Kelheim
Paradies für seltene Tiere und Pflanzen

In der Sandharlandener Heide haben viele Arten der Roten Liste eine Heimat gefunden

25.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:06 Uhr
Bei einem Spaziergang im Naturschutzgebiet Sandharlandener Heide kann man derzeit eine wahre Blütenpracht bestaunen. −Foto: Stiglmeier

Kelheim - Wer in den vergangenen Tagen einen Spaziergang im Naturschutzgebiet Sandharlandener Heide gemacht hat, der konnte mit eigenen Augen diese bunte Vielfalt bewundern!

 

Wie früher ganz normal, sieht man hier eine wahre Blütenpracht leuchten. Und dies auf einem Acker.

Als das bereits im Jahr 1970 ausgewiesene Naturschutzgebiet Sandharlandener Heide 1998 auf insgesamt 25 Hektar erweitert wurde, konnte man noch nicht ahnen, dass es sich zu diesem ökologischen Juwel entwickeln würde.

Das Potenzial wurde natürlich von den Fachleuten vermutet: Die Sandharlandener Heide ist ursprünglich der Rest einer großen Allmende, einer Gemeindeweide. Auf dieser haben die Sandharlandener Bauern über Jahrhunderte ihr Vieh aufgetrieben. Eine große Besonderheit des Gebietes liegt in seiner Geologie, es befindet sich direkt am Übergang der beiden Naturräume Fränkischer Jura und Tertiäres Hügelland. Auf die Plattenkalke des Jura wurden in der Nacheiszeit Sande aus dem Donautal aufgeweht. Dadurch ergibt sich die Situation, dass kalkhaltige und saure Böden auf engstem Raum miteinander verzahnt sind. Dass diese Fläche heute im Landkreis Kelheim nicht nur ein Schmuckstück, sondern auch ein Paradies für die Tier- und Pflanzenwelt ist, ist dem Bund Naturschutz (BN) zu verdanken, der dieses Gebiet ab 1962 Schritt für Schritt erworben hat. In dem 1998 zusätzlich angekauften Teil des Schutzgebietes befinden sich extensiv bewirtschaftete Äcker. "Auf den fünf Äckern wächst eine Vielzahl an Ackerwildkräutern, die heutzutage immer seltener werden: Acker-Löwenmaul, Kornblume, Sand-Mohn oder der Acker-Rittersporn, um ein paar Beispiele zu nennen", so der Biologe Robert Hierlmeier, der beim Landschaftspflegeverband Kelheim VöF für die Sandharlandener Heide zuständig ist. In den vergangenen Jahren hat die Zahl der wertgebenden Arten sogar zugenommen. Viele stehen auf der Roten Liste oder sie sind landkreisbedeutsam. Robert Hierlmeier freut sich, dass auf allen Äckern eine Verbesserung der Ackerwildkrautvorkommen zu verzeichnen ist.

Damit das Naturschutzgebiet Sandharlandener Heide stabil geschützt wird, wurden angrenzende ehemals intensiv genutzte Ackerflächen angekauft und in den Folgejahren extensiviert. Diese bunten Schutzäcker liegen heute als Puffer zwischen Ackerlandschaft und Heide. "Dies bedeutet, dass Kunstdünger oder Pflanzenschutzmittel im Schutzgebiet außen vor bleiben und damit ein sehr hoher Schutzstatus erreicht werden kann", so Klaus Amann, Geschäftsführer des VöF.

Diese Ackerflächen-Pufferzone für die schützenswerten Magerrasenflächen sind die Heimat der heute zu bewundernden Vielzahl an schützenswerten Ackerwildkräutern. Damit können auch zukünftige Generationen das Naturjuwel Sandharlandener Heide bestaunen. Die spezielle Pflege dieses Naturschutzgebietes übernimmt der Landschaftspflegeverband Kelheim in enger Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde, Landratsamt Kelheim. Die finanzielle Förderung erfolgt über die Regierung von Niederbayern (Höhere Naturschutzbehörde) durch Mittel des Umweltministeriums.

DK