Ingolstadt
Peymann inszeniert Fleißer

03.02.2019 | Stand 02.12.2020, 14:42 Uhr
Knut Weber −Foto: Jörg Carstensen

Ingolstadt (DK) Er ist einer der renommiertesten deutschen Theaterregisseure: Claus Peymann (kleines Foto) war sein Leben lang Intendant - in Stuttgart, Bochum, an der Wiener Burg und am Berliner Ensemble und setzte mit seinem Theater wichtige (mitunter auch politische) Impulse. 2017 endete seine Amtszeit in Berlin - nach 18 Jahren. Am Wochenende sah man den 81-jährigen in Ingolstadt. Warum er da war, wollten wir von Ingolstadts Theaterintendanten Knut Weber wissen.



Herr Weber, Claus Peymann war am Samstagabend in der Fallada-Premiere. Was macht der ehemalige Intendant des Berliner Ensembles denn in Ingolstadt?
Knut Weber: Er schaut sich ein paar Produktionen an. Ich kenne ihn vor allem über seinen engsten Mitarbeiter, den österreichischen Theaterdramaturgen Hermann Beil, mit dem ich in Tübingen und Karlsruhe öfter zusammengearbeitet habe. Nach dem Ende seiner Intendanz in Berlin habe ich bei ihm angefragt, ob er nicht in Ingolstadt inszenieren möchte. Schließlich kann man auch hier hervorragend Theater machen.

Wie hat er reagiert?
Weber: Er kam, hat sich Vorstellungen angeguckt und war vor allem von unserem Ensemble beeindruckt. Und mit diesem Ensemble wird er sich in der kommenden Spielzeit auf eine Reise begeben.

Was wird er hier inszenieren?
Weber: Ich habe ihm Marieluise Fleißer vorgeschlagen, die Stückauswahl aber ihm überlassen. Er kannte die Fleißer ja noch persönlich. Gerade liest er sehr viel. Aber ich denke, er wird sich auf das "Fegefeuer" fokussieren und damit die nächste Saison eröffnen. Für mich hat sich daraus auch ein bisschen ein Schwerpunktthema beim neuen Spielplan ergeben. Denn Marieluise Fleißer selbst hat ja Martin Sperr, Rainer Werner Fassbinder und Franz Xaver Kroetz, die maßgeblichen Anteil an der Wiederentdeckung ihrer Werke hatten, in einem Aufsatz als ihre "Söhne" bezeichnet. Deshalb wird es ein Fassbinder-Stück in der nächsten Spielzeit geben. Und Kroetz und Sperr sollen zumindest in szenischen Lesungen stattfinden.

Foto: Carstensen/dpa


Die Fragen stellte Anja Witzke.