Peugeot 407 mit zwei kräftigen Diesel-Herzen

18.07.2006 | Stand 03.12.2020, 7:42 Uhr

(DK) Die Marketing-Experten von Peugeot wissen, was deutsche Autofahrer wünschen. Ein Auto muss heute die vier "S" haben, also stark, schön, sauber und sparsam sein. Mit zwei neuen Diesel-Motoren wollen die Franzosen nun das hart umkämpfte Mittelklasse-Segment erobern – natürlich mit den vier "S".

Hatte Peugeot im Diesel-Segment bislang mit seiner FAP-Technologie und maximal 136 PS auf das saubere "S" gesetzt, so sollen nun zwei starke Motoren mit mehr als 150 PS die Käufer überzeugen. Der HDi-Vierzylinder mit 2,2 Liter Hubraum und 170 PS ist sogar eine Weltpremiere. Denn er setzt für die Leistungsentfaltung auf einen parallel-sequentiellen Bi-Turbo. Das gab es bei einem Diesel-Vierzylinder noch nie.

Bei diesem Triebwerk arbeiten zwei kleine Garrett-Lader zusammen und sorgen für ein schnelles Ansprechverhalten und reichlich Durchzugskraft. Im Test gab sich der Motor im 407 Station Wagon bereits ab 1500 Touren sehr spritzig. Dann liegen schon 370 Nm Drehmoment an. Leicht und vor allem ruhig dreht der Dieselmotor hoch. Beim Sprint soll nach 8,7 Sekunden die 100er-Marke passiert sein und bei 225 km/h Spitze der Vortrieb enden. Wichtig für die Kilometerfresser auf der Autobahn: Beim Zwischenspurt von 80 auf 120 km/h vergehen nur 10,6 Sekunden.

Das Schalten mit dem serienmäßigen Sechsganggetriebe macht durchaus Spaß. Eine Automatik ist nicht lieferbar, laut Peugeot würden nur knapp 14 Prozent der Käufer diese Kombination wählen. Mit 6,1 Litern ist auch das sparsame "S" gewährleistet. Bei sportlichem Fahren, zu dem der Motor verleitet, steigt der Verbrauch aber deutlich an.

Noch mehr Leistung verspricht der Sechszylinder-Diesel mit 204 PS, der bereits seit Mai im 407 Coupé zum Einsatz kommt. Aus 2,7 Litern Hubraum und mit einem Common-Rail-Einspritzsystem der dritten Generation gibt es gewaltigen Vortrieb. Mit einem maximalen Einspitzdruck von 1650 bar und einem neu geformten Brennraum werden 440 Nm bei 1900 Touren realisiert. Technischer Unterschied zum kleinen 2,2 Liter HDi: Der V6 arbeitet mit einer variablen Turbinengeometrie der Lader.

Eine sequentielle Sechsstufen-Automatik mit dem Tiptronic-System von Porsche lässt Sportwagen-Feeling vermuten. Im Test zeigte sich aber eher ein entspannt-souveräner Motor, der kraftvoll, aber unspektakulär und vor allem geräuscharm seinen Dienst verrichtet. Ideal für die Dienstwagenfahrer Deutschlands, die Peugeot mit mindestens 25 Prozent Anteil gewinnen will. Der Preis für das starke "S" sind mehr als acht Liter Diesel im Durchschnitt pro 100 Kilometer Wegstrecke.

Beide Motorisierungen sind ab sofort lieferbar. Peugeot sucht für 2006 noch dringend 1000 neue Käufer für den 2,2-Liter HDi und 400 Käufer für den V6. 170 PS kosten mindestens 27 950 Euro, 204 Diesel-Pferde sind ab 32 450 Euro zu haben.

Peugeot hat den Restwert eines 407 SW HDi Premium von Eurotax nach 90 000 Kilometer Laufleistung und 36 Monaten Zulassung schätzen lassen. Mit 54 Prozent ist der Franzose dabei mehr wert als mancher Konkurrent.

Ob er auch das schöne "S" hat, müssen die Käufer selbst entscheiden. ?Eberhard Seitz