London (DK
Pech und Glück für Heidler

Hammerwerferin wird zuerst durch Kampfrichterfehler um Medaille gebracht und erhält nachträglich Bronze

10.08.2012 | Stand 03.12.2020, 1:11 Uhr

London (DK) Nach dem Ärger um einen nicht gewerteten Versuch schien Betty Heidlers Traum von der ersten olympischen Medaille ausgeträumt. Aber dann durfte sich die deutsche Hammerwerferin doch noch über Bronze freuen. Und die Stabartisten Björn Otto und Raphael Holzdeppe legten noch Silber und Bronze nach.

Björn Otto und Raphael Holzdeppe haben unter dem Nachthimmel von London Silber und Bronze für die deutschen Stabhochspringer geholt. Ein Happy End mit Bronze erlebte Hammerwerferin Betty Heidler. Die deutschen Leichtathleten wurden bei den Olympischen Spielen am Freitagabend in London mit gleich drei Medaillen belohnt.

Otto hatte nach übersprungenen 5,91 Meter bereits eine Hand am Gold. Doch der Franzose Renaud Lavillenie schnappte ihm den Sieg mit dem olympischen Rekord von 5,97 Meter noch vor der Nase weg. Holzdeppe blieb höhengleich mit Otto Bronze, für ihn persönliche Bestleistung.

Heidler bleibt trotz Aufregung cool

Betty Heidler musste lange bangen, bis ihr dritter Platz und damit die Medaille feststanden. Zunächst war ihr fünfter Versuch falsch vermessen worden. Später wurde dies korrigiert. Mit 77,13 Metern reichte es dann noch zu Bronze. Gold ging an Weltmeisterin Tatjana Lysenko (Russland) mit dem olympischen Rekord von 78,18 Meter. Heidlers Frankfurter Vereinskollegin Kathrin Klaas wurde mit persönlicher Bestleistung von 76,05 Meter Fünfte.

Heidler blieb trotz der Aufregung erstaunlich cool. „Ich wusste zeitig, dass der Wurf im System drin war. Es musste nur noch offiziell werden. Jetzt ist alles gut. Ich freue mich so dermaßen“, sagte die Weltrekordlerin. Nach Angaben von Cheftrainer Idriss Gonschinska hat es einen Übermittlungsfehler gegeben: „Die Daten sind im Nachhinein ausgewertet worden und haben 77,13 Meter ergeben. Bronze.“

Mit Weltrekord war zuvor die amerikanische Frauen-Staffel über die 4x100 Meter zu Olympia-Gold gerannt. Das Quartett verbesserte die alte Bestmarke der DDR um 55 Hundertstel auf 40,82 Sekunden. Die deutsche Staffel mit den Europameisterinnen Leena Günther, Anne Cibis, Tatjana Pinto und Verena Sailer belegte in 42,67 Platz fünf.

Damit haben die deutschen Leichtathleten schon acht Medaillen gewonnen. Zuvor hatten Diskuswerfer Robert Harting (Gold), David Storl (Kugel), Lilli Schwarzkopf (Siebenkampf) und Christina Obergföll (Speer/jeweils Silber) sowie Linda Stahl (Speer/Bronze) schon auf dem Podest gestanden. 2008 hatte in Peking lediglich Obergföll mit Bronze die einzige Leichtathletik-Medaille gewonnen.

Deutsche Staffel enttäuschen in Vorläufen

Das deutsche Sprint-Quartett der Männer verpasste das Finale über 4x100 Meter trotz guter 38,37 Sekunden deutlich. Julian Reus, Tobias Unger, Alexander Kosenkow und Lucas Jakubczyk wurden Vorletzter in ihrem Lauf. Noch vor zwei Wochen hatten sie den deutschen Rekord auf 38,02 verbessert. „Das Finale war unser Ziel, das haben wir verpasst, aber die Zeit war okay. Trotzdem sind wir natürlich unzufrieden“, sagte Julian Reus.

Das US-Quartett lief als Sieger 37,38 Sekunden. Die Ambitionen auf die Goldmedaille unterstrichen auch die Jamaikaner. Auch ohne Superstar Usain Bolt erreichten Nesta Carter, Michael Frater, Yohan Blake und Ersatzmann Kemar Bailey-Cole in 37,39 Sekunden das Finale. Bolt verstärkt den Olympiasieger am Samstag und greift dann in London nach seinem dritten Gold nach seinen Triumphen über 100 und 200 Meter.