Neuburg
Perlen der Musik

Barockkonzert in der Neuburger Stadtpfarrkirche Heilig Geist begeistert das Publikum

12.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:30 Uhr
Schmankerl als Zugabe: Mit „Panis Angelicus“ verabschiedeten sich Georgi Kobulashvili (Oboe), Birgit Rein (Sopran), Mirjam Scheppach (Mezzosopran) und Evi Weichenrieder (Orgel) vom Publikum. −Foto: Hammerl

Neuburg (ahl) Perlen der Barockmusik sind am Sonntagabend in der Stadtpfarrkirche Heilig Geist in Neuburg erklungen.

Birgit Rein (Sopran), Mirjam Scheppach (Mezzosopran), Evi Weichenrieder (Orgel) und Georgi Kobulashvili (Oboe) bewiesen, dass es keinen großen Chor oder Orchester braucht, um einen großen Kirchenraum mit Musik zu erfüllen. Das gelang der Organistin schon mit dem Eingangslied „Pièce d’Orgue“ auf eindrucksvolle Weise. Weniger mächtig, aber ebenso präsent und ergreifend, nahmen die Sängerinnen und natürlich der Oboist mit seinem einfühlsamen Spiel die Zuschauer gefangen.

Johann Sebastian Bach war in dem abwechslungsreich zusammengestellten Programm, das sowohl geistliche als auch weltliche Literatur umfasste, gleich viermal vertreten, jeweils mit Arien oder Duetten aus vier seiner zahllosen Kantaten, darunter „Gelobet sei der Herr, mein Gott“, das Scheppach als fröhlich-lebhaftes Jubellied intonierte, so dass sich anschließend Georg Friedrich Händels „Meine Seele hört im Sehen“ wie eine ebenso preisende Antwort von Rein und Kobulashvili anhörte. Umso mehr kontrastierte das ruhigere „Largo cantabile“ von Jean Baptiste Loeillet, das Kobulashvili angemessen nachdrücklich intonierte. Bemerkenswert das feindosierte Gefühl, das der Georgier in sein Spiel legt, wodurch er zum idealen Begleiter der Singstimmen wurde, die er niemals übertönte, sondern stets angenehm unterstrich. Ebenso bemerkenswert die Klangschönheit, die er seinem modernen Instrument entlockt, mit dem er nahe an den samtig-weichen Ton der Barockoboe gelangt, obwohl moderne Oboen mitunter durch ihre Obertonlastigkeit leicht schrill klingen können. Temperamentvoll gelang das Allegro aus Alessandro Besozzis „Sonate in D-Dur für Oboe und Basso continuo“, bei dem sich der Oboist so richtig in den Appoggiaturen ausleben konnte.

Zu den weiteren Höhepunkten gehörte die bekannte Arie „Che faro senza Euridice“ aus Christoph Willibald Glucks Oper „Orpheus und Eurydice“, die Scheppach mit ihrem angenehm temperierten Mezzosopran gekonnt darbot. Als höchst wandelbar erwies sich Reins klangschöner Sopran – mal erhaben, dem Ruhme Gottes angemessen für Antonio Vivaldis „Domine Deus“, mal lebhaft-neckisch in der Arie „Sich üben im Lieben“ aus Bachs „Hochzeitskantate“. Absolut zuverlässig und unaufdringlich begleitete Evi Weichenrieder am Basso continuo die drei Solisten.

Nach einer inspirierenden Konzertstunde, oder, um es mit Konzertbesucherin Roswitha Haß zu sagen, nach „einer musikalischen Wellnessstunde“, erklatschte sich das ergriffene Publikum noch eine gemeinsame Zugabe aller vier Akteure. „Panis angelicus“ wurde dann sogar mit stehenden Ovationen bedacht, jedenfalls von gut der Hälfte der Zuhörer in der nahezu voll besetzten Kirche.