Eichstätt
Per Twitter Druck auf Kanzlerin ausüben

06.12.2009 | Stand 03.12.2020, 4:26 Uhr

Großen Zulauf hatten die Aktivisten von Greenpeace und der Grünen Hochschulgruppe bei ihrer Aktion auf dem Marktplatz. - Foto: baj

Eichstätt (baj) Unmittelbar vor Beginn der Weltklimakonferenz in Kopenhagen hat Greenpeace eine Aktion gestartet, die sich moderner Kommunikationsmittel bedient. Daran beteiligten sich auch Greenpeace Ingolstadt und die Grüne Hochschulgruppe Eichstätt-Ingolstadt.

Die beiden Gruppen hatten am Samstag zwischen 9 und 11.30 Uhr einen Stand auf dem Eichstätter Marktplatz aufgebaut. Sie informierten über die Klimaveränderungen, die globale Erwärmung, und was sich dagegen tun lässt.

Nachrichten an Merkel

Die Aktivisten hielten Karten mit vorbereiteten Texten bereit. Diese konnten die Bürger ausfüllen und bei den Umweltschützern hinterlegen. Genau fünf Minuten vor 12 Uhr wurden die Karten mit dem entsprechenden Text über den Internet-Kurznachrichtendienst Twitter an Bundeskanzlerin Angela Merkel gesandt.

Mehrere Textvarianten standen zur Auswahl: "Retten Sie das Klima, Frau Merkel!", "Setzen Sie sich für konkrete Ziele in Kopenhagen ein" oder "Der CO2-Ausstoß muss auf Null bis 2050". Natürlich gab es auch die Möglichkeit, einen persönlichen Text zu twittern.

"Mit dieser neuen Aktionsform fordern wir die Bundeskanzlerin auf, sich in Kopenhagen für den Erfolg der Klimakonferenz einzusetzen", sagt Sven Golob von der Grünen Hochschulgruppe. "Die 140 Zeichen einer Twitter-Nachricht reichen dazu locker aus."

Greenpeace und die Grüne Hochschulgruppe hatten bei ihrer Aktion einen ausgesprochen guten Zulauf. Viele Marktbesucher fühlten sich angesprochen, ließen sich informieren und diskutierten. Sehr viele füllten eine Karte aus, die dann der Reihe nach ins Netz eingespeist wurden. Mit so viel Zulauf hatten die Aktivisten in Eichstätt gar nicht gerechnet. Die vorbereiteten Karten reichten nicht aus und die Umweltschützer mussten die Karten sogar noch nachkopieren.

Zeitgleich in 84 Städten

Die Aktion fand zeitgleich in 84 weiteren deutschen Städten statt. Die aus ganz Deutschland einfließenden Klimaschutz-Aufrufe der Bevölkerung erschienen ab fünf Minuten vor 12 Uhr in Echtzeit auf einer vier mal drei Meter großen Leinwand auf dem Pariser Platz in Berlin. Live mitverfolgen lässt sich der Verlauf auf der eigens eingerichteten Internetseite http://twitterwall.greenaction.de.

Bis gestern Abend 18 Uhr waren fast 14 600 Twitteraufrufe an Bundeskanzlerin Merkel eingelaufen.