Schrobenhausen
Patron bei Gewitter

Eine Reliquie des heiligen Alexander von Rom befindet sich in der Stadtpfarrkirche St. Jakob

09.07.2020 | Stand 23.09.2023, 12:49 Uhr
Hans Hammer
In dem beachtenswerten Glasfenster in der Stadtpfarrkirche St. Jakob ist der Hl. Alexander von Rom dargestellt. −Foto: Hammer

Nicht alle Heiligen erfreuen sich einer allgemeinen Bekanntheit.

Viele Reliquien finden keine oder oft keine besondere Beachtung. In der südlichen, also rechten Seitenwand der Stadtpfarrkirche St. Jakob in Schrobenhausen befinden sich in einer Mauernische Reliquien, die dem Heiligen Alexander von Rom zugeschrieben werden.

Der heilige Alexander von Rom wurde im 2. Jahrhundert in Rom geboren und ist um 165 dort gestorben. Gemeinsam mit ihrer Mutter erlitten die Söhne unter Kaiser Marcus Aurelius den Martertod. Alexander soll, so die Legende, die seit dem 5. Jahrhundert bezeugt ist, vor den Augen der Mutter erst grausam gemartert und dann bei lebendigem Leib verbrannt worden sein. Sein Gedenktag in der katholischen Kirche ist der 10. Juli. Der Heilige Alexander von Rom ist Patron bei Gewitter, Kopfschmerzen und Blutfluss.

Reliquien eines heiligen Alexander kamen 764 aus Rom zur Klostergründung nach Ottobeuren. Im 12. Und 13. Jahrhundert kamen "Alexanderreliquien" auch nach Neuwerk bei Halle und St. Georg in Vechta. Ab dem 16. Jahrhundert kam es zu einem regelrechten Reliquienhandel. Vor allem in Klöstern und Pfarrkirchen war der Wunsch, Reliquien zu besitzen sehr groß. So wohl auch in Schrobenhausen. Benefiziat Michael Thalhofer berichtet in seiner Geschichte des Franziskanerklosters in Schrobenhausen: "Die Patres bemühten sich, die kirchlichen Feierlichkeiten (in der Pfarrei) stets mit großem Eifer zu begleiten. Anlässlich der Übertragung der Reliquien des Heiligen Alexa nder in die hiesige Stadtpfarrkirche ergab sich vom 13. bis 15. Juli 1710 wieder ein solches festliches Ereignis. Nach der Schilderung von Georg August Reischl in "500 Jahre St. Jakob" waren um jene Zeit die Gebeine des heiligen Blutzeugen Alexander aus den römischen Katakomben geborgen worden. Stadtpfarrer Philipp Rampeck konnte über den Münchner Handelsherrn Benno Höger von und zu Anzing-Thalhausen diese kostbare Reliquie für die Schrobenhausener Pfarrkirche erwerben. Pater Franz Sales Primus hielt dazu die "Ehrenpredigt".

Bei den Reliquien des Heiligen Alexander in der Stadtpfarrkirche St. Jakob handelt es sich aber wahrscheinlich um Reliquien eines jener anonymen Katakombenheiligen, die dem Heiligen Alexander zugeschrieben werden. Zuletzt befanden sich diese Reliquien in der rechten Seitenkapelle von St. Jakob. Sie waren bedeckt von einer Treibarbeit in Kupferblech, die von Walter Dochtermann vom gleichnamigen Goldschmiedeatelier in Augsburg gefertigt worden war. Erst im Zuge der Vollendung des Glasfensterzykluses 1977 bis 1984 wurde als eines der letzten Fenster das "Märtyrerfenster" geschaffen. Als zentraler Punkt ist hier eine Darstellung des Heiligen Alexander enthalten. Dazu passend wurde unter diesem Fenster neu eine Nische für die Reliquien des Heiligen Alexander geschaffen und die Reliquie hierher verbracht. Die künstlerische Abdeckung von Walter Dochtermann wurde dabei mit übernommen. Der Entwurf und die Gestaltung dieser Reliquiennische mit der darüber befindlichen Gedenkplatte lag in Händen von Karl-Heinz Torge, der mit seiner Frau Christa für viele Gestaltungselemente in St. Jakob verantwortlich zeichnet.

Hans Hammer


Hans Hammer