Maria Beinberg
Pater Waldemar wäre jetzt 90 geworden

Der beliebte Seelsorger, der Maria Beinberg zusätzliche Strahlkraft verlieh, starb im November 2001

12.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:37 Uhr
Über seine Jahre in Afrika ist sogar ein Buch erschienen, an seine Zeit auf Maria Beinberg, die 2001 jäh endete, erinnern sich bis heute viele. −Foto: Archiv

Maria Beinberg (SZ) Wer ihn kannte, wird ihn nicht vergessen: Der Beinberg-Pater Waldemar Regele wäre an diesem Samstag 90 Jahre alt geworden.

23 Jahre lang war er "Seelsorger der Pfarrgemeinden Gachenbach, Peutenhausen und des Wallfahrtsbenefiziums Maria Beinberg", wie es damals so wörtlich im Nachruf der Kirchenverwaltung hieß. Durch die Art, durch sein Auftreten war Pater Waldemar schon zu Lebzeiten zu einer Legende geworden. Manchmal lustig, mal auch knurrig, zutiefst menschlich eben. Er wurde völlig unerwartet aus dem Leben gerissen: Als er gerade auf dem Weg nach Rom zur Heiligsprechung von Crescentia Höß aus Kaufbeuren unterwegs war, erlitt er einem Herzinfarkt. Er starb am 23. November 2001 im Alter von gerade einmal 71 Jahren in einer Klinik der
norditalienischen Stadt Trento.

Bodenständigkeit und die Bewahrung traditioneller Werte waren Pater Waldemar Regele zeitlebens ebenso wichtig wichtig wie Weltoffenheit und Toleranz. Für viele war er Vaterfigur und Vertrauensperson zugleich. Das lag sicherlich daran, dass er stets ein offenes Ohr für all die Anliegen hatte, die die Menschen seinerzeit hinauf zum Beinberg trugen.

Natürlich war es auch seine optische Erscheinung, die Art, wie er sich inszenierte, die bei den Menschen ankam: Ein Mann von stattlichem Wuchs mit einst dunklem, später fast weißem Rauschebart und immer freundlichen Augen, die eine nahezu grenzenlose Güte ausstrahlten. So entsprach er für viele der perfekten Vorstellung eines Missionars, der er von 1958 bis 1978 auch war: in Rhodesien, dem heutigen Simbabwe.

Nach Afrika war Pater Waldemar, der am 13. April 1929 in Wilburgstetten bei Dinkelsbühl
geboren worden war, schon zwei Jahre nach seiner Priesterweihe in Würzburg als Angehöriger des Mariannhiller Ordens
gekommen. Zusammen mit Rosl Deckert, die ihm in Rhodesien als Lehrerin ebenso wie später auf Maria Beinberg zur Seite stand, hatte er das Land auf Grund der veränderten politischen Verhältnisse und nach
massiven Morddrohungen verlassen müssen. Zurück in Deutschland, war die Stelle auf
Maria Beinberg zunächst nur als Übergangslösung gedacht. daraus wurde eine weitere Lebensaufgabe.

Den Menschen schon auf Erden Weg zu Gott weisen, das war Pater Waldemars wichtigstes Anliegen: mit leidenschaftlichen Predigten setzte er es um, aber auch mit praktizierter Nächstenliebe. Viele unvergessliche und vor allem in den Herzen unauslöschliche Spuren hat er dabei hinterlassen: bei Brautpaaren, die nicht nur wegen der idyllischen Lage des
Wallfahrtsortes kamen, sondern sich bewusst den Segen des Beinberg-Paters für ihr weiteres gemeinsames Leben wünschten. Bei Kindern und Jugendlichen, die zum Beispiel im Rahmen eines Radlausfluges mit dem Kreisjugendring heraufkamen. Bei vielen Senioren, die einen Ausflug auf den Beinberg machten, um sich bei seinen Andachten erst seelisch, dann aber auch bei seinen selbst zubereiteten Schlachtplatten körperlich stärkten. Seelsorger zu sein, das war für Pater Waldemar Beruf und Berufung.

An diesem Samstag ist auf Maria Beinberg eine Fatima-Messe, eine Messe eigens zu Ehren von Pater Waldemar ist aber wohl nicht geplant.

Stephan Boos