(hl)
Parkplätze dringend gesucht!

27.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:26 Uhr

(hl) Wenn Sie ein paar Quadratmeter Ihres wilden Gartens roden und nicht längst einen stabilen Zaun um Ihre Latifundien gezogen haben, dann passen Sie nur auf: Es kann gut sein, dass dort binnen weniger Minuten irgendein lieber Mitmensch sein Auto parkt. Wenn schon kein Zaun, dann also besser sofort ein Parkverbotsschild aufstellen und gleich noch eine Hinweistafel mit Abschleppandrohung dazu! Je nach Kassenlage können Sie auch noch ein paar ausfahrbare Reifenstachel installieren - das könnte wirken!

Ja, die Parkplatznot. Wer, wenn nicht der Ingolstädter Autofahrer, wüsste davon zu berichten. Alles, was nicht beschrankt und bepollert ist, wird bei uns gnadenlos mit Blech zugestellt. Zumal, wenn sich so die Nutzung bewirtschafteten Parkraums, wie gebührenpflichtige Abstellplätze im Amtsdeutsch umschrieben werden, vermeiden lässt. Blöd allerdings, dass sich für die ausladenden Stadtpanzer, die hierzulande das Straßenbild dominieren, kaum noch kostenfreie Nischen finden lassen, die nach dem Einparken noch das Öffnen der Luken, äh, Türen erlauben. Aber das ist eine andere Geschichte.

Natürlich gibt es immer noch Menschen, die Visionen haben. Ein paar Quadratmeter autofreien Raums - wäre das nicht schön? Bei unserer Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft hatte man solch einen Traum: An der Goethestraße hat das kommunale Unternehmen jüngstens einen Wohnblock hingestellt, der ganz auf Mieter zugeschnitten ist, denen das Wichtigste im Leben fehlt: ein Auto. Mit gleich 64 Radabstellplätzen vor der Haustür sollten diese Leute beglückt werden, war vor geraumer Zeit im DK zu lesen. Dafür sollte der sonst übliche Stellplatzschlüssel quasi über Bord geworfen werden. Radlständer - fertig - aus.

Ja, in einer besseren Welt wäre das sicher geglückt. Jetzt mussten wir uns anhand eines von einem aufmerksamen Schanzer in einem sozialen Netzwerk verbreiteten Fotos (sehen Sie selbst!) davon überzeugen, dass das Radlerparadies im Nordosten bereits von einzelnen Vorstößen aus der großen, großen Autofahrergemeinde bedroht wird.Und wenn wir das Bild etwas länger betrachten, kommen wir sogar zu der Überzeugung: Da würden leicht und locker noch ein paar SUVs daneben oder dahinter passen! Die Fahrräder, nur ganz am Rande bemerkt, könnten ja in den sicher geräumigen Kofferräumen unterkommen. Dann wäre allen geholfen.