Parsberg (swp) Im Alter von 91 Jahren ist gestern der Parsberger Altbürgermeister und Träger der Goldenen Bürgermedaille der Stadt Parsberg, Heinrich Träger (Foto), gestorben.
Geboren wurde Träger am 10. Januar 1923 in Kemnath bei Weiden. Aber schon 1927 kam er – sein Vater war Regierungsbeamter – nach Parsberg, wo er seine Schulzeit verbrachte und eine Berufsausbildung bei der AOK begann. Es folgten der Kriegsdienst bei der Marine in Tunesien, die Gefangennahme in der Nähe von Tunis und die amerikanische Kriegsgefangenschaft in Camp Breckinridge in Kentucky und im Lager Bolbeck in Frankreich. Nach der Entlassung im Juli 1946 und einer kurzen Zeit der Arbeitslosigkeit wurde der Jubilar wieder von der AOK eingestellt und war dort viele Jahre lang Verwaltungsbeamter. In Parsberg lernte Träger auch seine Ehefrau Erika kennen, die er im Jahr 1964 vor den Traualtar führte. Erika Träger starb im Juni 2012.
Heinrich Träger engagierte sich schon früh in der Kommunalpolitik. 1972 wurde er zum Bürgermeister der Stadt Parsberg gewählt. Die Integration der vormals selbstständigen Gemeinden sowie eine Vielzahl von Aufgaben wie der Bau der Drogenklinik durch den Bezirk, der Gestaltung des Freizeitzentrums mit dem Wellenbad oder die Ausweisung von neuen Baugebieten, warteten auf ihn. Mit seiner unkomplizierten, vertrauenswürdigen, leutseligen und hilfsbereiten Art hat der Jubilar hier sehr viel erreicht und sich Anerkennung sowie Respekt verdient. Bis 1978 war Träger im Amt und bis 1984 noch im Stadtrat und Kreistag vertreten.
Träger war Ehrenmitglied in nahezu jedem Parsberger Verein. Seit 1932 war er Mitglied beim TV Parsberg, für den er mehr als 500 Fußballspiele absolvierte. Der Jubilar war ein Universalgenie: Musiker, Bänkelsänger, Holzschnitzer, Grafiker, Maler und Graveur zugleich. Bis ins hohe Alter schnitzte der „Träger Heiner“, wie er landauf, landab genannt wurde, noch die eine oder andere Schützen- und Ehrenscheibe, malte und griff zu seiner Steierischen, zuletzt an seinem 91. Geburtstag. Bürgermeister Josef Bauer (CSU) würdigte in einer ersten Stellungnahme seinen Amtsvorgänger mit den Worten: „Mit Heinrich Träger hat Parsberg eine große Persönlichkeit verloren, sowohl im kommunalpolitischen, als auch im gesellschaftlichen Bereich und im Vereinsleben, das er gelebt hat wie kaum ein Zweiter.“
