrische und libanesische Don-Bosco- Schwestern betreuten. Von ihrer hohen Bildung und ihrem Arbeitseinsatz war der Friedensaktivist tief beeindruckt: häufig abgeschlossenes Studium in Naturwissenschaften oder Betriebswirtschaft, mehrjährige kirchliche Ausbildung in Italien, langjährige Tätigkeit in fremden Ländern. Die Schwestern zeigten ihm ihre Stadt und Beirut, informierten ihn über die Situation im Libanon und ihre Arbeit. Der Krieg in Syrien ist im Libanon deutlich spürbar: die 4,5 Millionen Libanesen haben zu den 300 000 von Israel vertriebenen Palästinensern noch rund 1,5 Millionen Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen. "Es sind überwiegend Frauen und Kinder, die sich in einer verzweifelten Situation befinden. Viele von ihnen sind bettelnd an den Straßen zu sehen", so Duschner. Die Wirtschaft des Libanon leide unter den Auswirkungen des Krieges im Nachbarland. Der Tourismus sei völlig eingebrochen. Wohnungsmarkt, Schulen, Gesundheitswesen, Abfallentsorgung seien für diesen Zustrom an Flüchtlingen, die sich häufig in baufälligen oder nicht fertiggestellten Gebäuden eine Unterkunft suchen, nicht ausgerichtet. Duschner: "Die Ressentiments der Einheimischen gegen die Flüchtlinge wachsen. Eine Tragödie!" Für Duschner ist das gesehene menschliche Elend Grund, sich noch entschiedener gegen Waffenexporte und Kriege zu engagieren und die humanitäre Hilfe weiterzuführen.