Patenschaften für Aidswaisenkinder

15.07.2009 | Stand 03.12.2020, 4:49 Uhr

Schüler der Klassen 9a und 9b übergeben ihre Patenschaft nun an die Nachfolgeklassen 8a und 8b auf der Dachterrasse des GG-Neubaus; links im Bild Lehrerin Anita Dauer, rechts Lehrerin Anne Netter, im Hintergrund (Mitte) Maria Groos von "Support international". - Foto: buk

Eichstätt (buk) Schon mit ganz geringen Beträgen kann man Gutes tun, wenn man sein Geld zusammenlegt und sinnvoll einsetzt: Diese Erfahrung machten mehrere Mittelstufen-Klassen des Gabrieli-Gymnasiums.

Beeindruckt von der Arbeit der Eichstätter Hilfsorganisation "Support International" übernehmen sie seit einem Jahr Patenschaften für Kinder in Uganda, die zu Aids-Waisen geworden sind. Angeregt dazu wurden die damaligen beiden Klassen 8a und 8b schon voriges Schuljahr durch einen Vortrag von Maria Groos, der Eichstätter Geschäftsführerin von "Support International", die auf Einladung der Geographielehrerinnen Anne Netter und Anita Dauer ihre Organisation am GG schon zwei Mal vorstellte. Darin schilderte sie die Situation der Aidswaisenkinder in Uganda. Jährlich sterben dort rund 60 000 Menschen an Aids, pro Jahr gibt es 28 000 Neuinfektionen, inzwischen leben mehr als zwei Millionen Waisenkinder in diesem Land. Doch geht es laut Maria Groos darum, dass sich die Menschen in Uganda trotz der zahlreichen HIV-Infektionen "nicht über ihre Krankheit definieren, sondern durch ihre je eigene Menschenwürde und Persönlichkeit".

Groos reist selbst in regelmäßigen Abständen nach Uganda, um sich dort vor Ort ein Bild davon zu machen, wie die aus Eichstätt und von anderswo eintreffenden Fördergelder eingesetzt werden.

Von diesem Engagement zeigten sich die Achtklässler schon voriges Jahr sehr angetan und entschlossen sich sofort, in beiden Klassen je eine Patenschaft für ein Aidswaisenkind zu übernehmen; im nun zu Ende gehenden Schuljahr 2008/09 führten sie dieses Projekt in der neunten Jahrgangsstufe weiter: Jeder Schüler hatte monatlich nur einen Euro zu geben, so konnte zwei Aidswaisenkindern der Schulbesuch ermöglicht werden – denn mehr als 30 Euro monatlich kosten die Schulgebühren in Uganda nicht.

Eines der Patenkinder ist die 15-jährige Anna Achiro. Ihre Eltern starben 2004 an Aids. Bis 2005 lebte Anna bei ihrer Großmutter, nach deren Tod nahm ihre Tante sie auf. Der Tod von Annas Onkel bedeutete für die Tante, ihre zehn Kinder und Anna von ihrem wenigen Einkommen versorgen zu müssen. Die Situation des anderen Patenkindes Joyce und ihrer Familie "schockte" die Schüler ebenfalls sehr: Ihre Familie besteht aus dem 40-jährigen Vater, der 58-jährigen Großmutter, ihrer achtjährigen Schwester und ihren zwölf- und 14-jährigen Cousins. Nach dem Tod von Joyce Mutter wurde die Familie von ihrem Zuhause vertrieben, sie wohnt jetzt in einem Haus mit nur zwei Zimmern, die Toilette müssen sie mit Nachbarn teilen, und es gibt kein elektrisches Licht. Der Vater ernährt die Familie von seinem Verdienst als Fahrer. Joyce muss durch die Unterstützung der Klasse nun nicht mehr arbeiten und kann ebenfalls zur Schule gehen. Besonders erfreut zeigten sich die Schüler von der Tatsache, dass sie von ihren Patenkindern inzwischen schon mehrfach Briefe bekommen haben.

Da die Neuntklässler nun in die Oberstufe des G 8 eintreten und das Thema Afrika schon im Unterricht der achten Jahrgangsstufe im Lehrplan steht, übergaben die zwei neunten Klassen die Patenschaften für diese Kinder nun an die jetzigen achten Klassen 8a und 8b, die das Projekt fortführen werden.