Holzleiten
Papstkerze als Hingucker

<DK-XY_trifft>SAKRALE KLEINODIEN: </DK-XY_trifft>Kapelle in Holzleiten zu Ehren der Muttergottes gestiftet

30.10.2020 | Stand 02.12.2020, 10:14 Uhr
Ein kleiner "Hingucker" ist die Kerze, die an den emeritierten Papst Benedikt XVI erinnert. −Foto: Maggie Zurek, Zurek, Magdalena, Geisenfeld

Holzleiten - Schmuck steht sie da, die Marienkapelle in Holzleiten, deren kräftige Farbgebung in der Sonne zu leuchten scheint.

Mit seinem Satteldachbau nebst Giebelreiter und getreppter Blende wird das Denkmal von den Behörden als neugotisch geordnet. Ein kleiner "Hingucker" im Inneren ist die Kerze mit dem Bild des inzwischen emeritierten Papstes Benedikt XVI. "Das war ein Geschenk als Dankeschön dafür, dass wir Hopfen für die Dekoration der Marienkirche in München zur Verfügung gestellt haben", erinnert sich Resi Kuffer. Sie ist es, die das zur Ehre der Allerseligsten Jungfrau Maria im Jahre 1867 von Andreas und Gertraud Kellerer gestiftete Kirchlein pflegt. Und die Landwirtin hat auch die "Schlüsselgewalt" über das im Normalfall verschlossene Gebäude. "Wir haben oft Spaziergänger, die innehalten oder Menschen, die beten wollen, und denen sperr ich natürlich immer gerne auf", sagt die Seniorin.

Regelmäßig mit Leben gefüllt wird die Kapelle bei Maiandachten und beim traditionellen Frauentragen (im Wechsel mit Eichelberg). Einen Glöckner gibt es hier auch - ebenso wie in Parleiten. Sebastian Ascher läutet die Glocken allerdings nur noch im Sterbefall zu Ehren der Verstorbenen.

Hinter der Papstkerze erhebt sich das Altarblatt im neugotischen Schnitzgehäuse, das die zwischen Heiligen thronende Muttergottes (Sacra Conversazione) zeigt. Die Autoren des Bildbandes "Denkmäler in Bayern" ordnen es dem ausgehenden 19. Jahrhundert zu. Überdies beherbergt der sakrale Raum bäuerlich barocke und neugotische Figuren. Diese Kunstwerke sind es, die den einstigen Stadtpfarrer Monsignore Anton Klinger dazu bewogen, den Gebetsraum lieber abschließen zu lassen. Ein Blick in alte Ausgaben der Heimatzeitung belegt, dass seine Sorge nicht unbegründet war. In der Region waren Ende der 1970er Jahre tatsächlich Kirchenräuber unterwegs, etwa in Gaden und Ainau. Sakrales Diebesgut ließ sich offenbar gut verkaufen. Heute würden sich solche Streifzüge, dem Wandel im Zeitgeist geschuldet, wohl kaum noch "lohnen".

Die Holzleitener Kapelle befindet sich im Besitz der Stadt Geisenfeld, die wiederholt in ihren Erhalt investierte. 1981 erhielt das Gebäude ein schmiedeeisernes Eingangsgitter für 3000 Mark, immer wieder mal war ein neuer Außenanstrich fällig und jüngst erst wurden die Fenster renoviert - um nur einige Arbeiten zu erwähnen.

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