Ingolstadt
Partys mit Schuss

In den Clubs und Kneipen der Innenstadt feierten die Ingolstädter ausgelassen in das neue Jahr

01.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:31 Uhr
  −Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Es war die letzte Party im alten und zugleich die erste im neuen Jahr: In der Innenstadt feierten nicht nur Ingolstädter den Beginn von 2019. Familien, Freunde und oft auch Fremde trafen zusammen und zogen ausgelassen durch die Bars. Bevor gute Vorsätze (wie weniger Alkohol) umgesetzt wurden, feierte man noch mal ausgiebig.

Es ist 22 Uhr, die Zeiger der Uhr am Münster kündigen die letzten Stunden des Jahres an. Zwei junge Frauen staksen in hohen Schuhen durch die Theresienstraße, in ihren Plastikbechern perlt der Sekt. Hinter ihnen schlendern zwei Jugendliche, einer von ihnen schlingt hastig seinen Döner herunter - Grundlage für die Partynacht. Er stößt die Holztür des Tamtam auf. Zwei Weizen bestellt. Die beiden prosten sich zu. Und das Bier auf ex. Weiter in die nächste Bar."Normalerweise sitzen wir an Silvester immer gemütlich zusammen und essen gemeinsam, am liebsten Fondue", erzählt Claudia Amenda aus Zuchering. Aber der Plan für heute? "Kein Plan", antwortet sie lachend, "einfach durch die Bars tingeln. Und um Mitternacht geht es raus auf die Straße." Sie hakt sich bei ihrer Freundin unter und verschwindet im Dunkeln.

Vor der Lago-Bar wabert Rauch durch die Luft, eine Gruppe junger Männer steht auf dem Gehsteig. Einer von ihnen, Flo, zückt sein Feuerzeug, seine Zigarette glimmt unter seiner Cap. "Im nächsten Jahr möchte ich aber auf jeden Fall das Rauchen aufhören", meint er und grinst spitzbübisch. Immerhin ist ja noch 2018 und das neue Jahr Stunden entfernt. Seit sechs Jahren kommen er und seine Jungs schon an Silvester zum Feiern in die Stadt, ein kleines Ritual der Männer-Clique.

Einige Schritte weiter, Richtung Kreuztor. "Die letzten Jahre waren wir an Silvester in anderen Städten wie Frankfurt oder Stuttgart. Aber heuer ist einfach nichts zusammengegangen", sagt Franzi Schmidt. Deshalb sind sie heute mal in der Heimatstadt. Franzi klappert leicht mit den Zähnen und kuschelt sich tiefer in ihre Jacke. Es knallt laut durch die Straßen, die blonde Frau zuckt zusammen. Noch bleibt knapp eine Stunde, bis das Feuerwerk richtig losgehen wird. Ein paar Meter weiter patrouilliert der Kommunale Ordnungsdienst. Bis etwa 4 Uhr sei er mit seinen Kollegen heute im Einsatz, erklärt Fabian Kaiser. "Beim Münster müssen wir natürlich verstärkt vor den Clubs kontrollieren." Doch noch sei nicht viel los, bisher habe er nur Ausweise von einigen 16-Jährigen prüfen müssen.

Ein Bogen um das Münster geschlagen, wieder rein ins Warme. Gedimmte Lampen tauchen die Tische und den Tresen im Englwirt in ein warmes Licht. "Spätestens ab 12 Uhr geht es hier dann richtig los", meint der Wirt Sascha Lachner. Aber mit dem Trubel an Heiligabend könne man die Neujahrsfeierei trotzdem nicht vergleichen.

Noch wenige Minuten bis Mitternacht. Die Tür des Due schwingt auf, ebenso die der Bar baby & bombe. Die Menschen strömen hinaus. Umständlich schlüpft ein Mann mit Hut in seine Jacke. Er und seine Frau richten den Blick nach oben in den Nachthimmel. Ein junges Pärchen blickt sich tief in die Augen und küsst sich, währenddessen feuert eine Feuerwerksbatterie Flammen in die Luft.

Entlang der Fußgängerzone bis zur Harderstraße jagen Raketen nach oben. Und mittendrin scheppern am Stand von Rudolf Alkofer die heißen Maroni in einer metallenen Schüssel. Für Diana Kurrer gibt es erst einmal eine kleine Stärkung nach den Explosionen. Fast schon besinnliches Flair herrscht hingegen in der Winterlounge. In einer Seilbahnkabine sitzt die Studentin Rita Eichenseer mit ihren Freunden Raphael Stuis und Anna Coric. Auf dem Tischchen stehen eine Sektflasche und ein Aschenbecher, die Scheiben der Kabine sind beschlagen.

Wieder ins Getümmel: An der Garderobe im Mia schlängeln sich die Besucher vorbei. Die Stufen hinunter, drinnen wummern die Bässe. Longdrinks wie Wodka-Bull oder Gin Tonic wandern über die Theke. Ein Barkeeper schüttelt Eiswürfel in seinem Shaker. Fünf Meter Luftlinie von ihm entfernt springt eine stark geschminkte Frau auf und ab, ihr silber-pink glitzernder Haarreif mit "Happy New Year" wippt auf ihrem Kopf zum Beat. DJ Tobys dreht an den Reglern, er und Billy Goat legen heute auf. Ungeduldig lehnt sich eine brünette Frau in einem Paillettenkleid über das Mischpult, ruft aus voller Kehle ihren Songwunsch. Der wird sofort erfüllt. "Turn Me On" tönt aus den Lautsprechern. Jetzt nur noch auf einen Absacker ins Tin Tin, letzte Station. Markus und Marco am Tresen füllen Sektgläser. Sie klirren. "Auf das neue Jahr!"

Anna Hausmann