Ingolstadt
Pendler spüren abendliche Fahrplanlücken

Gleisbaustelle bei Nürnberg zwingt zur Streichung von ICE-Halten in Ingolstadt – MdB Brandl intervenierte erfolglos

11.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:39 Uhr
Ein ICE aus München rauscht vorbei: Derzeit ist wegen einer großen Gleisbaustelle bei Nürnberg und entsprechender Fahrplananpassungen in den frühen Abendstunden kein Halt möglich. −Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Über Baustellen auf den Straßen wird viel diskutiert, doch auch auf der Schiene macht sich die im Sommer übliche Großoffensive der Bauarbeiter bemerkbar. Denn auch die Bahn nutzt die erfahrungsgemäß bei den Berufspendlern etwas fahrgastschwächeren Ferienwochen, um größere Projekte mit stärkerer Auswirkung auf den Fahrplan anzupacken.

Spüren tun das dann alle, die auch in den Sommerwochen zur Arbeit müssen und dabei auf gute Zugverbindungen angewiesen sind. In Ingolstadt macht sich ein Großprojekt am Bahnknoten Nürnberg gerade im Ausfall einiger ICE-Verbindungen bemerkbar – insbesondere abends.

 

Den örtlichen CSU-Bundestagabgeordneten Reinhard Brandl, der schon verschiedentlich wegen Fahrplanausdünnungen bei der DB interveniert hat, hatten in den vergangenen Tagen wieder mehrere Beschwerden von Bahnpendlern aus der Region erreicht, die die ICE-Ausfälle zu ihren typischen Fahrzeiten bemängelt haben. Auch diesmal hat Brandl sich deshalb an den bayerischen Konzernbevollmächtigten der Bahn, Klaus-Dieter Josel, gewandt – doch erreicht hat er im Gegensatz zu früheren Anfragen nichts. Die Bahn zeigte sich bei allem Verständnis für Beschwerden vielmehr aus betriebstechnischen Gründen nicht in der Lage, auf die Wünsche aus Ingolstadt einzugehen.

So sind die baustellenbedingte Streckenführung im Raum Nürnberg, dadurch notwendige Zugumleitungen über Augsburg nach München und auch die Streckenauslastung im Großraum München laut Bahn in der Gesamtschau zu komplex, um einige sonst übliche ICE-Halte am hiesigen Hauptbahnhof, die natürlich immer einen Zeitverlust von ein paar Minuten bedeuten, aufrechterhalten zu können.

Betroffen von den Zugausfällen sind nach den Beschwerden, die MdB Brandl erreicht haben, vor allem abendliche ICE-Verbindungen von München nach Nürnberg. Im Zeitraum zwischen 16.52 Uhr und 19.22 Uhr besteht demnach derzeit für Pendler, die aus München nach Ingolstadt zurückfahren möchten, nur die Möglichkeit, auf langsamere Regionalzüge zurückzugreifen, während die ICEs mit den Zugnummern 524 und 526 momentan an der Schanz vorbeirauschen. Laut DB-Vertreter Josel lässt sich das nicht anders machen, weil diese beiden Züge bei einem Zeitverlust durch einen Halt in Ingolstadt in einigen derzeit eingleisigen Streckenabschnitten bei Nürnberg Gegenzüge blockieren würden.

Der Konzernbevollmächtigte rechnet in seinem Antwortbrief an den Abgeordneten auch vor, dass trotz Baustellenfahrplan derzeit über den Tag verteilt neun ICE-Halte in Richtung München verbleiben, davon drei im morgendlichen Zeitfenster für Pendler. In Gegenrichtung seien in der Regel sogar 13 ICE-Verbindungen geboten, auch hier aber leider gerade nicht in den für Pendler wichtigen Abendstunden.

Die Gleisarbeiten im Raum Nürnberg sollen noch im August abgeschlossen werden; laut Josel sind sie eigens in die (im Pendlerverkehr) fahrgastschwächere Ferienzeit gelegt worden. Der Konzernbevollmächtigte kündigt aber bereits an, dass vom 8. bis 23. Oktober im Raum Nürnberg nochmals umgebaut werden muss – verbunden mit abermaligen Zugausfällen. Man prüfe aber derzeit, in dieser Phase „doch noch weitere ICE-Halte für Ingolstadt zu realisieren“.